Читать книгу 9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker - Страница 65
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Оглавление„Na also, wenigstens einer, der sich nicht tot stellt“, tönte es zurück.
„Ist es in diesem Landstrich üblich, friedliche Menschen einfach so zu überfallen?“, fragte Chaco schroff. „Was seid ihr nur für Tagediebe und Halsabschneider, dass euch keine bessere Beschäftigung einfällt!“
„Da hört doch alles auf!“, schimpfte ein Mexikaner draußen. „Habt ihr gehört, wie der uns zu nennen wagt?“
„Desperados seid ihr!“, rief Chaco. „Mörder und Galgenvögel, die nur mit der Nacht als Verbündete und dem Gewehr im Anschlag ihre Schlupflöcher zu verlassen wagen.“
„Du solltest endlich den Schnabel halten!“, befahl die harte Stimme. „Wir wollen mit euch reden, weil wir keine Unmenschen sind. Wenn ihr die Waffen wegwerft und mit erhobenen Händen heraustretet, dann wird euch nichts passieren.“
„Ihr wollt uns wohl für dumm verkaufen?“, rief Chaco zurück.
Draußen fluchte einer.
„Das zieht bei dem nicht“, sagte ein anderer.
„Schnauze! He, du da! Wenn ihr nicht die Hütte verlasst, unbewaffnet seid und die Hände über den Kopf haltet, dann passiert gleich was anderes.“
„Was?“, fragte Chaco, während er das Gewehr repetierte und die Mündung über den Sims des Fensters schob.
„Dann knallen wir die Pferde ab! Eins nach dem anderen!“
Spinola fuhr mit einem Schrei der Angst in die Höhe und wollte zur Tür.
Chaco stieß ihn auf die mit Fellen bedeckte Pritsche zurück. „Zur Hölle, wollen Sie jetzt in die Kugeln laufen?“
„Meine Pferde!“
„Denen helfen Sie nicht, wenn Sie sich abknallen lassen. Setzen Sie sich!“
Spinola gehorchte. Er zitterte am ganzen Körper, seine Zähne schlugen hart aufeinander.
„Also?“, fragte der Mann mit der harten Stimme, den Chaco nicht sah. „Ich zähle bis drei. Wenn ihr dann nicht auftaucht, geht es los.“
„Meine Pferde“, jammerte Spinola. Er stand wieder auf.
Doch Chaco packte ihn am Arm und schleuderte ihn brutal auf das Lager zurück. Dann versuchte er, draußen etwas zu erkennen, aber Wolken verdunkelten jetzt den Mond.
„Eins ...“, zählte draußen die harte Stimme.
Höhnisches Gelächter ertönte.
„Mein Gott, hilf den Pferden, sie sind unschuldig an allem“, murmelte Spinola.
Chaco legte das Gewehr an.
„Zwei“, zählte der Hüne. „Drei!“
Gewehre krachten. Schwach war das Mündungsfeuer zu erkennen. Im Korral wieherten die Pferde und stoben auseinander. Ein Tier brach getroffen zusammen. Ein anderes lief voll gegen den Zaun und stürzte. Die Kerle lachten und schossen weiter.
Spinola hatte sich hochgequält, taumelte zu Chaco und feuerte nach draußen.
Eine volle Minute lang wurde wie verrückt geschossen, dann schwiegen alle Waffen. Sie waren leer.
„Diese Schweine!“, schrie Spinola. Er schob den Riegel zurück und drückte die Tür auf.
Chaco riss ihn zurück und schmetterte die Tür mit einem Tritt wieder zu. Spinola schrie und fluchte und wollte mit dem Revolver nach Chaco schlagen.
Chaco hatte eigentlich gar keine Zeit für den Mann. Er musste danach trachten, die unmittelbare Gefahr von der Hütte abzuwenden. So ließ er sein Gewehr fallen und schlug dem Mexikaner die Faust ans Kinn.
Und während Spinola seinen Colt verlor und umzukippen drohte, zog Chaco ihn gleich herum und ließ ihn auf das Lager sinken. Er hob das Gewehr, blickte hinaus und schob Patronen in den Füllschlitz der Waffe.
Die Banditen ließen sich nicht sehen. Die Pferde sprengten noch in panischer Angst durch den Korral und knallten dabei immer wieder gegen die ächzenden Latten.