Читать книгу Amerikas Kriege - Alexander Emmerich - Страница 12

Der Pequotkrieg

Оглавление

In die Phase der ersten Besiedlung Nordamerikas fällt der Pequotkrieg, der 1637 im heutigen Connecticut ausgefochten wurde und eine neue Stufe der Gewalt mit sich brachte. Die englischen Kolonisten löschten den Stamm der Pequot dabei fast vollständig aus. Eine derartig brutale und rücksichtslose Vorgehensweise lag außerhalb der Vorstellungskraft der Indianer. Sie kämpften bei interindianischen Konflikten stets nur so lange, bis eine Seite aufgab oder floh. Dass ein Krieg auf die vollständige Vernichtung des Gegners abzielte, war für die Indianer eine traumatische Erfahrung.

Wie viele Konflikte der Kolonialzeit begann der Pequotkrieg mit einem Missverständnis zwischen den unterschiedlichen Kulturen. Im Jahre 1634 griffen die Pequot das am Connecticut River vor Anker gegangene Schiff des Kaufmanns John Stone, eines in Boston stadtbekannten Trunkenbolds und Schmugglers, an und töteten ihn sowie seine gesamte Mannschaft. Der Überfall hatte eigentlich holländischen Kolonisten gegolten, an denen sich die Pequot rächen wollten, weil diese den Stammesführer der Pequot gefangen genommen und trotz einer Lösegeldzahlung hingerichtet hatten.

Als die Pequot ihren Irrtum erkannten, waren sie besorgt. Sie wollten einen Konflikt mit den Engländern vermeiden und schickten daher im Oktober 1634 eine Delegation nach Boston. Doch die englischen Kolonisten brachen die Verhandlungen ab und forderten von den Pequot hohe Tributzahlungen sowie die Auslieferung der Mörder. Aus Sicht der Kolonisten war dies nur gerecht. Die Pequot erklärten, dass Stone einem Irrtum zum Opfer gefallen war und den Angriff dadurch provoziert habe, dass er gefangene Indianer bei sich hielt. Einige Kolonisten verstanden die Argumentation der Pequot, war doch der Außenseiter Stone selbst kurz zuvor von den Kolonisten verstoßen worden. Doch die Mehrheit der Kolonisten forderte Sühne für den Tod eines der Ihren.

Der Konflikt zwischen den englischen Kolonisten und den Pequot eskalierte, als am 20. Juli 1636 ein Offizier der Engländer, John Oldham, getötet wurde. Doch steckten nicht etwa die Pequot hinter der Tat. Oldham wurde von den benachbarten Narraganset erschlagen, die ihren ständigen Rivalen, den Pequot, die Tat erfolgreich in die Schuhe schieben konnten. Die Hinterlist der Narraganset zeigte schnell Wirkung und die Kolonisten fürchteten sich fortan vor einer indianischen Verschwörung. Sie entschieden sich für einen Präventivschlag, der einerseits die Pequot für ihre vermeintlichen Verbrechen bestrafen sollte, andererseits sollte ein Exempel statuiert werden, um andere Stämme abzuschrecken.

Als es am 25. und 26. Mai 1637 zum Angriff der englischen Kolonisten kam, befanden sich im Hauptdorf der Pequot am Mystic River siebenhundert ahnungslose Indianer. Die meisten von ihnen waren Frauen, Kinder und Alte. Sie wurden gnadenlos niedergemetzelt. Die Engländer setzten das Dorf in Brand und trieben flüchtende Pequot zurück in die Flammen. Da der kommandierende Captain John Mason aus Connecticut den Befehl hatte, die Pequot bis auf den letzten Bewohner auszurotten, setzte er denjenigen, die dem Inferno irgendwie entkommen konnten, nach und tötete die Flüchtigen in den Wäldern. Neben wirklicher Angst der Kolonisten vor den Indianern spielte in diesem Krieg aber auch die Konkurrenz der Kolonisten untereinander eine Rolle. Denn Connecticut wollte verhindern, dass Massachusetts die Ländereien der Pequot eroberte.

Das Massaker machte Schule. Die Kolonisten demonstrierten ihre Entschlossenheit und ihr Plan ging auf: Schnell verbreitete sich die Nachricht von der Auslöschung der Pequot über ganz Neuengland und versetzte andere Indianer in Angst. Die unbarmherzige Kriegsführung, der präventive Offensivkrieg und die Auslöschung eines ganzen Stammes zeigten Wirkung, wie die Kolonisten triumphierend feststellten. Auch blieben sie davon überzeugt, wie der puritanische Theologe Cotton Mather noch Jahre später das Massaker rechtfertigte, im Auftrag Gottes gehandelt zu haben. Gott habe Angst und Schrecken unter die Indianer gebracht, während die Engländer nach seinem Geheiß Amerika besiedelten.

Amerikas Kriege

Подняться наверх