Читать книгу Der Verleger, der seinen Verstand verlor und sich auf die Suche machte - Achim Albrecht - Страница 9

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Sehr geehrte Damen und Herren des örtlichen Finanzamtes,

Sie sehen mich verstört und verwirrt. Über Jahre hinweg war ich stets ein ebenso folgsamer wie unverständiger Steuerzahler, der das seinerseits Nötige tat, um seinen staatsbürgerlichen Pflichten auch ohne vertiefte Kenntnis des Steuerrechts nachzukommen.

Als die junge Dame und ihr Begleiter – ein ansehnliches Pärchen übrigens – im letzten Sommer in mein Verlagshaus kamen und um Einsicht in unsere Buchhaltung baten, kooperierten wir bereitwillig. Die Begründung für den Eingriff, der uns als ‚Steuerprüfung‘ vorgestellt wurde, löste keine weitere Beunruhigung aus, nachdem die Herrschaften versicherten, es handele sich um eine oft geübte Routinemaßnahme. Nach drei Tagen intensiven Aktenstudiums war den Gesichtern nicht zu entnehmen, was nunmehr, mehrere Monate nach dem Besuch, auf den Verlag zukommen würde.

Ich muss sagen, dass mich die Nachforderung, die Höhe derselben und der kompromisslose Ton, in dem das Anliegen seitens des Finanzamtes vorgetragen wird, zutiefst erschrecken und nicht minder verletzen.

Hiermit weise ich die Anmutung des Finanzamtes in aller Form zurück und bitte um eine höflich formulierte Erklärung zu dieser leidigen Angelegenheit. Gerne verzeihen wir Ihnen, sollte es sich um einen Irrtum handeln, weil das australische Bruttoinlandsprodukt in das von Ihnen verwendete Zahlenmaterial geraten ist. Wir sollten uns demnächst wie Bildungsbürger über das Nötige und Mögliche unterhalten, statt Vollstreckung anzudrohen, ohne überhaupt zuvor in Verhandlungen eingetreten zu sein.

Sie werden meinen Standpunkt sicher honorieren und der ­Verlag ist bereit zu vergessen.

Mit freundlicher Hochachtung,

Peter Korff

Hauptgeschäftsführer

Der Verleger, der seinen Verstand verlor und sich auf die Suche machte

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