Читать книгу Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse - Alfred Bekker - Страница 44

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Langsam wichen die Schatten der Nacht und machten der Morgendämmerung Platz. Monica wartete noch ab, bis am fernen Horizont die Sonne aufgegangen war, bevor sie es wagte, ihr Zimmer zu verlassen und nach unten zu gehen.

Es nützte nichts, sich zu verstecken - sie musste sich den Dingen stellen, die in Grovers Park vorgingen. Monica steckte wieder voller Tatendrang. Sie griff nach ihrem Notizbuch und schrieb all das auf, was ihr gerade durch den Kopf ging. Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr kristallisierte sich das Thema heraus. Bestimmt lag es an der Atmosphäre der alten Villa, dass Monica sich entschloss, ein entsprechendes Thema auszuarbeiten.

Sie war gerade dabei, die geschriebenen Zeilen noch einmal zu überfliegen, als das laute Klingeln des Telefons die Stille im Arbeitszimmer zerriss. Monicas Stimme klang noch ein wenig müde, als sie sich mit Namen meldete.

»Wie klingst du denn, Liebes?«, erkundigte sich Suzanne Thompson.

»Ich habe nicht gut geschlafen. Aber das ist wohl immer so, wenn man die erste Nacht in einem neuen Zuhause verbringt. Und wie war' s bei dir?«

»Oh, ich hatte eine Menge Spaß und Unterhaltung - ich war noch aus«, berichtete ihr Suzanne. »Wenn du willst, komme ich noch mal bei dir vorbei und ...«

»Das ist nicht nötig, Suzanne«, fiel ihr Monica ins Wort. »Ich bin gerade mitten im Exposé. Sei mir nicht böse, aber ich will den Vormittag zum Schreiben nutzen, und danach fahre ich in die Stadt zum Einkaufen. Wenn du willst, kannst du mich ja heute Abend mal anrufen.«

»Eine Künstlerin soll man niemals bei der Arbeit stören. Der Verlag wird sich freuen, dass du mit dem neuen Buch begonnen hast. Also bis bald!«

Monica setzte sich an die Schreibmaschine und wollte mit der Ausarbeitung des ersten Kapitels ihres Buches beginnen.

Seltsamerweise gelang es ihr nicht, einen brauchbaren Anfang zu finden. Ihre Gedanken schweiften immer wieder ab zu den Ereignissen der letzten Nacht. Auch wenn die unmittelbaren Schrecken des Erlebnisses am Tage längst nicht so intensiv waren wie in der Nacht, so konnte sie doch nicht vergessen, was geschehen war. Plötzlich hörte sie Motorengeräusche von draußen. Ein Wagen kam direkt vor dem Haupteingang der alten Villa zum Stehen.

Monica erkannte, wie der Fahrer des Wagens ausstieg. Es war ein großer, blonder Mann in Monicas Alter. Wer war der Besucher? Sie hatte ihn noch nie gesehen und konnte sich auch nicht vorstellen, was er hier in Grovers Park verloren hatte.

Schon klingelte es an der Haustür. Seufzend erhob sich Monica, öffnete die Tür und blickte in ein freundlich lächelndes Gesicht.

»Miss Monica Sellers?«, hörte sie eine wohlklingende Stimme und spürte prüfende Blicke auf sich gerichtet. Seltsam, aber sie konnte dem Blick des Mannes nicht standhalten.

»Ja« erwiderte Monica rasch. »Wer sind Sie?«

»Bitte entschuldigen Sie, wenn ich unangemeldet komme«, sagte der Mann.

»Mein Name ist Mike Fisher. Ich bin Reporter beim Brighton Chronicle und habe gestern Abend erfahren, dass Sie jetzt hier wohnen ...« Er räusperte sich kurz. »Da es nicht alle Tage vorkommt, dass wir eine bekannte Autorin hier zu Gast haben, dachte ich, dass ...«

Monica schnitt ihm das Wort ab. »Mr. Fisher, ich bin nicht Gast auf Grovers Park - mir gehört die Villa. Von wem wissen Sie überhaupt, dass ich hier wohne?«

»Nun ja, es war eher ein Zufall«, erwiderte Mike Fisher. »Ich habe gestern Abend Ihre Agentin Suzanne Thompson kennengelernt«, klärte er Monica auf. »Ich wusste nicht, dass es Ihnen unangenehm ist ...« Er brach ab, als er Monicas Blick auf sich gerichtet fühlte. »Aber vielleicht gestatten Sie mir ja doch ein Interview, Miss Sellers.«

»Mr. Fisher, ich bin hierher gekommen, weil ich in Ruhe an meinem neuen Buch arbeiten will«, antwortete Monica gereizt. »Ich habe keine Zeit für ein Interview - weder jetzt noch in den nächsten Tagen. Bitte lassen Sie mich in Ruhe, ich möchte arbeiten.«

»Einen Moment noch, bitte!«, rief Mike Fisher, als er spürte, dass ihm Monica die Tür vor der Nase zuschlagen wollte. »Darf ich Sie wenigstens noch mal anrufen? Meine Zeitung ist wirklich sehr interessiert an einem Gespräch mit Ihnen.«

»Versuchen Sie es einfach, Mr. Fisher«, antwortete Monica. »Das nächste Mal melden Sie sich telefonisch an, das ist wirklich nicht zu viel verlangt. Guten Tag!«

Sie schlug ihm buchstäblich die Tür vor der Nase zu. Normalerweise reagierte sie nicht so abweisend auf Reporter. Es musste daran liegen, dass sie in der letzten Nacht zu wenig Schlaf bekommen hatte. Monica verschwendete keine unnötigen Gedanken mehr an den Besuch des Reporters. Schließlich hatte sie noch genügend andere Dinge zu tun.

Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse

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