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1.5

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Herta betrat den Balkon. „Na, du!“, grüßte sie.

Karin sah über die Schulter. „Ach, sieh an, wen wir da haben. Die Herta!“ Sie erhob sich, um ihre Nachbarin zu herzen. „Na, altes Haus!“

„Isch gib dir gleisch altes Haus!“ Herta setzte sich und stellte die vollgepackte und befleckte Tasche ab, die sie immer dabei hatte, sobald sie die Wohnung verließ.

„Wo ist denn dein Gatte?“, fragte Karin.

„Hier!“, antwortete Dieter und stolperte beinahe über den Rand der Balkontür. Er lachte, zeigte aber keine Zähne, da er sich für seine fehlenden Beißerchen (kaum ein Zahn befand sich noch in seinem Mund) maßlos schämte.

„Los, setzen Sie sich!“, befahl Herta freundlich und holte prompt zwei Dosen Bier aus der Tasche. „Willste auch eins?“, fragte sie zu Karin gewandt.

„Nein“, lehnte die überheblich ab. „Basti holt mir eben welches.“

„Du und deine Anschprüche“, meinte Herta verständnislos. „Bier ist Bier.“ Als sie die Dose öffnete, schielte sie unauffällig auf Karins Füße. „Du und deine lila Fußnägel“, spöttelte sie, obwohl sie die Mauken an und für sich wunderschön fand. Ihr passte es nur nicht, dass sie selbst keine schönen besaß und unter Fußpilz litt.

Auf solche Äußerungen reagierte Karin nicht. Lächelnd sah sie zu Dieter, der sich mit dem Rücken zum Balkongerüst zwischen die beiden Frauen setzte. „Na!“

Dieter lächelte mit geschlossenem Mund bis über beide Ohren. „Na!“

„Dein Sohn“, sagte Herta belustigt, „ist mir ja vielleischt eine Flitzpiepe.“

„Wieso?“, stutzte Karin, die sich längst an Hertas Aussprache gewöhnt hatte.

„Macht mir die Türe auf und erschrickt sich.“ Sie musste lachen, da sie Bastians Gesichtsausdruck total witzig gefunden hatte. „Also echt.“

„Ist er schon weg?“, wollte Dieter wissen.

„Ja, gerade gegangen“, entgegnete Herta. „Bier holen, für die Dame des Hauses.“

„Hätte er nicht warten können?“, fragte er verstimmt.

„Wieso?“, stutzte Herta.

„Ich brauche auch noch etwas.“

„Dann kann er“, meinte Herta, „ja gleisch noch mal gehen. Hat doch eh nichts zu tun.“

„Genau“, stimmte Karin ihr zu. „Soll sich ruhig mal bewegen, der Kleine.“

Solche Worte erfreuten Dieter außerordentlich. Vor allem, da er Bastian nicht im Entferntesten ausstehen konnte. Allzu gern hätte er dem Bürschchen Zucht und Ordnung beigebracht. Ab und zu, wenn sich passende Gelegenheiten ergaben und er mit Bastian alleine war, tat er dies sogar. Die Hände in den Hosentaschen zu haben, war für den Schüler dann verboten. In gebeugter Haltung dazustehen, ebenfalls. Wenn es nach Dieter gegangen wäre, hätte Bastian auch andere Kleidung getragen, eine andere Frisur gehabt …

„Sitzt er immer noch den ganzen Tag in der Bude?“, erkundigte Herta sich.

„Schlimm, nicht?“, erwiderte Karin. „Den ganzen Tag sitzt der nur zu Hause herum. Keine Ahnung, was ich in der Erziehung falsch gemacht habe, aber so kann es definitiv nicht weitergehen. Sein Verhalten wird immer bizarrer.“

„Macht er wenigstens etwas im Haushalt oder darfst du immer noch alles alleine machen?“, fragte Dieter.

Unschlüssig darüber, was Karin antworten sollte, wackelte sie mit dem Kopf hin und her.

„Das sagt alles“, meinte Dieter abschätzig. Unverhofft lachte sein Weib. Wütend zog er die Stirn kraus. „Wieso lachst du denn jetzt?“

„Ach, misch hat da gerade nur eine Fliege untenrum gejuckt, weißte?“, meinte sie trocken.

Unwillkürlich musste Karin lachen. „Du bist bekloppt.“

„Wenn man sonst nichts ist“, erwiderte Herta.

Dieter, dessen Stirn weiterhin in Falten gelegt war, fehlten die Worte.

„Ja, da kannste nichts mehr sagen, wa?“ Herta stupste ihn kichernd am Oberarm an.

„Weib!“, regte er sich auf. „Schluss jetzt!“

Herta wusste, dass sie bei diesem Ton lieber einen Gang zurückschalten sollte. „Jetzt mach aber mal halblang hier. Ich mach‘ doch nur Spaß!“

„Man kann es auch übertreiben!“

„Ja, ist ja schon gut“, entschuldigte Herta sich, wenngleich wenig überzeugend.

„Dieter“, warf Karin schmunzelnd ein. „Trink ein Bierchen und gut ist.“

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