Читать книгу Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse - Alfred Bekker - Страница 25
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Obwohl Pat nicht mehr auf dem Zirkusgelände wohnte und von daher auch gar nicht mehr als Schuldige in Frage kommen konnte, riss die Serie von Unglücken unter den Artisten nicht ab.
Ein Wohnwagen fing in der Nacht Feuer und konnte nur dank des unglaublich raschen Einsatzes der Feuerwehr noch gerettet werden, so dass auch keine Verletzten zu beklagen waren. Doch das grenzte schon fast an ein Wunder. Und jedes kleine Missgeschick, das ansonsten höchstens Unmut nach sich gezogen hätte, wurde jetzt auf den schändlichen Einfluss des Fluchs, oder gleich Pat angelastet.
Keith war es letztendlich gewesen, der mit all seinen Beziehungen veranlasst hatte, dass der Zirkus nicht abreisen durfte. Er hatte auch vor dem Bürgermeister seine Meinung vertreten, dass es einfach zu viele ungeklärte Vorfälle gab, die dringend einer Untersuchung bedurften. Und es war längst nicht sichergestellt, dass man im Notfall eine Strafverfolgung einleiten konnte, wenn der Zirkus weiterzog. Um aber einem enormen Verdienstausfall zuvorzukommen, wurde auch gestattet, dass weiterhin jeden Tag die Vorstellungen stattfinden konnten.
Widerstrebend hatte der Bürgermeister nachgeben müssen, während die Artisten bei Cedric regelrecht gemeutert hatten; sie wollten weg von diesem verfluchten Platz, und sie wollten weg aus dieser verfluchten Stadt. Doch gegen eine behördliche Anordnung kamen auch sie nicht an. Denn Keith hatte sich Rückendeckung durch seinen Chef geholt, und so war die Anweisung unumstößlich.
Und doch blieben alle Anstrengungen und Untersuchungen, die Keith und seine Kollegen unternahmen, ohne Erfolg, bisher jedenfalls. Und bei den Artisten, wie auch unter den abergläubischen Menschen in der Stadt verbreitete sich das Gerücht, dass dieser Fluch solange nicht aufhörte, bis es die ersten Toten gegeben hatte. Einen konstruktiven Vorschlag, wie man diesen ominösen Fluch brechen konnte, gab es allerdings nicht. Dabei allerdings meldeten sich Menschen, die sich als Medium bezeichneten, wie auch Wahrsager, die alle mehr oder minder verrückte Einfälle vorzubringen hatten, wie man den Geist der toten Hexe beschwichtigen konnte, um endlich die Unglücksserie zu brechen, oder besser noch, den Fluch gleich zu bannen. Keith fühlte sich teilweise wie im Irrenhaus, wenn wieder einmal jemand bis zu ihm vorgedrungen war und zum hundertsten Male etwas von einem Menschenopfer erzählte, womit der Geist beschwichtigt werden sollte. Am liebsten hätte er all diese Leute eingesperrt, doch das ging natürlich nicht. Jeder hatte ein Recht auf seine eigene Meinung, auch wenn diese noch so verrückt sein mochte.
Doch noch immer blieb der Verdacht auf Pat Lionheart hängen, weil es bisher nichts gab, was sie entlasten konnte. Selbst die Tatsache, dass sie außer Reichweite im Schloss war, änderte nichts an der Tatsache. Auch dass sie nachweislich das Schloss nicht verließ, beruhigte die aufgebrachten Gemüter unter den Artisten nicht.
Aber da mittlerweile der Hexenglaube wieder eingezogen war, gab es mittlerweile Menschen, die allen Ernstes behaupteten, Pat würde des Nachts auf einem fliegenden Besen herumreiten und überall Unheil anrichten. Jeder Unfall, jedes bisschen Pech, das jemand in Dumbarton hatte, wurde Pat angelastet, und die Polizei war machtlos gegen dieses dumme Gerede.
Keith hätte gerne über soviel Unvernunft gelacht, doch da es hier um die Frau ging, die er auf den ersten Blick als die richtige für sich erkannt hatte, war er ziemlich bestürzt über die Einfalt und Leichtgläubigkeit der Menschen. So machte er sich große Sorgen um Pat. Sollte sie es zur Zeit wagen, in die Stadt zu kommen, würde es ihr mit Sicherheit nicht gut ergehen.
So rief er mindestens einmal täglich daheim auf Glencarrick Castle an, um zu hören, wie es Pat ging und sie immer wieder zu bitten, nicht das Gelände des Schlosses zu verlassen. Nur im Schloss war sie geschützt.
Keith vermied es, ihr am Telefon alles zu erzählen, was sich mittlerweile an Beschuldigungen und Verdächtigungen angesammelt hatte, das würde sie nur noch mehr belasten. Andererseits waren sämtliche Zeitungen voll davon, aber auch mit Spekulationen darüber, wo Pat sich aufhielte, da sie ja noch immer die Hauptverdächtige war. Außer seinem Chef hatte Keith keinem Menschen erzählt, dass die junge Frau sich auf dem Schloss befand. Da die Polizei keinen Kommentar zu dem Aufenthaltsort abgab, schossen allerdings die wildesten Vermutungen ins Kraut.
Am Wochenende kam Keith dann nach Hause. Und Pat, die ihn wirklich sehnsüchtig erwartete, wurde wie selbstverständlich in seine Arme genommen und genoss dieses Gefühl. Eine Tatsache, die Lady Marjorie mit Wohlgefallen vermerkte.