Читать книгу Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse - Alfred Bekker - Страница 47
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Das Holz der schmalen Treppe war alt und morsch. Die Stufen knarrten jedes Mal, wenn Monica ihren Fuß darauf setzte. Dann hatte sie eine kleine Tür erreicht, in deren Schloss noch ein Schlüssel steckte. Monica drehte ihn herum und drücke die Türklinke herunter. Das Quietschen der Türangeln klang in Monicas Ohren so laut, dass sie innerlich zu frösteln begann. Durch ein kleines Dachfenster fiel kümmerliches Licht, das den großen Raum nur dürftig erhellte. Jetzt wünschte sie sich eine Taschenlampe.
Aber nochmals nach unten gehen wollte sie nicht.
Ein leises Rascheln war plötzlich zu hören, es kam aus der linken Ecke des Dachbodens. Ausgerechnet dort, wo das Licht des Dachfensters nicht hinfiel!
»Wer ist denn da?«, rief Monica, während sie spürte, wie ihre Knie zu zittern begannen.
Sie näherte sich der betreffenden Stelle, wo sie das Geräusch vernommen hatte. Auf einmal erklang erneut ein Rascheln, und dann huschte etwas Pelziges, Quiekendes dicht an Monicas Füßen vorbei.
Monica schrie auf, als sie die beiden Ratten sah. Sie schritt so hastig zurück, dass sie die Kommode dicht hinter sich nicht mehr rechtzeitig bemerkte und ins Taumeln geriet. Monica stürzte unsanft zu Boden und fühlte den Schmerz, der durch ihren Körper fuhr.
Seufzend erhob sie sich wieder.
Monica bemerkte, dass sie so heftig gegen die alte Kommode gestoßen war, dass sich der Deckel dabei halb geöffnet hatte. Nun siegte ihre Neugier.
Für einen Moment vergaß sie das Poltern und die Ratten und widmete sich dem Inhalt der alten Kommode. Sie öffnete den Deckel ganz und warf einen Blick hinein. Ganz oben lagen alte Kleider, in denen bereits eine ganze Kolonie Motten zu hausen schien. Sie entdeckte dann den kleinen Handspiegel. Er befand sich in einer glänzenden, kunstvoll gearbeiteten Fassung. Impulsiv entschied sich Monica dafür, diesen Spiegel mitzunehmen.
Dann sah sie fast auf dem Boden der Kommode ein kleines Buch, dessen Umschlag aus weichem Leder war. Es war mit einem Schnappverschluss gesichert, so dass Monica ihn erst öffnen musste, um einen Blick auf die Seiten werfen zu können.
Es waren keine bedruckten Seiten, aber das leicht vergilbte Papier war eng beschrieben. In einer geschwungenen Handschrift, die an manchen Stellen etwas unsauber wirkte. Ein erstes Durchblättern zeigte ihr, dass dies eine Art Tagebuch war. Monica fühlte sich wie ein Eindringling in die Gefühlswelt des Verfassers. Trotzdem wollte sie lesen, was dort geschrieben stand.
Sie verließ den Dachboden wieder. Diesmal drehte sie den Schlüssel im Schloss herum, bevor sie die schmale Treppe wieder nach unten ging.