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Liberty or Death:
Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg

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Noch im Siebenjährigen Krieg kämpften die englischen Kolonisten gemeinsam mit den Soldaten des Mutterlandes gegen den französischen Feind. Danach verstrickten sie sich mit der englischen Krone in einen Machtkampf um die Repräsentation im englischen Parlament und die Besteuerung verschiedener Waren. Am Ende dieses Konfliktes stand schließlich der Wunsch nach Unabhängigkeit, Volkssouveränität und Selbstbestimmung der dreizehn englischen Kolonien, die sich mittlerweile als Georgia, South Carolina, North Carolina, Virginia, Maryland, Delaware, Pennsylvania, New Jersey, New York, Connecticut, Rhode Island, Massachusetts und New Hampshire herausgebildet hatten.

Die Gründe für den Ausbruch des Unabhängigkeitskriegs (1775– 1783) waren zunächst wirtschaftlicher Natur. Der Siebenjährige Krieg hatte Großbritannien viel Geld gekostet, und die Staatsverschuldung des britischen Imperiums erreichte in diesen Jahren Rekordhöhen. George III. und seine Berater suchten daher nach neuen Einnahmemöglichkeiten. Da England den Siebenjährigen Krieg nicht zuletzt für seine nordamerikanischen Kolonien geführt hatte, begann die englische Regierung im Jahr 1764, mit dem Währungsgesetz (Currency Act) und dem Zuckergesetz (Sugar Act) die Kolonien zu besteuern, um sich die Ausgaben in Form von Steuern zurückzuholen.

Diese Besteuerung und die permanente Stationierung englischer Truppen in Nordamerika seit dem Ende des Siebenjährigen Krieges führten zu einem ersten Auseinanderdriften von Kolonien und Mutterland, wobei sich der koloniale Protest nicht direkt gegen die beiden Steuern richtete, sondern vielmehr gegen den Beginn einer imperialen Kontrolle der Kolonien durch die englische Regierung. Die Kolonisten sahen sich hilflos der Willkür der englischen Politik ausgeliefert und forderten nun ihrerseits, wenn sie schon durch die neuen Gesetze besteuert werden sollten, dann müssten sie auch im englischen Parlament repräsentiert sein. „No taxation without representation“ wurde zum Schlagwort der Protestierenden, wobei ihr ursprüngliches Ziel lediglich die Rücknahme der Besteuerung war.

Was den Kolonisten als eine Notwendigkeit erschien, leuchtete im englischen Mutterland nicht jedem ein. Der englische König George III. beispielsweise begriff Nordamerika als ein Lehen am Rande der atlantischen Welt. Die Probleme der Kolonisten, ihre Forderungen nach Repräsentation und ihr neues Selbstverständnis konnte er nicht verstehen. Er war als König die oberste Instanz und wollte nun die nordamerikanischen Niederlassungen wie alle anderen Kolonien auch besteuern. Daran gab es nichts zu rütteln.

Aus diesem Selbstverständnis heraus suchte London nun die Kraftprobe mit den Kolonien. 1765 spitzte sich die angespannte Lage zu, als die britische Regierung den Stamp Act einführte – den Aufdruck eines Steuerstempels auf alle offiziellen Dokumente mit rechtlicher Bedeutung, aber auch auf andere Veröffentlichungen wie Zeitungen, Kalender oder Spielkarten, eine Steuer, die in England auch erhoben wurde, aber bisher noch nicht in den Kolonien. Aus Sicht der Kolonisten war diese Maßnahme unzumutbar, da die Steuergelder direkt nach London flossen und zur Eintreibung der Steuer ein neuer bürokratischer Apparat aufgebaut werden sollte.

Die Protestbewegung in den Kolonien erreichte mit dem Widerstand gegen die Einführung des Stamp Act einen ersten Höhepunkt. Die breite Masse stellte sich nun offen gegen die Regierung im Mutterland, die bislang nicht miteinander verbundenen Kolonien rückten enger zusammen und fanden im Protest eine gemeinsame Haltung. Überall gründeten sich kleine, patriotische Gruppen, die sich selbst Sons of Liberty (Söhne der Freiheit) nannten und die Stimmung weiter anheizten. Im Oktober 1765 trafen sich Abgesandte aus neun Kolonien in New York und verfassten eine Resolution, um den kolonialen Rechtsstandpunkt festzulegen und das englische Parlament um die Annullierung des Stamp Act zu bitten. Im März 1766 hob das Parlament das Stempelgesetz wieder auf, betonte aber seine legale Autorität über die Kolonien. So wurde schließlich aus der Steuerkontroverse ein Prinzipienstreit über die Souveränität der Kolonien.

England war nicht bereit nachzugeben und verabschiedete 1767 bereits die nächsten Gesetze, um seine Autorität in den Kolonien wieder herzustellen. Mit den nach dem britischen Finanzminister benannten Townshend-Gesetzen besteuerte das Parlament den Import verschiedener Güter aus England: Glas, Farbe, Blei, Papier und Tee. Die Kolonisten waren empört und riefen zum Boykott englischer Waren auf. Wieder musste London nachgeben, da die englischen Händler unter diesem Boykott litten und nun ihrerseits Druck auf die Regierung ausübten, die Gesetze zurückzunehmen. Um nicht völlig umzuschwenken, ließ die britische Regierung die Besteuerung von Tee, einem der wichtigsten Handelsgüter des gesamten britischen Imperiums, bestehen. Sie hoffte so, ihre Hoheit über die Kolonien behaupten zu können.

Während die Proteste in allen Kolonien lauter wurden, entwickelte sich Boston zum Mittelpunkt des Boykotts. Dort kam es verschiedentlich sogar zu Auseinandersetzungen zwischen den Kolonisten und der britischen Obrigkeit. Einer dieser Zwischenfälle endete 1770 im Boston Massacre: Nachdem protestierende Kolonisten eine Gruppe Soldaten mit Steinen und Abfall beworfen hatten, feuerten diese verwirrt und willkürlich in die Menge. Fünf Menschen starben. Die Kolonisten nutzten diesen Vorfall für ihre Zwecke, stilisierten die Toten zu Märtyrern und schürten so den Hass gegen die britische Regierung. In der Boston Tea Party von 1773, einem symbolischen Protestakt, enterten sechzig Sons of Liberty als Indianer verkleidet drei Teeschiffe der britischen East India Company und kippten Tee im Wert von zehntausend Pfund Sterling in den Bostoner Hafen. In den Folgemonaten wurden in allen Kolonien ähnliche Protestaktionen durchgeführt und verschiedene Teehändler gezwungen, ihre Vorräte zu vernichten. Die britische Regierung erließ schließlich als Reaktion und Strafe eine Reihe von Gesetzen, die aufgrund ihrer Unzumutbarkeit und Schärfe von den Kolonien schnell als Intolerable Acts gebrandmarkt wurden. Die neuen Gesetze stellten Massachusetts unter wirtschaftliche Quarantäne und entmündigten die Kolonie politisch. In deren Folge ging eine Welle der Solidarität mit Massachusetts durch die Kolonien.

Wieder fanden die Kolonisten nach den Indianern und Franzosen einen gemeinsamen Feind, gegen den sie sich durchsetzen mussten. Dieses Mal war es das englische Mutterland. Alle Bemühungen richteten sich nun gegen die englische Krone, die zum Sinnbild des Bösen stilisiert und mit der Unterstellung der Rückständigkeit des europäischen Denkens und Handelns kombiniert wurde. King George saß wie viele vor und viele nach ihm in der manichäischen Falle.

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