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Die Indianer- und Franzosenkriege
ОглавлениеDoch neben den Indianern drohten noch andere Feinde: die Franzosen. Sie übernahmen in den folgenden nordamerikanischen Kriegen die Rolle des Hauptgegners der englischen Kolonisten. Allerdings bestand ein enger Zusammenhang zwischen der Franzosen- und der Indianerfurcht. Denn obwohl diese Verallgemeinerung den eigentlichen historischen Umständen nicht gerecht wird, galten die Franzosen als Verbündete der Indianer. Weil beide ein primäres Feindbild bedienten, griff in den englischen Kolonien die Furcht um sich, dass die Franzosen und deren Verbündete mit einem pan-indianischen Aufstand die englischen Kolonisten aus Nordamerika vertreiben könnten. Dabei gab es niemals eine gemeinsame indianische Nation, die an der Seite Neu-Frankreichs hätte stehen können. Auch halfen religiöse Argumente weiter, waren doch die französischen Siedler in Québec katholisch, weil die französische Krone die Siedlung von Protestanten in ihren Kolonien verbot. Damit standen die Indianer auch noch mit den „römischen Papisten“ im Bund.
Das Ringen Frankreichs und Englands um die Vormachtstellung in Nordamerika spielte sich in einer langen Kette von Kriegen ab. Da es sich bei den beiden Kriegsparteien um die damals führenden Weltmächte handelte, waren die Auseinandersetzungen in Nordamerika meist nur ein Nebenschauplatz eines europäischen Konflikts. In der Sicht der deutschen Historiographie hatten diese Kriege nicht einmal kolonialen Bezug. Sie werden im deutschen Sprachraum nach den Ereignissen benannt, die sie ausgelöst haben.
Es handelt sich um den Pfälzischen Erbfolgekrieg, in der nordamerikanischen Geschichtsschreibung King William’s War (1689– 1697), den Spanischen Erbfolgekrieg oder Queen Anne’s War (1701– 1713) sowie den Österreichischen Erbfolgekrieg bzw. King George’s War (1740–1748). Da alle drei in den Siebenjährigen Krieg mündeten (den French and Indian War, 1776–1783), wird allgemein von den Indianer- und Franzosenkriegen gesprochen, zu denen eigentlich auch noch der Unabhängigkeitskrieg gehört.