Читать книгу Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse - Alfred Bekker - Страница 46

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Auf leisen Sohlen ging sie die geschwungene Treppe hinauf. Ein weiteres Geräusch hatte sie nicht mehr vernommen.

Draußen war der Nebel mittlerweile so dicht geworden, dass man selbst das schmiedeeiserne Tor nur noch konturenhaft erkennen konnte. Das Haus war eine Insel in einem Meer aus Nebel. Monica passierte die Tür zu ihrem Schlafzimmer und folgte dem Gang bis zum Ende. Das war der Augenblick, in dem sie bemerkte, dass eine der Türen auf der rechten Seite des langen Flurs einen Spalt weit offen stand. Für einen winzigen Moment erschien es ihr, als hätte sie dort einen hellen Lichtschimmer bemerkt. Monica musste sich aber getäuscht haben, dann, als sie jetzt die Tür erreichte, war von diesem hellen Schein nichts mehr zu bemerken.

Kurz entschlossen öffnete sie die Tür und betrat den Raum. Es war eines der Zimmer, dessen Möbel noch mit weißen Tüchern bedeckt waren.

Sie entdeckte einige Fotos auf einer Anrichte. Es waren überwiegend ältere Fotos von Männern und Frauen. Eigentlich seltsam, dass Mr. Crawford diese Fotos nicht mitgenommen hatte.

Monica wollte sich schon wieder abwenden, als ihr Blick auf das Foto ganz rechts fiel. Von einem eigenartigen Gefühl getrieben, ging Monica nun noch näher zur Anrichte und zuckte zusammen, als sie sich die Frau auf dem Foto ganz intensiv betrachtete.

»Nein!«, entfuhr es ihr. »Das ist doch ... die Frau im weißen Kleid!«

Fassungslos nahm sie das Foto in dem hübschen kunstvollen Rahmen in beide Hände. Kein Zweifel - die Frau auf dem Foto war dieselbe, die sie in der vergangenen Nacht gesehen hatte. Und sie trug sogar dasselbe auffällige weiße Kleid. Das musste doch etwas zu bedeuten haben! Wer um Himmels willen war die Frau auf dem Foto? Das Bild selbst schien nicht so alt zu sein wie die übrigen Fotos auf der Anrichte. Auch das Kleid, das die Frau trug, entsprach der neueren Mode.

Auf dem Bild lächelte sie nicht, sondern blickte eher melancholisch drein.

Gerade in diesem Moment, als sie das Foto der geheimnisvollen Frau in den Händen hielt, erfüllte ein weiteres dumpfes Poltern das alte Haus - aus dem Stockwerk über Monica! Im ersten Moment war sie so erschrocken darüber, dass sie das Foto beinahe fallengelassen hätte. Dann stellte sie es auf die Anrichte zurück und spürte, wie wieder dieselbe Unruhe von ihr Besitz ergriff, die sie schon gestern Nacht völlig aus der Fassung gebracht hatte. Aber noch war es draußen heller Tag, auch wenn dichter Nebel fast alle Büsche und Bäume von Grovers Park verschlungen hatte.

»Nein, ich habe keine Angst«, murmelte sie leise vor sich hin, um sich selbst Mut zu machen.

Sie war fest entschlossen, die Ursache für dieses erneute Poltern herauszufinden. Also eilte sie hastig aus dem Zimmer und ging über den Flur zurück zur Treppe, die weiter hinauf führte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass der Notar ihr bei der Besichtigung des Hauses nur diese beiden Stockwerke gezeigt hatte. Was weiter oben war, hatte Monica noch gar nicht inspizieren können. Dort oben befänden sich Abstellräume und ein Dachboden, hatte der Notar gesagt - und den könne man ohne Probleme zu einer weiteren Wohnung ausbauen ...

Bei dem Gedanken an dunkle, muffig riechende Räume war ihr nicht sonderlich wohl. Ausgerechnet jetzt erinnerte sie sich daran, dass sie schon als kleines Kind eine unerklärliche Scheu davor gehabt hatte, solche Räume zu betreten. Auch der Dachboden im elterlichen Haus war seinerzeit recht unheimlich gewesen. Dennoch folgte sie den Treppenstufen bis zum oberen Stockwerk, wo sie einen kleineren Flur erreichte, an dessen anderem Ende sich eine schmale, steile Treppe befand, die direkt hinauf zum Dachboden führte. Wieder hörte sie das Poltern, und wusste nun, von woher diese verdächtigen Geräusche kamen - vom Dachboden ...

Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse

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