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Kapitel 2

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In Virginia war es kurz vor sechs Uhr morgens. Elizabeth Harker saß bereits seit einer Stunde hinter ihrem Schreibtisch. In ihrer Hand hielt sie eine Tasse warmen schwarzen Kaffees. Sie fühlte sich zuhause, wenn sie an diesem Schreibtisch saß. Das Project war ihr Leben geworden.

Elizabeth Harker besaß große grüne Augen und eine milchigweiße Haut. Sie war eine kleine Frau. Ihre Größe und ihr Aussehen, mit ihren rabenschwarzen Haaren, ließ die Leute oft an tanzende Elfen und Feen aus einer Geschichte von Tolkien denken. Hin und wieder verwechselten sie dann auch Größe und Geschlecht mit Kompetenz und trauten ihr nur wenig zu. Ein Fehler, den niemand ein zweites Mal beging.

Ihr Satellitentelefon meldete einen Anruf.

Probleme, dachte sie sofort. Es ist zu früh. Sie nahm den Anruf entgegen.

»Jemand griff uns in Nicks Hütte an. Wir brauchen ein Säuberungskommando.«

»Leichen?«

»Drei. Die Hütte ist abgebrannt.«

»Geht es Ihnen gut?«

»Ja. Nick hat ein paar Kratzer abbekommen.«

»Kratzer?«

»Hier, er kann es Ihnen selbst erzählen.«

Elizabeth hörte Selena etwas rufen, und dann meldete sich Nick.

»Direktor, wir brauchen ein Säuberungskommando.«

»Das sagte Selena bereits. Was ist passiert?« Sie ließ sich von Nick auf den neuesten Stand bringen.

»Warten Sie einen Moment«, unterbrach sie ihn dann. Sie wechselte zu dem Telefon auf ihrem Schreibtisch und sprach ein paar wenige Worte mit jemandem am anderen Ende. Dann legte sie es wieder beiseite.

»Ein Team ist unterwegs und wird in zwei Stunden da sein. Verstecken Sie die Leichen und Waffen, bevor jemand bei Ihnen eintrifft.«

»Schon geschehen.«

Nick sah zu, wie die Funken stoben – jeder einzelne ein Feuer, das nur darauf wartete, entzündet zu werden. Am Tag zuvor hatte es stark geregnet. Die Hütte stand auf einer großen Lichtung. Um das Flammenmeer herum befand sich genug offenes Gelände und es war windstill. Es stand nicht zu befürchten, dass das Feuer übergriff. In der Ferne hörte er die ersten Sirenen.

»Die Löschfahrzeuge und der Sheriff werden bald hier sein.«

»Was werden Sie denen erzählen?«, hallte Harkers Stimme über die Satellitenverbindung.

»Propangasleck. Das werden sie uns abkaufen, denn der Gastank ist mit der Hütte in die Luft geflogen.«

»Irgendeine Idee, wer diese Leute waren? Trugen Sie Ausweise bei sich?«

»Nein. Ein Handy, sonst nichts. Aber vielleicht findet sich darauf etwas.«

»Kommen Sie zurück, so schnell Sie können. Und lassen Sie sich nicht einbuchten.«

Elizabeth lehnte sich in ihrem Sessel zurück und dachte nach. Wenn jemand hinter Nick und Selena her war, hatten diese Leute es vielleicht auch auf die anderen im Team abgesehen. Sie rief Ronnie Peete an und erzählte ihm, was passiert war. Danach Lamont und Stephanie und erklärte ihnen, dass Ronnie sie abholen würde.

Project war der verborgene Arm des Präsidenten. Niemand durfte wissen, aus welchen Personen ihr Team bestand und wo sie wohnten. Die Allgemeinheit wusste nichts über das Project, aber die Allgemeinheit warf für gewöhnlich auch nicht mit Handgranaten um sich. In den letzten Monaten hatten zu viele Personen von ihrer Geheimorganisation erfahren. Sie bekam zunehmend das Gefühl, dass das Wort geheim für ihre Art der Arbeit nicht mehr galt.

Elizabeth nippte an ihrem Kaffee und betrachtete das Bild der Zwillingstürme, das auf ihrem Schreibtisch stand. Wann immer sie Zweifel daran hegte, warum sie das alles tat, musste sie nur dieses Bild ansehen.

Der Tag hatte schlecht begonnen. Sie fragte sich, welche Überraschungen er noch bereithalten würde.

TESLAS GEHEIMNIS (Project 5)

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