Читать книгу Farben der Lust | Erotische Geschichten - Aimée Rossignol - Страница 17

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Kapitel 14

Henris Ankunft am frühen Abend ist wie das von Madame Bertrand vielbeschworene Gewitter. Der Motor seines Wagens als dumpfes Grollen aus der Ferne, schließlich der energische Schlag der Autotür wie ein Blitz, der mich durchzuckt, gerade als ich durch die Eingangshalle gehe, um nach dem Abendessen noch ein wenig am Meer entlang zu spazieren. Zwar beschleunige ich meine Schritte zur Terrassentür, aber ich bin nicht schnell genug.

Seine Stimme hallt von den Wänden, vom weißen Marmor, durchbohrt meinen Rücken, dringt in mein Mark.

»Helena!«

Ich fühle mich ertappt und drehe mich rascher um, als ich eigentlich wollte.

»Guten Abend, Henri«, sage ich leise.

Einen Augenblick brandet die Stille zwischen uns hin und her. Jeder von uns könnte ein Wort in die Stille legen, aber keiner tut es in diesem Moment.

Henri löst endlich die Anspannung. »Morgen um zehn Uhr im Atelier und bitte pünktlich! Ich habe noch anderes zu tun!«

Scharf atme ich ein und gehe zur Tür. Rasch drücke ich die Klinke hinunter. Verschlossen. Röte schießt mir ins Gesicht. Wortlos durchquert er die Halle, tritt er hinter mich und steckt einen kleinen goldenen Schlüssel in das Schloss. Für einen Wimpernschlag ist er mir ganz nahe und ich sauge seinen herben Duft tief ein. Unser Atem im selben Takt. Dann dreht er den Knauf und entlässt mich in die Dämmerung und in einen schwülen Abend.

Farben der Lust | Erotische Geschichten

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