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Zweiter Band
VIII
Der Urwald der Rue d’Enfer
ОглавлениеLassen wir den Abbé aus der Straße nach Italien, seine traurige, lange Pilgerfahrt von dreihundert fünfzig Meilen vollbringend, das Herz erfüllt von schmerzlichen Bangigkeiten, die Füße gequetscht durch die harten Kieselsteine des Weges, und sehen wir, was, ungefähr drei Wochen nach seiner Abreise, das heißt am Montag dem 21. Mai, um Mitternacht, in einem Hause, oder vielmehr im Parke eines öden Hauses von einer der volkreichsten Vorstädte von Paris vorging.
Unsere Leser erinnern sich vielleicht des nächtlichen Besuches, den Carmelite und Colombau, zur Zeit ihres so schnell verlaufenen Glückes, in einer Frühlingsnacht dem Grabe von la Ballière machten. In jener Nacht, wie man sich auch erinnert, gingen sie, nachdem sie die Rue Saint-Jacques und die Rue du Val-de-Grace durchschritten hatten, gegen links und kamen in der Rue d’Enfer vor eine kleine hölzerne Gitterthüre, welche dem ehemaligen Garten der Carmeliterinnen als Eingang dient.
Nun wohl, jenseits der Straße, – folglich rechts, wenn man nach dem Observatoire geht, diesem Garten der Carmeliterinnen beinahe gegenüber, war eine gewölbte Thüre mit eisernem Gitter und durch eine eiserne Kette geschlossen.
Schaut im Vorübergehen durch die Gitterstangen dieser Thüre, und Ihr werdet erstaunt sein, wenn Ihr die üppigste Vegetation seht, die Ihr je vor den Augen gehabt, die Ihr je in einem Traume erschaut habt.
In der That, man denke sich einen Wald von Platanen, Adamsfeigenbäumen, Kastanienbäumen, Sumachs, Fichten, Tulpenbäumen mit einander wie Lianen verschlungen und verbunden durch tausendarmigen Epheu, in einem unentwirrbaren Durcheinander, in einer unglaublichen Verwirrung: ein für den Menschen undurchdringlicher Wald, ein Urwald Indiens oder Americas, und man wird kaum einen Begriff von der Zauberwirkung haben, die aus den erstaunten Vorübergehenden der Anblick dieses vereinzelten, mehr als vereinzelten, geheimnißvollen Parkwinkels hervorbringt,
Doch der Zauber, den der Anblick eines Urlandes und einer üppigen Vegetation verursacht, verschwand sehr bald und machte einer Art von Schrecken Platz, wenn, statt diesen Wald am hellen Tage zu sehen, der Vorübergehende seinen Blick durch die Gitterstangen in der Abenddämmerung oder in der Finsternis tauchte, welche der Mitternachtsmond sichtbar machte.
Da erblickte er, beim bleichen Scheine der Königin mit dem silbernen Diadem, in der Ferne die Trümmer eines eingestürzten Hauses und einen ungeheuren gähnenden Brunnen in einem Dickicht von hohem Grase: da hörte er unter der tiefen Stille jene tausend seltsamen Geräusche, die um Mitternacht aus den Kirchhöfen, den verfallenen Thürmen und den unbewohnten Schlössern hervorkommen: dann, wenn, – statt von jenem dreifachen Erze umschlossen zu sein, von dem Horaz in Beziehung auf den ersten Schiffer spricht, – die Einbildungskraft des verspäteten Wanderers, eines Schülers von Göthe oder Lesers von Hoffmann, auch nur ein wenig von der Lecture dieser zwei Dichter erfüllt wäre, würden ihm die Erinnerung an die Burgen des Rheins, wohin die Gespenster der Feudalbaronen zurückkehren, die Geister der böhmischen Wälder, alle Mährchen, alle Legenden, alle schlimmen Geschichten des alten Deutschlands wieder in den Kopf kommen, und er würde von diesen schweigsamen Bäumen, von diesem offenen Brunnen, von diesem eingestürzten Hause ihre Geschichte, ihr Mährchen oder ihre Legende verlangen.
Was wäre es dann bei dem, welcher, nachdem er die Trödlerin, – eine gute, brave Frau Namens Thomas, die gerade gegenüber, auf der andern Seite der Straße, wohnt, – was wäre es dann, sagen wir, wenn er, nachdem er diese brave Frau über die Legende oder die Geschichte des geheimnißvollen Parkes befragt hätte, durch Vergünstigung, durch Gewalt oder durch List das Mittel, ihn zu besichtigen, erhielte! Er würde sicherlich schauern, sähe er nur durch das Gitter diesen seltsamen, düsteren, unbeschreiblichen Wirrwarr von alten Bäumen, hohen Gräsern, Farnkräutern, Nesseln und kriechendem Epheu.
Ein Kind würde es nicht wagen, die Schwelle dieser Thüre zu überschreiten; eine Frau würde beim Anblicke dieses Parkes ohnmächtig werden.
Mitten in diesem Quartier, das schon so voll von Legenden, – mit der vom Teufel von Vauvert anzufangen, – ist dieser Park eine Art von Nest, wo tausend Legenden entstehen, die Euch der erste der Beste von der Barrière bis zur Porte Saint-Jacques, vom Observatoire bis zur Place Saint-Michel erzählen wird.
Welche ist die wahrste von allen diesen sich widersprechenden Legenden? Wir vermöchten es nicht zu sagen; doch wir wollen, ohne sie als ein evangelisches Wort zu geben, diejenige mittheilen, welche uns persönlich ist, und man wird begreifen, warum die Erinnerung an dieses düstere, fantastische Haus bei uns so tief in den Geist eingedrungen ist, daß sie nach Verlauf von dreißig Jahren noch darin bleibt.
Ich war kurz zuvor in Paris angekommen; ich zählte zwanzig Jahre, wohnte im Faubourg Saint-Denis und hatte eine Geliebte in der Grande-Rue-d’Enfer.
Sie fragen mich, warum ich, im Faubourg Saint-Denis wohnend, eine Geliebte in diesem abgelegenen Quartier, das so fern von dem meinigen, gewählt habe. Daraus antworte ich Ihnen, daß man mit. zwanzig Jahren, wenn man von Villers-Coterets ankommt und nur zwölfhundert Franken Gehalt hat, seine Geliebte nicht wählt, sondern von ihr gewählt wird.
Ich war also von einer hübschen jungen Person gewählt worden, welche, wie gesagt, in der Grande-Rue-d’Enfer wohnte.
Ich machte dreimal in der Woche, zur großen Angst meiner armen Mutter, dieser schönen jungen Person einen nächtlichen Besuch; ich ging um zehn Uhr Abends von Hause weg und kam gegen drei Uhr Morgens zurück.
Nach meiner Gewohnheit als noctambuler Tourist trug ich, auf meine hohe Gestalt und meine Stärke mich verlassend, weder Stock, noch Pistolen, noch Dolch bei mir.
Der Weg, den ich machte, war sehr einfach; wäre er auf der Karte von Paris mit einem Lineal und einem Bleistift gezogen worden, er hätte keine geradere Linie verfolgt: ich ging vom Faubourg Saint-Denis Nr. 53 aus; ich wanderte über den Pont-au-Change, durch die Rue de la Barillerie, über den Pont Saint-Michel; ich durchschritt die Rue de la Harpe; sie führte mich nach der Rue d’Enfer, die Rue d’Enfer nach der Rue de l’Est, die Rue de l’Est nach der Place de l’Observatoire;, dann zog ich mich am Hospice des Enfants-Troupés hin und trat durch die Barrière, und zwischen der Rue de la Pepinière und der Rue de la Rochefoucauld öffnete ich die kleine Thüre eines Gartens, der nach einem Hause führte, das heute verschwunden ist und vielleicht nur noch in meiner Erinnerung lebt. Ich kam auf demselben Wege zurück, das heißt, ich machte ungefähr zwei Meilen in meiner Nacht.
Meine arme Mutter, die sich schon sehr ängstigte, ohne zu wissen, wohin ich ging, würde sich wohl noch viel mehr geängstigt haben, hätte sie mir folgen, und sehen können, durch welche finstere Wüste mein Gang von dem aus, was man die Ecole des Mines nennt, vollführt wurde.
Doch der ödeste und düsterste Ort von dieser ganzen Marschlinie waren unstreitig die fünfhundert Schritte, die ich von der Rue de l’Abbé-de-l’Epée nach der Rue de Port-Royal gehend und von der Rue de Port-Royal nach der Rue de l’Abbé-de-l’Epée zurückkehrend machte. Diese fünfhundert Schritte gingen längs den Mauern des verfluchten Hauses hin.
Ich gestehe, daß in mondlosen Nächten diese fünfhundert Schritte mich beklommen machten.
Es gibt einen Gott für die Trunkenen und die Verliebten, sagt man. Gott sei Dank, ich vermöchte, was die Trunkenen betrifft, nicht zu urtheilen; was aber die Verliebten betrifft, da wäre ich versucht, es zu glauben: ich hatte nie ein schlimmes Zusammentreffen.
Gequält von der Wuth, Alles zu ergründen, die mich beständig anstachelte, hatte ich allerdings den Entschluß gefaßt, wie man sagt, den Stier beiden Hörnern zu packen, das heißt, in das Innere dieser geheimnißvollen Einsamkeit einzudringen.
Ich fing damit an, daß ich mich nach der betreffenden Legende bei der Person erkundigte, welche mich, von zwei Nächten eine, die so eben von mir erzählte Unklugheit begehen ließ. Sie versprach, ihren Bruder, einen der unbändigsten Studenten des Quartier Latin, darüber zu fragen; ihr Bruder bekümmerte sich wenig um Legenden; um jedoch die Neugierde seiner Schwester zu befriedigen, erkundigte er sich, und Folgendes sind die Details, die er sammelte.
Die Einen sagten, dieses Haus sei das Eigentum eines reichen Nabobs, der, nachdem er seine Söhne und seine Töchter, seine Enkel und seine Enkelinnen, sowie auch seine Urenkel hatte sterben sehen, – denn der Indier zählte fast anderthalb Jahrhunderte, – geschworen habe, Niemand mehr zu sehen, nur Wasser aus seiner Cisterne zu trinken, nur Gras von seinem Garten zu essen, seinen Leib nur aus der kahlen Erde, seinen Kopf nur aus einem steinernen Kissen ruhen zu lassen.
Andere behaupteten, dieses Haus diene als Schlupfwinkel für eine Falschmünzerbande, und alle falsche Geldstücke, welche in Paris im Umlaufe seien, werden zwischen der Allee de l’Observatoire und der Rue de I’Eft verfertigt.
Die frommen Personen sagten ganz leise, diese Wohnung werde zu unregelmäßigen Zeiten vom Jesuitengeneral besucht, der sich, nachdem er den Brüdern von Montrouge Besuch gemacht, nach diesem seltsamen Orte durch einen unterirdischen Gang begebe, welcher nicht weniger als anderthalb Meilen Länge habe. ,
Die schwachen Geister sprachen unbestimmt von Ketten schleppenden Gespenstern, von Seelen im Fegefeuer, welche um Gebete flehen, von unerklärlichen, außerordentlichen, übermenschlichen Geräuschen, die man zur Mitternachtsstunde, an gewissen Tagen des Monats, bei gewissen Mondsgestalten höre.
Diejenigen, welche sich mit Politik beschäftigten, erzählten Jedem, der es hören wollte, da dieser Park zu den Grundstücken gehöre, aus denen man seitdem die Chartreuse erbaut hat, und vor denen der Marschall Ney erschossen wurde, so habe die Familie Ney, als eine Art von düsterer Weihung, das Haus und die in der Nähe des unseligen Platzes liegenden Grundstücke gekauft, und sich, nachdem sie den Schlüssel des Hauses in den Brunnen und den der Parkthüre über die Mauer geworfen, entfernt, ohne es zu wagen, rückwärts zu schauen.
Kurz, dieses Haus, wo man nie Jemand eintreten sah, diese eisengeharnischte Thüre, die Geschichten von Diebstählen, Morden, Entführungen und Selbstmorden, welche über diesem trostlosen Parke wie eine Schaar Nachtvögel schwebten; die wahren oder falschen Geschichten, die man im Quartier zum Besten gab, der Sycomorenast, wo sich ein Mann Namens Georges, erhenkt hatte, und den man (den Ast) den Vorübergehenden zeigte, wenn sie vor dem Gitter stehen blieben und fragten, – Alles trug dazu bei, in mir das lebhafteste Verlangen zu erregen, bei Tage in diesen öden Garten und in dieses verlassene Haus einzutreten, woran ich dreimal in der Woche bei Nacht schauernd vorbeiging.
Das Gitter des Gartens lag in der Rue d’Enfer, doch der Eingang des Hauses war und ist noch in der Rue de l’Est Numero 37, das heißt das letzte Haus, ehe man zur Chartreuse kommt.
Unglücklicher Weise war ich damals nicht reich; – wohlverstanden, ich will nicht sagen, ich sei es heute viel mehr; – ich war damals nicht reich: ich konnte es also nicht mit dem Zauberschlüssel versuchen, der alle Thüren, Gitter und Schlupfpforten öffnen soll; doch außer diesem setzte ich Bitten, Kniffe und Intriguen, Alles in Bewegung, um in diesen undurchdringlichen Ort einzudringen. Nichts glückte.
Es war wohl die Ersteigung da; doch die Ersteigung ist etwas Ernstes, vom Gesetze Vorhergesehenes, und wäre ich bei der nächtlichen Erforschung meines Urwaldes und meines unbewohnten oder bewohnten,– das wußte man nicht, – Hauses ertappt worden, so hätte ich große Mühe gehabt, meine Richter zu überzeugen, ich sei aus einem Motiv reiner Neugierde hierhergekommen.
Ich hatte mich übrigens dergestalt daran gewöhnt, an dieser Mauer vorüberzugehen, welche von. großen Bäumen überragt wurde, deren Aeste sich wie ein dunkles Wetterdach auf, die Straße vorstreckten, daß ich den Schritt, statt ihn zu beschleunigen, wie in den ersten Zeiten, hemmte, manchmal stehen blieb und mich dabei überraschte, wie ich, wäre die Sache möglich gewesen, ganz bereit war, mein Liebesrendez-vous gegen einen Besuch in diesem fantastischen Garten zu vertauschen.
Und fantastisch war das rechte Wort, wie Sie sogleich sehen werden.
Eines Abends im Monat Juli 1826, das heißt ungefähr ein Jahr vor den Ereignissen, die wir erzählen wollen, – als ich, um ganz für mein Rendezvous geeignet zu sein, im Quartier Latin zu Mittag gegessen hatte, und gegen neun Uhr Abends nach her Rue de l’Est wandelte, schlug ich nach meiner Gewohnheit die Augen zu dem geheimnißvollen Hause auf, und ich sah in der Höhe des ersten Stockes einen ungeheuren Aushängezettel, auf welchem in großen schwarzen Buchstaben die drei Worte geschrieben standen:
Haus zu verkaufen
Ich blieb stehen, da ich schlecht gesehen zu haben glaubte; ich rieb mir die Augen: es war kein Irrthum; es waren wirklich die drei Worte: »Haus zu verkaufen« in Form eines Anschlagzettels an die Facade geschrieben.
»Ah! bei Gott!« sagte ich zu mir selbst, »das ist die Gelegenheit, die ich schon seit so langer Zeit suchte: hüten wir uns wohl, sie entschlüpfen zu lassen.«
Ich stürzte nach der Thüre, und erfreut, daß ich nun eine Antwort zu geben hatte, wenn man mich fragen wurde, was ich wollte, klopfte ich gewaltig an . . . Niemand antwortete.
Ich klopfte zum zweiten Male . . . Abermals Nichts!
Ein drittes, ein viertes, ein fünftes Mal ließ ich den eisernen Klopfer erschallen: doch ich erhielt kein besseres Resultat als das erste und das zweite Mal.
Ich ließ meine Augen umherlaufen: ein Coiffeur, der aus seiner Thürschwelle stand, schaute mir zu. Ich fragte ihn:
»An wen muß ich mich wenden, um dieses Haus zu besichtigen?«
»Sie wollen dieses Haus besichtigen?« sagte mit erstaunter Miene.
»Ja . . . Ist es nicht zu verkaufen?«
»In der That, heute Morgen habe ich diesen Anschlagezettel an der Facade gesehen: doch der Teufel soll mich holen, wenn ich weiß, wer ihn angenagelt hat.«
Man begreift, daß diese Meinung des Coiffeur, die mit der meinen zusammentraf, meine Neugierde vermehrte, statt sie zu vermindern.
»Können Sie mir ein Mittel angeben, in dieses Haus hineinzukommen und es zu sehen?«
»Ei! klopfen Sie an diesen Keller und fragen Sie.«
Und so sprechend, deutete der Coiffeur aus eine Art von Aushöhlung, welche auf der Straße gähnte, und in die man aus einer Treppe von fünf bis sechs Stufen hinabstieg.
Auf die letzte Stufe gelangt, wurde ich von einem materiellen Hindernisse ausgehalten: dieses materielle Hinderniß war ein großer Hund, schwarz wie die Nacht: kaum konnte man ihn in der Dunkelheit unterscheiden: seine Augen und seine Zähne glänzten in der Finsternis, ohne daß man den Leib sah, dem sie angehörten: er schien das Schutzungeheuer dieser Höhle zu sein. Er lag, doch er richtete sich aus, stellte sich quer, knurrte dumpf und wandte den Kopf nach meiner Seite.
Das Knurren schien einen Menschen herbeizurufen . . . Es war wohl der Herr dieses fantastischen Hundes und der Bewohner dieser geheimnißvollen Höhle!
Das reelle Leben, die menschlichen Personen waren drei Schritte hinter mir: ich berührte sie noch mit der Hand, und dennoch war meine Einbildungskraft so lebhaft ergriffen, daß es mir schien, das Hinabsteigen dieser fünf Stufen habe genügt, um mich mit einer andern Welt als die unsere in Berührung zu setzen.
Der Mensch, wie der Hund, hatten in der That einen eigenthümlichen Charakter. Er war schwarz gekleidet und trug aus dem Kopfe einen schwarzen Filzhut, dessen ungeheure Krämpe sein schwarzes Gesicht umrahmte, in welchem, wie in dem des Hundes, die Augen und die Zähne glänzten.
»Was wollen Sie?« fragte er mit einer rauhen Stimme, indem er sich mir näherte.
»Das Haus sehen, das zu verkaufen ist,« antwortete ich.
»Zu dieser Stunde?« bemerkte der schwarze Mann.
»Ich begreife, welche Störung Ihnen dies verursachen muß . . . doch seien Sie ruhig!«
Und ich ließ majestätisch in meiner Tasche ein paar Geldstücke klingen, die einzigen, die ich besaß.
»Man kommt nicht zu dieser Stunde, um ein Haus zu besichtigen,« entgegnete der schwarze Mann zwischen seinen. Zähnen, indem er den Kopf schüttelte.
»Sie sehen wohl, daß dies doch geschieht, da ich da bin,« sagte ich.
Ohne Zweifel schien das Argument dem schwarzen Manne unwiderlegbar.
»Gut,« sprach er, »Sie sollen es sehen.«
Und er drang in die Tiefen der Höhle ein. Ich gestehe, ich hatte einen Augenblick des Zögerns, ehe ich ihm zu folgen mich entschloß; endlich aber entschloß ich mich.
Beim ersten Schritte fühlte ich mich aufgehalten: meine Brust hatte an die flache Hand des schwarzen Mannes gestoßen.
»Man tritt durch die Rue d’Enfer, und nicht hier ein,« sagte er.
»Die Hausthüre ist aber in der Rue de l’Est,« wandte ich ein.
»Das ist möglich,« erwiderte der schwarze Mann; »doch Sie werden nicht durch die Hausthüre eintreten.«
Ein schwarzer Mensch kann seine Fantasien haben wie ein weißer Mensch: ich beschloß also, die meines Führers zu achten.
Ich verließ den Keller, in dessen Innerem ich übrigens nur ein paar Schritte gemacht hatte, und befand mich wieder aus der Straße.
Der schwarze Mann folgte mir, selbst gefolgt von seinem Hunde und in seiner Hand seinen Stock haltend.
Beim Scheine der Laternen schien es mir, er werfe mir einen schlimmen Blick zu.
Dann sprach er zu mir mit düsterer Stimme, im dem er mit dem Ende seines Stockes aus die Rue du Val-de-Grace deutete: .
»Gehen Sie rechts.«’
Und er rief seinen Hund zurück, der, mich mit einer empörenden Indiskretion beriechend, – als ob das beste Stück meiner Person in einem gegebenen Momente ihm gehören sollte, – mir einen Blick zuwarf, welcher das Seitenstück zum Blicke seines Herrn bildete, und sich von mir entfernte; alsdann verschwanden Herr und Hund links, während ich mich gegen rechts wandte.
Vor dem Gitter angelangt, blieb ich stehen.
Durch die Gitterstangen tauchte mein Blick in die mysteriösen Tiefen dieses Gartens, welchen zu besichtigen mir endlich gestattet ward. Es war ein seltsames Schauspiel, melancholisch, anbetungswürdig, allerdings ein wenig düster, aber unaussprechlich ergreifend. Der Mond, der so eben ausgegangen war und in seiner ganzen Pracht glänzte, setzte aus die Stirne der großen Baume etwas wie eine Krone von Opal, von Perlen und von Diamanten; die hohen Gräser funkelten Smaragden ähnlich; die Glühwürmer sandten, da und dort in den Tiefen des Waldes zerstreut, den Veilchen, den Moosen und dem Epheu ihre bläulichen Scheine zu; bei jedem Winde kamen endlich, wie aus den Wäldern Asiens, tausend unbekannte Wohlgerüche und tausend geheimnißvolle Geräusche hervor, welche die Bezauberung der Augen durch die Wollust des Gehörs und des Geruchs vervollständigten.
Welche Glückseligkeit mußte es für den Dichter sein, der, Paris mitten in Paris entschlüpfend, das Recht hatte, Tag und Nacht in diesem Zauberlande zu lustwandeln!
Ich war in diese stumme Betrachtung versunken, als sich ein Schatten zwischen mich und das magische Schauspiel, das ich vor den Augen hatte, zu stellen schien.
Es war mein schwarzer Mann, der durch das Innere gegangen war und am Gitter erschien.
»Wollen Sie immer noch herein?« fragte er.
»Mehr als je!« antwortete ich.
Und nun entstand ein Geräusch von Riegeln, die man zog, von eisernen Stangen, die man aushob, von Ketten, die man entrollte, ein Geklirr von altem Eisenwerk, ziemlich ähnlich dem der eisenbeschlagenen Gefängnißthüren, die man schwerfällig hinter dem Gefangenen niederfallen läßt.
Doch das war nicht Alles: als der schwarze Mann diese verschiedenen Operationen, welche bei ihm ein tiefes Studium der Schlosserei beurkundeten, vollendet hatte; als er die Thüre von allem Geräth, das sie verbarricadirte, befreit hatte, und ich mich. indem ich mit meinen ungeduldigen Händen an die Gitterstangen drückte, anstemmte, um sie auf ihren Angeln rollen zu machen, da weigerte sich das Gitter völlig, trotz der Anstrengungen, die der schwarze Mann selbst vollbrachte, trotz des Gebells des Hundes, – den man hörte, ohne ihn zu sehen, und der wirklich unsichtbar blieb, so maßlos hoch waren die großen Gräser.
Der schwarze Mann wurde zuerst müde; ich, ich hätte bis zum nächsten Morgen fortgearbeitet.
»Kommen Sie an einem andern Tage,« sagte er zu mir.
»Warum dies?«
»Weil ein Berg von Erde vor der Thüre ist, und man diesen vorher wegräumen muß.«
»Räumen Sie ihn weg.«
»Wie, ich soll ihn heute Abend wegräumen?«
»Allerdings; da Sie früher oder später dieses Geschäft verrichten müssen, so ist es besser, sie thun es sogleich.«
»Sie haben also große Eile?«
»Ich reise morgen auf drei Monate ab.«
»Dann lassen Sie mir Zeit, eine Haue und einen Spaten zu holen.«
Und er verschwand mit seinem Hunde unter dem dichten Schatten, den die Riesenbäume um sich her verbreiteten.
In der That, hatte nun der Westwind seit langen Jahren an die Thüre Staubwolken getrieben und der fallende Regen einen Mörtel daraus gemacht, oder war es eine einfache Aufquellung des Bodens, es hatte sich jenseits des Gitters, auf der
Seite des Gartens, ein Hügelchen von ungefähr achtzehn Zoll Höhe gebildet, das durch das große, an den eisernen Gitterstangen emporsteigende Gras verborgen war.
Nach einem Augenblicke kam der schwarze Mann mit einer Haue zurück. Durch das Gitter und mit den riesigen Verhältnissen, die meine Einbildungskraft, in ihrer Exaltation, den gewöhnlichen Dingen gab, machte er auf mich den Eindruck eines mit seiner Framea bewaffneten Galliers; es war nur die rußschwarze Oberhaut, was der Aehnlichkeit schadete.
Er fing an die Erde aufzuhacken; so oft sein Werkzeug wieder niederfiel, stieß er eine Art von Seufzer aus, ähnlich denen, welche die Bäcker von sich geben, und von denen ihr Name geindres15 herrührt.
Das war die Zeit, wo Löwe Weimars Hoffmann übersetzt hatte; ich hatte den Kopf voll von den Geschichten: das Majorat, Kater Murr, die Cremoneser Geige; ich war überzeugt, ich schwimme mitten in einer Fantasiewelt.
Nach einigen Augenblicken hörte der schwarze Mann zu arbeiten auf, stützte sich auf seine Haue, und sagte zu mir:
»Nun ist es an Ihnen.«
»Wie, an mir?«
»Ja . . . Drücken Sie.«
Ich gehorchte dieser Aufforderung, und drückte und stieß mit den Händen und den Füßen an die Thüre; sie machte noch einen Augenblick Umstände, endlich aber entschloß sie sich und öffnete sich plötzlich, und zwar so heftig, daß sie den schwarzen Mann an die Stirne schlug und ins Gras niederwarf.
Der Hund, der ohne Zweifel diesen Unfall für eine Kriegserklärung nahm, fing an wüthend zu bellen und war ganz bereit, auf mich loszustürzen.
Ich schickte mich zu einer doppelten Vertheidigung an; denn ich bezweifelte nicht, sobald er aufgestanden, werde der schwarze Mann mich mit allem Ungestüm angreifen. Doch zu meinem großen Erstaunen gebot aus der Tiefe des Grases, wo er begraben lag, mein Führer dem wüthenden Thiere Schweigen, stand murmelnd: »Es ist nichts!« wieder auf und erschien an der Oberfläche des Grases.
Wenn ich sage an der Oberfläche, so sage ich die reine Wahrheit; denn als sich der schwarze Mann, mich einladend, ihm zu folgen, wieder in Marsch setzte, hatten wir das Gras bis am Halse. Der Boden krachte unter meinen Füßen, mir schien, ich gehe auf Kastanienhülsen; es war sicherlich über der Erde eine wenigstens einen Fuß dicke Lage von Moos, dürren Blättern und Epheu.
Ich wollte aufs Gerathewohl in das Dickicht eindringen, als mich mein Führer zurückhielt.
»Einen Augenblick Geduld!« sagte er.
»Was gibt es denn noch?« fragte ich.
»Man muß die Thüre schließen, wie mir scheint.«
»Unnöthig, da wir sogleich wieder hinausgehen werden.«
»Man geht nicht hier hinaus,« antwortete mir der schwarze Mann, indem er mir einen Blick zuwarf, der mich in meiner Tasche suchen machte, ob ich nicht irgend eine Waffe darin fände.
Natürlich fand ich keine Waffe.
»Und warum geht man nicht hier hinaus?« fragte ich.
»Weil das die Eingangsthüre ist.«
Dieses Argument, so unbestimmt es war, befriedigte mich: ich war entschlossen, das Abenteuer bis zum Ende zu verfolgen.
Nachdem die Thüre geschlossen war, setzten wir uns wieder in Marsch.
Er schien mir in jenen undurchdringlichen Urwald einzudringen, von dem man den Kupferstich aus den Boulevards sieht: nichts fehlte dabei, nicht einmal der liegende Baum, der als Brücke dient, um über die Schlucht zu passieren. Die Epheu schossen wie Furien vom Fuße der Bäume empor und fielen dann hängend und zerzaust wieder in den Raum. Zwanzig Windepflanzen umschlangen sich, krümmten sich, rollten sich in einander, hielten sich eng umschlossen unter dem Blicke des Mondes, in dieser großen grünen Hängematte, die der Wald bildete.
Hätte mir die Fee der Pflanzen, plötzlich aus einem Blumenkelche oder aus einem Baumstamme hervorkommend, den Vorschlag gemacht, mein Leben mit ihr in diesem anbetungswürdigen Wirrwarr zuzubringen, ich würde es wahrscheinlich angenommen haben, ohne mich darum zu bekümmern, was die andere Fee, die mich in der Grande Rue d’Enfer erwartete, sagen dürste.
Es war nicht die Fee, die aus ihrem grünen Palaste hervorkam: es war mein schwarzer Mann, der, während er seinen Stock sich drehen ließ und da und dort alle Köpfe der Pflanzen, die sich in seinem Bereiche fanden, unbarmherzig niederschlug, mich zu einem Gestrüppe führte, das dichter, als eines von denen, durch welche ich noch gedrungen, und mit rauher Stimme zu mir sagte:
»passieren Sie!«
Der Hund passierte zuerst, ich passierte nach ihm.
Der schwarze Mann folgte mir, und ich war nicht ohne Besorgniß hinsichtlich dieses neuen den Marsch unserer Karavane betreffenden Befehles: ich hatte mich als ein Käufer vorgestellt: ein Käufer ist reich, und ein Stockstreich aus das Hinterhaupt ist so schnell gegeben.
Ich schaute hinter uns: hinter uns war das Gebüsch schon wieder geschlossen.
Plötzlich fühlte ich mich am Kragen meines Ueberrocks gepackt und zurückgezogen . . . Ich glaubte, der Augenblick des Kampfes sei gekommen.
Ich drehte mich um.
»Halten Sie doch an!« sagte der schwarze Mann zu mir.
»Und warum soll ich anhalten?«
»Sehen Sie nicht diesen Brunnen vor Ihnen.«
Ich schaute nach dem bezeichneten Orte: ich sah einen aus dem Boden gezogenen schwarzen Kreis, und erkannte in der That der Erde gleich die Oeffnung eines Brunnens.
Ein Schritt mehr, und ich verschwand hinabgestürzt!
Ah! ich gestehe; diesmal durchlief ein Schauer meine Adern.
»Ein Brunnen?« wiederholte ich.
»Ja, der in die Katakomben geht, wie es scheint.«
Und der schwarze Mann suchte einen Stein, den er in den Schlund warf.
Einige Augenblicke, die mir endlos dünkten . . . zehn Secunden vielleicht . . . verliefen. Endlich hörte ich ein dumpfes Geräusch, ein unterirdisches Echo: der Stein hatte den Boden berührt.
»Es ist schon ein Mensch hinuntergefallen,« sprach mein Führer ruhig, »und Sie begreifen wohl, daß man ihn nie wiedergesehen hat . . . Vorwärts!«
Ich umging den Brunnen den weitesten Kreis beschreibend, welchen zu beschreiben mir möglich war.
Fünf Minuten nachher trat ich unversehrt aus dem Gestrüppe hervor; als ich aber an den Saum kam, fühlte ich mich kräftig beim Arme gepackt.
Ich fing übrigens an mich an die seltsamen Manieren meines Führers zu gewöhnen; sodann, statt in voller Finsternis zu sein, wie ich es fünf Minuten vorher war, befanden wir uns unter einem Mondstrahle.
»Nun?« fragte ich ziemlich ruhig.
»Nun,« antwortete der schwarze Mann, indem er mit dem Finger auf einen Maulbeerfeigenbaum deutete, »hier ist der Baum.«
»Welcher Baum?«
»Der Maulbeerfeigenbaum, bei Gott!« »Ich sehe wohl, daß dies ein Maulbeerfeigenbaum ist . . . Doch weiter?«
»Das ist der Ast.«
»Welcher Ast?«
»Der Ast, an den er sich gehängt hat.«
»Wer denn?«
»Der arme Georges.«
Ich erinnerte mich in der That dieser Geschichte eines Gehenkten, von der ich unbestimmt hatte reden hören.
»Ah! ah!« sagte ich. »Und wer war dieser arme Georges?«
»Ein armer Junge, den man so nannte.«
»Und warum nannte man ihn so?«
»Weil es ein armer Junge war.«
»Und warum war es ein armer Junge?«
»Wenn ich Ihnen sage, daß er sich gehenkt hat!«
»Warum hat er sich aber gehenkt?«
»Weil es ein armer Junge war.«
Ich sah, es wäre unnütz, das Verhör weiter zu treiben. Mein fantastischer Führer fing an mir unter seinem wahren Gesichtspunkte zu erscheinen, das heißt als, ein Idiot.
Nun packte ich ihn beim Arme, und ich fühlte, daß er zitterte.
Ich richtete ein paar neue Fragen an ihn, und ich bemerkte, daß das Zittern seines Körpers bis in seine Stimme übergegangen war.
Da begriff ich, daß sein Widerwille, mich den Garten und das Haus bei Nacht besichtigen zu lassen, nichts Anderes war als Furcht.
Es blieb mir die dunkle Farbe der Kleider, des Gesichtes und des Hundes zu erklären; ich wollte hierüber eine Erklärung verlangen, doch mein Führer ließ mir nicht Zeit, und als hätte er Eile gehabt, sich von dem verdammten Baume zu entfernen, stürzte er wieder in das Gehölze und sagte:
»Lassen Sie uns ein Ende machen: kommen Sie!«
Diesmal ging er voran.
Wir drangen abermals in das Gehölze ein: es war ein Wald von einem Morgen, doch die Bäume waren so dick und dergestalt an einander gedrängt, daß er eine Meile zu haben schien.
Was das Haus betrifft, das war das Ideal von seinem Genre: Alles war hier eingesunken, zerrissen, gespalten, in Trümmern: man stieg dazu aus einer Freitreppe von vier bis fünf Stufen hinaus: sodann gelangte man von dieser Art von Plattform in die aus die Rue de l’Est gehende Pièce aus einer zweiten steinernen Schneckentreppe: nur waren hier die Stufen getrennt, und an zwanzig verschiedenen Stellen mußte man das Licht dadurch sehen.
Ich war im Begriffe, hinaufzusteigen: doch zum dritten Male fühlte ich die Hand meines Führers mich zurückziehen.
»Ei! mein Herr,« sagte er, »was machen Sie denn?«
»Ich besichtige das Haus.«
»Hüten Sie sich wohl! es hält an nichts, das Haus, und bliese man ein wenig stark daraus, so würde man es einfallen machen.«
Und in der That, – mag nun Einer zu stark daraus geblasen haben, – der Nordwind zum Beispiel, – mag es des Daraufblasens gar nicht bedurft haben, ein Theil vom Gebäude ist heute eingestürzt.
Ich eilte nicht nur die zwei Stufen der Schneckentreppe, die ich erstiegen hatte, sondern auch die vier oder fünf Stufen der Freitreppe wieder hinab. Mein Besuch war beendigt, ich hatte nur noch wegzugehen . . . Doch wo hinaus ging man weg?
Man hätte glauben sollen, mein Führer errathe meinen Wunsch, und er theile ihn lebhaft: denn er wandte sich gegen mich um und sagte:
»Nicht wahr, Sie haben genug?«
»Habe ich Alles gesehen?«
»Durchaus Alles.«
»Nun, so lassen Sie uns gehen!«
Er öffnete eine in der Dunkelheit verborgene, wie es unter dem Gewölbe war, unsichtbare kleine Thüre, und wir befanden uns in der Rue de l’Est. Ich folgte maschinenmäßig meinem Manne bis zu seinem Keller: ich war begierig, Cacus in seine Höhle zurückkehren zu sehen.
In unserer Abwesenheit hatte sich der Keller er’leuchtet: ein Licht brannte bei der Thüre. Unten an der Treppe wartete ein Mann, so ähnlich demjenigen, mit welchem ich es zu thun hatte, daß man hätte glauben sollen, es sei sein Schatten: er war schwarz wie der Andere vom Kopfe bis zu den Füßen.
Die zwei Neger kamen einander entgegen und drückten sich die Hand: sie knüpften das Gespräch in einer Sprache an, die mir Anfangs fremd schien, bald aber, Dank sei es der Aufmerksamkeit, die ich darauf verwandte, erkannte ich, daß es auvergnatisch war.
Sobald ich auf der Fährte, war das Uebrige nicht schwer zu finden.
Ich hatte es ganz einfach mit einem Mitgliede der ehrenwerthen Brüderschaft der Kohlenbrenner zu thun; die Nacht und besonders meine Einbildungskraft hatten die Gegenstände vergrößert und poetisirt.
Ich gab meinem Führer drei Franken für die Mühe, die ich ihm verursacht; er nahm seinen Hut ab, und an der gestreiften Fleischfarbe, welche an dem Platze erschien, wo das Reiben des Filzhutes die Kohle weggenommen hatte, bestätigte ich die Genauigkeit meiner Entdeckung.
Und wenn ich nun mehr als zwanzig Jahre nachher diese Erinnerung in der Tiefe meines Gedächtnisses aufgesucht und auf eine vielleicht etwas ungewöhnliche Art hierher gestellt habe, so geschah dies, weil mir daran lag, den Leser mit der Oertlichkeit bekannt zu machen, in die wir ihn versetzen wollen.
Nach diesem öden Garten der Rue de l’Est, zu diesem einsamen, halb eingestürzten Hause bitten wir ihn also, uns in der Nacht vom 21. Mai 1827 zu folgen.
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Le geindre heißt der Oberbäckerknecht; geindre heiß ächsen, wimmern.