Читать книгу Salvator - Александр Дюма - Страница 31
Zweiter Band
IX
Hilf Dir, und der Himmel wird Dir helfen
ОглавлениеIn der Nacht vom 21. Mai, um Mitternacht, in dem Gehölze, links, wenn man durch die Rue d’Enfer eintritt, – doch wir glauben, man kann heute nicht mehr dort eintreten, denn die Kette des Gitters hat uns, als wir das letzte Mal hier vorbeikamen und einen retrospectiven Blick auf die Ereignisse warfen, deren Schauplatz dieses Gehäge war, angenietet geschienen, – am Montag den 21. Mai also, in dem Gehölze links, wenn man durch die Rue d’Enfer eintritt, rechts, wenn man durch die Rue de Est eintritt, fanden sich16 fanden sich, sagen wir, zwanzig verlarvte Carbonari versammelt, das heißt eine besondere Venta.
Wie und warum hatte diese Venta diesen Ort gewählt, um sich zu versammeln? Das können wir leicht erklären.
Man erinnert sich der Nacht, wo Herr Jackal rittlings hinabsteigend, aus einem Seile, in der Rue du Puits-qui-parle das Geheimniß der Versammlungen der Carbonari in den Katakomben entdeckt hatte: man erinnert sich, daß in Folge hiervon Herr Jackal nach Wien abgereist war und das Complott, dessen Zweck es war, den Herzog von Reichstadt zu entführen, scheitern gemacht hatte.
Ungeschickte Agenten hatten diese Entdeckung ausgeplaudert, und der nächtliche Besuch von Herrn Jackal war für Keinen der Verschworenen mehr ein Geheimniß.
Dieser Besuch, während er das so mühsam erdachte Project des Generals Lebastard de Prémont umstürzte, hatte für die Verschworenen von Paris nicht die ganze Wichtigkeit gehabt, die er von Ansang zu haben schien. Wären zehn französische Regimenter in die Katakomben hinabgestiegen, sie hätten nicht einen einzigen Carbonaro festnehmen können, dergestalt führten die tausend Fußpfade der unter irdischen Grüste zu unzugänglichen Schlupfwinkeln, Überdies waren an fünf bis sechs Orten die Katakomben bewunderungswürdig unterminirt, und es genügte ein auf eine Lunte dieser Minen geschütteter Funke, um das ganze linke Ufer in die Luft zu sprengen.
Allerdings verschlang man sich, indem man Paris verschlang; war aber nicht Simson so gestorben?
Ehe man indessen zu dieser Extremität griff, war es besser, für den Augenblick die Katakomben zu verlassen, entschlossen, in den verzweifelten Fällen wieder dahin zu kommen. Es fehlte nicht an Versammlungsorten , und waren die Katakomben nicht mehr möglich als Vereinigungsplatz, so konnten sie immerhin als Weg dienen, um in der Dunkelheit zu demjenigen von den Freunden zu gehen, der seine Wohnung anbieten würde.
So und bei den Nachforschungen, die man bei dieser Gelegenheit anstellte, geschah es, daß Einer der Verschworenen, der in der Rue d’Enfer wohnte, in einer Nacht wahrnahm, der Keller, durch den er gewöhnlich in die Katakomben gelangte, stehe auf der Ostseite mit einem der Keller des öden Hauses in Verbindung; nur war es gefährlich, sich in einem Keller zu versammeln, und wäre es der eines öden Hauses gewesen.
Man machte also im Keller einen Durchbruch von ungefähr dreißig Fuß, sodann ein Loch, und man befand sich mitten im Walde; die Erde wurde durch Stützbalken festgehalten, weil man Einstürze befürchtete; man ließ am Ende dieses Erdganges eine Passage für einen einzigen Menschen, und man beschloß, bis auf neuen Befehl sich in dieser Einsamkeit zu versammeln, wobei Jeder den entschiedenen Vorsatz in sich trug, den Ersten, der sie stören würde, niederzuschießen.
Man wundere sich übrigens nicht über alle diese unterirdischen Zustände, die wir ausführlich beschreiben, um unserer Erzählung alle Wahrscheinlichkeit zu geben: über fünfzig Häuser des Quartiers, wo die Ereignisse vorfallen, die wir mittheilen, sind so durchbrochen, und wir könnten eben so viele wie Theaterböden maschinirte Keller anführen. Befragen Sie, zum Beispiel, einen wackern Cafetier der Rue Saint-Jacques, Namens Giverne, dem Val-de-Grace beinahe gegenüber; bitten Sie ihn, Sie seinen Keller besichtigen zu lassen und Ihnen die Legende dieses Kellers zu sagen: er wird Ihnen vorangehen und Ihnen sagen, dieser unterirdische Gang habe einst zum Garten der Carmeliterinnen gehört.
»Wozu ein unterirdischer Gang im Garten der Carmeliterinnen,« werden Sie fragen, »und wohin führte er?«
»Ei! zu den Carmeliterinnen, welche gegenüber waren, wo das Val-de-Grace ist! Fragen Sie Giverne.«
Man beschuldige uns also nicht, wir setzen Fallthüren und unterirdische Gänge dahin, wo es weder Fallthüren, noch unterirdische Gänge gibt. Das ganze linke Ufer, von der Tour de Nesle, die ihren nach der Seine führenden unterirdischen Gang hatte, bis zur Tombe-Issoire, die ihren Eingang bei Montrouge hat, das ganze linke User ist nur eine Fallthüre von oben bis unten.
Kommen wir auf unsere nächtliche Versammlung zurück.
Diese Versammlung bestand, wie gesagt, aus zwanzig Carbonari; denn, obgleich der Carbonarismus, nachdem er seit 1824 verschiedene successive Niederlagen erlitten, faktisch aufgelöst war und keine scheinbare Existenz mehr hatte, so hatten sich seine Hauptmitglieder doch wiedergefunden, und den Carbonarismus, wenn nicht unter demselben Namen, doch auf denselben Basen, reorganisiert.
Der Zweck der Versammlung in dieser Nacht war, den Grund zu der Gesellschaft zu legen, welche bald nachher den Titel Gesellschaft Hilf Dir, und der Himmel wird Dir helfen, annehmen sollte; ihre Stifter hatten hauptsächlich zur Absicht, die Wahlen zu leiten und den öffentlichen Geist zu lenken . und zu erleuchten.
Man schlug mehrere Arten der Bildung des Ausschusses vor, und man kam überein, diesen Ausschuß mittelst vierteljährlicher Wahlen zu konstituieren, welche stattfinden sollten, sobald die Zahl der Gesellschaftsmitglieder hundert erreicht hätte; man kam auch überein, sich streng in den Gränzen der Gesetzlichkeit zu halten, oder vielmehr, sich darein zu verschanzen.
Es genügte indessen nicht, Versammlungen in Paris zu halten und einen Ausschuß zur Leitung der Wahlen zu bilden, man mußte die Departements instruieren und sie zur Höhe der Hauptstadt heranführen. Man sprach also davon, Wahlausschüsse in jedem Arrondissement und so viel als möglich in jedem Canton zu schaffen, und mit diesen Ausschüssen einen fortwährenden Verkehr zu unterhalten, um sie funktionieren zu machen.
Dies war der Zweck dieser nächtlichen Versammlung, in der die ersten Absteckpfähle der furchtbaren Gesellschaft Hilf Dir, und der Himmel wird Dir helfen17 gesetzt wurden, welche einen so großen Einfluß auf die nächsten Wahlen üben sollte.
Man war so weit mit der Discussion, und es mochte ein Uhr Morgens sein, als man die dürren Zweige unter den Tritten eines Mannes krachen hörte und, einen schwarzen Schatten am Saume des Waldes erscheinen sah.
In einer Secunde hatte jeder Verschworene in seiner Hand den Dolch, den er in seiner Brust verborgen trug.
Der Schatten kam näher: es war Toussaint, der Concierge des öden Hauses, selbst Carbonaro und hierher gesetzt, um als Wächter nicht nur für das Haus, sondern auch für diejenigen zu dienen, welche sich hier versammelten.
»Was gibt es?« fragte einer der Chefs.
»Es ist ein fremder Bruder da, der eingeführt zu werden verlangt,« antwortete Toussaint.
»Ist es wirklich ein Bruder?«
»Er hat alle Erkennungszeichen gemacht.«
»Woher kommt er?«
»Von Triest.«
»Ist er allein oder in Begleitung?«
»Er ist allein.«
Die Carbonari beratschlagten, indem sie sich in einer einzigen Gruppe vereinigten, außerhalb welcher Toussaint blieb: nach einem Augenblicke der Berathung öffnete sich die Gruppe wieder, und eine Stimme sprach:
»Führen Sie den fremden Bruder ein, jedoch mit allen üblichen Vorsichtsmaßregeln.«
Toussaint verbeugte sich und verschwand.
Nach einem Momente hörte man die dürren Zweige aufs Neue krachen, und man sah durch die Bäume zwei Schatten statt eines herbeikommen.
Die Carbonari warteten stillschweigend.
Toussaint führte in den Mittelpunkt der von ihnen beschriebenen Linie den fremden und unbekannten Bruder, der sich von ihm geleitet und mit verbundenen Augen näherte: hier ließ er ihn allein und zog sich zurück.
Die Linie der Carbonari schloß sich wieder und bildete einen Kreis um den Ankömmling.
Dann wandte sich dieselbe Stimme, welche schon gesprochen hatte, an ihn und sagte:
»Wer sind Sie? woher kommen Sie? was verlangen Sie?«
»Ich bin der General Graf Lebastard de Prémont,« antwortete der Ankömmling: »ich lange von Triest an, wo ich mich eingeschifft habe, nachdem ich bei meinem Unternehmen in Wien gescheitert bin, und ich komme nach Paris, um Herrn Sarranti, meinen Freund und Genossen, zu retten.«
Es entstand ein starkes Gemurmel unter den Carbonari.
Dann sprach die Stimme, die sich schon hatte vernehmen lassen, die einfachen Worte:
»Nehmen Sie Ihre Binde ab, General, Sie sind unter Brüdern.«
Der General Graf de Prémont nahm seine Binde ab, und sein edles Gesicht erschien entblößt.
Sogleich streckten sich alle Hände, wie ein freundschaftlicher Bündel, gegen ihn aus; Jeder wollte seine Hand berühren, wie bei einem im Enthusiasmus ausgebrachten Toast Jeder das Glas von demjenigen, welcher ihn ausgebracht hat, berühren will.
Endlich trat wieder Stille ein; der Schauer, der durch die Luft lief, erlosch.
»Brüder,« sprach der General, »Ihr wißt, wer ich bin. Im Jahre 1812 von Napoleon nach Indien geschickt, sollte ich dort ein militärisches Reich organisieren, das im Stande wäre, uns und den Russen entgegenzukommen, wenn wir, durch das caspische Meer, in Nepaul vordringen würden. Ich habe es organisiert, dieses Königreich, es ist Lahore . . . Als Napoleon gefallen war, glaubte ich, das Project sei mit ihm gefallen . . . Eines Tags kam Herr Sarranti an; er suchte mich, immer im Namen des Kaisers, auf; doch es handelte sich nicht mehr darum, das Werk Napoleons I. zu verfolgen, sondern Napoleon II. auf den Thron zu setzen. Ich nahm mir nur die Zeit, die ich brauchte, um Verbindungen in Europa anzuknüpfen, und reiste an dem Tage ab, wo ich erfuhr, sie seien angeknüpft; ich kam über Dschedda, Suez und Alexandrien; ich erreichte Triest, wo ich mich mit unsern italienischen Brüdern affilierte; dann begab ich mich nach Wien . . . Sie wissen, wie unser Project scheiterte . . . Nach Triest zurückgekehrt, verbarg ich mich bei einem unserer Brüder, und hier erfuhr ich, daß man Herrn Sarranti zum Tode verurtheilt hatte. Ich schiffte mich sogleich nach Frankreich ein aus die Gefahr dessen, was mir widerfahren könnte, und schwor dabei, das Loos meines Freundes zu theilen, das heißt zu leben, wenn er lebte, zu sterben, wenn er sterben würde: Mitschuldige desselben Verbrechens müssen wir dieselbe Strafe erleiden.«
Ein tiefes Stillschweigen empfing diese Worte.
Herr Lebastard de Prémont fuhr fort:
»Einer unserer Brüder in Italien gab mir einen Brief an einen unserer Brüder in Frankreich, Herrn von Marande: es war ein Creditbrief, und keine politische Empfehlung. Herr von Marande empfing mich: ich gab mich Ihm zu erkennen, nannte ihm den Zweck meiner Reise, sagte ihm von dem Entschlusse, den ich gefaßt, von meinem Wunsche, mit den Hauptmitgliedern einer hohen Venta in Verbindung gebracht zu werden. Herr von Marande theilte mir mit, es sei gerade heute Versammlung, machte mich mit dem Orte der Versammlung bekannt, und bezeichnete mir, durch welches Mittel ich in diesen Garten gelangen und bis zu Ihnen kommen könne. Ich benützte die mir gegebenen Instructionen . . . Ich weiß nicht, ob Herr von Marande unter Ihnen ist: ist er unter Ihnen, so danke ich ihm . . . «
Keine Bewegung ließ vermuthen, Herr von Marande sei unter der Zahl der Anwesenden.
Dieselbe Stille, welche schon einmal geherrscht hatte, entstand abermals.
Der General de Prémont fühlte etwas wie einen Schauer in sich, er fuhr aber nichtsdestoweniger fort:
»Ich weiß, Brüder, daß unsere Ansichten nicht dieselben sind; ich weiß, daß sich unter Euch Republikaner und Orleanisten finden; doch Republikaner und Orleanisten wollen, wie ich, die Befreiung des Vaterlandes, den Ruhm Frankreichs, die Ehre der Nation, nicht wahr, Brüder?«
Die Köpfe neigten sich, doch nicht eine Stimme antwortete.
»Nun wohl,« sprach der General, »ich kenne Herrn Sarranti seit sechs Jahren; seit sechs Jahren haben wir uns nicht eine Minute verlassen; ich stehe für seine Tapferkeit, für seine Rechtschaffenheit, für seine Tugend; um Alles zu sagen: ich stehe für Herrn Sarranti wie für mich selbst. Ich komme also in meinem Namen und im Namen des Bruders, der bereit ist, seine Ergebenheit mit seinem Kopfe zu bezahlen, und bitte Euch, mir das thun zu helfen, was ich allein nicht thun kann. Ich fordere Eure Unterstützung, um Einen der Unsern einem schmählichen Tode zu entziehen, um, was es auch kosten mag, Herrn Sarranti aus dem Gefängnisse, wo er eingeschlossen ist, zu entführen. Ich biete als Ausführung vor Allem meine zwei Arme, sodann ein so großes Vermögen, daß es genügen würde, ein Jahr lang das Herr des Königs von Frankreich zu besolden . . . Brüder, nehmt meine Arme, streut meine Millionen aus, und gebt mir meinen Freund zurück! Ich habe es gesagt, und ich erwarte Eure Antwort.«
Doch die Stille empfing diesen warmen Aufruf des Generals.
Der Redner schaute umher: statt des Schauers, den er seine Adern durchlaufen gefühlt hatte, war es ein kalter Schweiß, was er von seiner Stirne fließen fühlte.
»Nun,« fragte er, »was geht denn vor?«
Kein Hauch antwortete.
»Habe ich,« fuhr er fort, »einen unziemlichen Vorschlag, ein ungeschicktes Anerbieten gemacht? Schreibt Ihr mein Verlangen einem rein persönlichen Interesse zu, und glaubt Ihr, es sei hier nur ein Freund, der Euren Schutz zu Gunsten eines Freundes in Anspruch nehme? . . . Meine Brüder, ich habe fünftausend Meilen zurückgelegt, um zu Euch zu kommen; ich kenne von Euch weder die Einen, noch die Andern; ich weiß, daß wir dieselbe Liebe für das Gute, denselben Haß gegen das Böse haben. Wir kennen uns also in Wirklichkeit, obschon wir uns nie gesehen haben und ich zum ersten Male zu Euch spreche. Nun wohl, im Namen der ewigen Gerechtigkeit verlange ich von Euch, daß Ihr einem ungerechten und entehrenden Urtheile, einem entsetzlichen Tode einen der größten Gerechten, den ich gekannt habe, entzieht! . . . Antwortet mir doch, meine Brüder, oder ich müßte Euer Stillschweigen für eine Weigerung halten, und Eure Weigerung für die Bestätigung des ungerechtesten Spruches, der je aus einem menschlichen Munde hervorgegangen ist!«
So förmlich aufgefordert, konnten die Geschworenen nichts Anderes thun als antworten.
Derjenige, welcher schon gesprochen hatte, erhob also die Hand, um anzudeuten, er wolle reden, und er sagte:
»Brüder, jedes Verlangen eines Bruders ist heilig und muß, nach den Statuten, in Berathung gezogen, sodann nach der Stimmenmehrheit angenommen oder verworfen werden. Wir werden berathschlagen.«
Der General war vertraut mit diesen düsteren Förmlichkeiten; er verbeugte sich, während die Gruppe, die ihn umgeben hatte, sich zuerst von ihm trennte und sodann weiter entfernt sich wiederbildete.
Nach fünf Minuten ging der Affiliirte, der schon das Wort geführt hatte, ein paar Schritte auf den General zu und sprach mit demselben Tone, mit dem der Chef der Jury die Sentenz verkündigt:
»General, ich bin nicht der Dolmetscher meines Gedankens allein: ich spreche im Namen der Majorität der hier gegenwärtigen Mitglieder, vernehmen Sie, was ich Ihnen in ihrem und in meinem Namen zu antworten beauftragt bin: Cäsar sagte, die Frau von Cäsar dürfe nicht einmal beargwohnt werden. Die Freiheit ist eine Matrone, welche noch viel keuscher, viel unbefleckter bleiben muß, als die Frau von Cäsar! – Bruder, – mit Bedauern gebe ich Ihnen die Antwort, – werden nicht evidente, unverwerfliche, leuchtende Beweise von der Unschuld von Herrn Sarranti geliefert, so vermöchten wir die Hand nicht einem Unternehmen zu bieten, dessen Zweck es ist, dem Gesetze denjenigen zu entziehen, welchen das Gesetz mit Recht verurtheilt hat; ich sage mit Recht, verstehen Sie wohl, General, bis der Beweis vom Gegentheile gegeben wird . . . Glauben Sie, unsere glühendsten Wünsche haben Herrn Sarranti während der ganzen Zeit begleitet, die dieser schmerzliche Proceß gedauert hat; glauben Sie, wir haben geschauert in dem Augenblicke, wo das Urtheil gesprochen werden sollte; glauben Sie, unser Herz hat geblutet, als das Urtheil gesprochen war . . . General, beweisen Sie uns die Unschuld von Herrn Sarranti, und es sollen nicht mehr zwei Arme, zehn Arme sein, die Sie zur Unterstützung haben werden: es werden die hunderttausend Arme der Verbindung sein!«
Hieraus machte der Redner noch einen Schritt gegen Herrn Lebastard de Prémont und fügte bei:
»General, bringen Sie uns einen Beweis von der Unschuld von Herrn Sarranti?«
»Ach!« sprach der General, das Haupt neigend, »ich habe keine andere Beweise, als meine eigene Ueberzeugung.«
»In diesem Falle,« erwiderte der Carbonariches, »besteht die Berathung in ihrer ganzen Strenge.«
Und er grüßte Herrn Lebastard de Prémont, und kehrte zu der Gruppe der anderen Geschworenen zurück, welche wegzugehen sich anschickten.
Doch der General erhob das Haupt, streckte die Hände aus, um einen letzten Versuch zu machen, und sprach:
»Brüder, es ist dies die Antwort der Majorität, und ich unterwerfe mich: doch erlaubt mir nun, daß ich an die Individualitäten appelliere . . . Brüder, ist unter Euch ein wie ich von der Unschuld von Herrn Sarranti überzeugtes Herz? dann schließe sich dieses Herz, ein Freund des meinigen, mir an, und ich werde es versuchen, mit ihm das zu vollbringen. was ich mit Eurer Hilfe zu unternehmen glücklich gewesen wäre.«
Der Carbonaro-Redner wandte sich gegen seine Gefährten um und sagte:
»Brüder, ist unter Euch ein von der Unschuld von Herrn Sarranti überzeugter Mann, so steht es ihm frei, sich mit dem General zu verbinden und mit ihm alle Zufälle des Glückes und des Unglücks zu versuchen.«
Ein Mann machte sich von der Gruppe los, legte seine linke Hand auf die Schulter des Grafen de Prémont, nahm mit der rechten Hand seine Larve ab und antwortete:
»Ich!«
»Salvator!« wiederholten die neunzehn Anderen.
Es war in der That Salvator, der, von der Unschuld von Herrn Sarranti überzeugt, seine Hilfe dem General anbot.
Die anderen Carbonari vertieften sich Einer nach dem Andern in die Sycomorenallee, welche zum Eingange des unterirdischen Gewölbes führte, und verschwanden.
Salvator blieb allein mit dem Grafen de Prémont.
16
eingeführt durch den Kohlenbrenner, Führer und Wächter, den wir vor den Augen unserer Leser haben passieren lassen, und der kein Anderer war, als unser Freund Toussaint-Louverture
17
Aide toi, le ciel t’aidera