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Kapitel 1

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Es waren nicht die Geräusche, die er hörte, die ihn schließlich aufweckten.

Nick Carter lauschte. Keine Insekten. Keine Frösche. Kein Rascheln in den Bäumen, keine vertrauten Geräusche in der Nacht. Nach dem heißen Tag war es kühl in der Hütte. Der saubere Geruch von Zedern und feuchter Erde wehte durch das geöffnete Fenster herein.

Selena schlief neben ihm. Er berührte sie an der Schulter und weckte sie auf. Leise flüsterte er ihr ins Ohr: »Zieh‘ dich an. Irgendetwas stimmt hier nicht.«

Nick schlug die Bettdecke zurück. Seine Füße berührten den harten Holzboden, dann nahm er seine .45er vom Nachttisch.

Selena schlüpfte nackt aus dem Bett. Ihre Kleidungsstücke lagen auf einem Stuhl in der Nähe des vorderen Schlafzimmerfensters. Wranglers, ein grünes Tanktop, Unterwäsche. Sie hielt sich vom Fenster fern, ließ die Unterwäsche aus und streifte sich nur ihre Jeans und das Top über. Dann schlüpfte sie in ein paar Nikes und zog ihre Glock aus dem Holster.

Nick zog sich ebenfalls seine Hose an. Von draußen hörte er ein leises, metallenes Geräusch und dann das vertraute Pling eines entsicherten Bügels. Adrenalin flutete seinen Körper, eine Welle aus ungezügelter Energie.

»Selena, Granate!«, schrie er.

Schützend hielt er sich einen Unterarm vors Gesicht und stürmte dann direkt durch die Fliegengittertür, die auf die Veranda hinausführte, Selena dicht hinter ihm. Er sprang von der Veranda, stolperte, fiel und rollte sich wieder auf die Beine. Schmerzen schossen durch seinen Rücken. Die Explosion der Granate erschütterte die Hütte.

Bis zu den Zedern waren es etwa dreißig Meter offenes Gelände. Sie rannten über die Lichtung und erreichten den Schutz des kleinen Wäldchens. Nick sah zu der Hütte zurück. Grelle Flammen schlugen aus dem Schlafzimmer. Das Feuer kletterte bereits an der Außenwand zu dem grünen Metalldach hinauf.

Eine Brandgranate, dachte er. Verdammt. Mehrere Male atmete er tief durch und versuchte sich wieder zu beruhigen.

»Wie viele?«, wollte Selena wissen. Ihre Stimme klang leise, angespannt.

»Wahrscheinlich mehr als einer.« Er beobachtete, wie sich die Flammen weiter ausbreiteten. »Wir müssen sie ausschalten. Ich werde von rechts einen Bogen bis zur Vorderseite um sie machen. Du gehst nach links. Behalt‘ mich im Auge.«

Sie nickte.

Er berührte sie am Arm. »Und pass auf, dass du nicht verletzt wirst.«

Er verschwand. Selena sah ihm nach. Ihr Herz hämmerte von innen gegen ihre Brust. Sie begann zwischen den Bäumen hindurchzuhuschen, die Pistole in beiden Händen an ihrer Seite.

Die Flammen fraßen sich lodernd durch das trockene Holz der Hütte. Rote, orangefarbene und gelbe Funken stiegen in den Nachthimmel. Kleinere Explosionen waren aus dem Inneren der Hütte zu hören. Der Lärm übertönte Nicks Bewegungen durch das Unterholz. Er schob Äste beiseite, hob seine nackten Füße und setzte sie mit vorsichtiger Präzision wieder auf dem unebenen Grund ab. Er mied den Rand des Wäldchens und umkreiste die Flammen.

Schließlich hörte er sie, noch bevor er sie sah … zwei weiße Männer, komplett in Schwarz gekleidet. Sie trugen Uzis bei sich.

»Vielleicht haben sie es nach draußen geschafft«, sagte der erste von ihnen. Er war etwa eins-achtzig groß, schlank. Ex-Militär, dachte Nick, ausgehend davon, wie er die Waffe hält. Der zweite Mann war kleiner, untersetzter.

»Da raus? Machst du Witze?«

Er deutete auf das Gebäude. Die Hütte war mittlerweile von Flammen eingeschlossen. Das Fachwerk wurde sichtbar, während das Inferno unaufhaltsam die Wände und die Einrichtung verzehrten.

Nick hob seine Pistole und lauschte.

»Er schrie etwas, bevor die Granate hochging«, sagte der größere Mann.

»Meinetwegen kann er den ganzen Weg bis in die Hölle schreien. Die sind Toast. Lass uns verschwinden.«

»Hey, sieh mal da drüben. Eine Katze.« Der große Mann deutete in eine Richtung.

Eine große, orangefarbene Katze saß am Rande der Lichtung und betrachtete neugierig die Feuersbrunst. Nick erkannte sie.

Burps.

Der Kater war immer hier, wenn sie die Hütte besuchten. Nick schuldete ihm was. Vor Jahren hatte er ihm das Leben gerettet.

»Jetzt pass auf«, sagte der Mann. »Katzenfutter.« Er hob seine Uzi.

Nick schoss dem Mann zwei Kugeln in den Rücken und er sackte zusammen. Die nächsten beide Schüsse trafen den untersetzten Mann in die Brust und warfen ihn rückwärts auf den Boden.

Burps rannte in den Wald hinein. Damit sind wir quitt, Kumpel. Nick wartete, beobachtete. Die beiden Körper bewegten sich nicht. Er spähte nach rechts und links, sah aber nichts weiter. Niemanden. Also betrat er die Lichtung.

Zwischen den Bäumen bellte Selenas Pistole, drei harte, flache Echos. Ein dritter Mann fiel auf die Lichtung hinaus, wie die anderen in Schwarz gekleidet. Selena trat zwischen den Bäumen hervor. Nick lief zu dem Mann und behielt gleichzeitig die Baumreihe im Auge. Die Waffe des Mannes, eine weitere Uzi, trat er aus dessen Reichweite. Blut quoll zwischen den Lippen des Mannes hervor.

Nick kniete sich neben ihn. »Wer hat dich geschickt?«

Der Kerl sah mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Hustete Blut. Er versuchte zu sprechen und hustete wieder. Ein plötzlicher Schwall roter Farbe ergoss sich auf die braune Erde. Dann hörte sein Brustkorb auf sich zu bewegen.

Selena trat hinzu und starrte auf den Mann hinunter, den sie soeben getötet hatte. Nicht darüber nachdenken. Das kannst du später verarbeiten. Sie wurde langsam gut darin, ihre Gedanken und Gefühle so lange zu verdrängen, bis der geeignete Zeitpunkt dafür gekommen war.

»Gottverdammt«, sagte sie.

Nick stand auf und deutete auf die Leichen. »Sie haben es nicht besser verdient. Der da drüben wollte Burps abschießen. Einfach nur so zum Spaß.«

»Du blutest ein wenig«, bemerkte sie. Seine Brust war mit Striemen von den Ästen und Kratzern von der Fliegengittertür überzogen, durch die er gestürmt war.

»Das ist nichts. Wir sollten besser Harker anrufen. Im Pick-up liegt ein Notfallhandy.«

Selena betrachtete Nick, während die wechselnden Farben der Flammen über ihn strichen. Seine grauen Augen waren so schwarz wie die Nacht. Seine Haut leuchtete im Feuerschein und seine alten Narben zeichneten sich als dunkle Schatten und Flecken darauf ab. Gemeinsam liefen sie zu dem Silverado. Er zog eine Sporttasche unter dem Sitz hervor und nahm ein Paar Turnschuhe und ein altes schwarzes T-Shirt heraus. Außerdem kramte er ein Handy aus der Tasche und steckte es sich in die Hose.

Die Hütte brannte lichterloh. Die Hitze war bis über die Lichtung hinweg zu spüren.

»Lass uns die Leichen absuchen.« Er lief zu dem ersten Mann, den er erschossen hatte, und begann dessen Taschen zu durchsuchen. Selena übernahm den Mann daneben.

»Nichts«, sagte sie.

»Hier auch nicht.« Er trat zu der dritten Leiche, und dort spürte er etwas Hartes unter der Kleidung. Er zog ein Handy hervor, eines der billigen Prepaid-Modelle, die man überall kaufen konnte. Er steckte es sich ebenfalls in die Tasche.

»Hier wird es bald vor Cops und Feuerwehrleuten wimmeln«, sagte er. »Wir müssen die Leichen verschwinden lassen. Hilf mir, sie zwischen die Bäume zu tragen.«

Sie zerrten die drei toten Männer tief in das Waldstück, dann kehrten sie zurück, sammelten die Waffen ein und brachten sie zu den Leichen.

Er reichte ihr das Handy aus der Sporttasche. »Ruf Harker an, während ich mir ein Paar Socken suche.«

Mit dem Telefon in der Hand sah sie ihm auf dem Weg zurück zu dem Pick-up nach. In diesem Moment explodierte der Propangastank in der Hütte. Sie wirbelte zu dem brennenden Haus herum, und erst da fiel ihr auf, dass sie noch immer ihre Glock in ihrer Hand hielt.

Wie bin ich nur hierher geraten?, fragte sie sich.

TESLAS GEHEIMNIS (Project 5)

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