Читать книгу Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse - Alfred Bekker - Страница 31

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Keith hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz beim Zirkus abgestellt, sich kurz umgesehen und dann bemerkt, dass der Wagen, den seine Mutter Pat gegeben hatte, ganz in der Nähe stand. Also musste sie noch in der Nähe sein. Vielleicht war es ja doch noch nicht zu spät.

Er lief nun durch das wie ausgestorben wirkende Zirkusgelände, merkte, wie die Tiere bei seinem unbekannten Geruch unruhig wurden, konnte aber niemanden entdecken. Jetzt nahm er keine Rücksichten mehr, die Sorgen machten ihn fast verrückt. Laut rufend lief er jetzt herum, doch er bekam keine Antwort. Wenn Pat noch hier war und es ihr gut ging, würde sie sich doch melden, oder nicht? Aber nichts rührte sich, nur das ungnädige Grollen der Raubtiere antwortete dem jungen Mann.

Schließlich begann Keith an die Tür eines Wohnwagens zu trommeln, bis von innen eine ärgerliche Stimme etwas Undeutliches rief. Lamont ließ in seinen Bemühungen aber nicht nach, bis endlich die Tür aufgerissen wurde und ein verschlafen wirkender Mann in einem alten fleckigen Bademantel vor ihm stand und ihn ausgesprochen ungehalten anschaute.

Keith hielt sich nicht lange mit Vorreden auf. Er zückte seine Marke. „Pat Lionheart ist verschwunden“, stieß er hervor.

„Na und?“, brummte der Mann. „Unter meinem Bett liegt sie nicht.“ Er wirkte nicht sehr hilfsbereit und war eindeutig noch nicht ganz wach. „Rufen Sie die Polizei“, empfahl er in krasser Ignoranz von Lamonts Marke.

„Ich bin die Polizei“, bemerkte Keith bissig und hielt dem Mann noch einmal seine Marke unter die Nase. „Und wenn Sie nicht wollen, dass es innerhalb einer Viertelstunde hier von Beamten nur so wimmelt und der ganze Zirkus in Aufruhr versetzt wird, dann sollten Sie mir vielleicht helfen.“

Der Mann kratzte sich am Kopf und entschloss sich, nun doch richtig wach zu werden. „Warten Sie eine Minute, ich ziehe mir nur etwas an“, meinte er. „Dann wollen wir gleich mal die anderen wecken und Pat suchen, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was sie hier zu suchen hat.“

Genauso geschah es dann aber.

Nach viel Überredungskunst und einigen harten Worten war fast das ganze Zirkusvolk aufgeweckt und wimmelte durcheinander.

Die Tiere, verstört und aufgeschreckt durch diese ungewöhnliche Unruhe, beschwerten sich auf ihre eigene Weise. Rufe nach Pat hallten über das Gelände, aber es gab keinen Erfolg zu verzeichnen, niemand fand die junge Frau.

Schließlich kam Cameron, der Mann, den Keith als ersten aufgeweckt hatte, wieder zum Inspector. Wieder kratzte er sich am Kopf, es schien bei ihm eine Art Verlegenheitsgeste zu sein. Er schaute Keith fragend an.

„Kein Spur von Pat. Wenn sie überhaupt hier gewesen ist, dann sollten wir vielleicht unsere Hunde auf ihre Spur ansetzen. Die Tiere sind ausgebildet und erstklassig“, bemerkte er nicht ohne Stolz.

Cedric, den vorher niemand gesehen hatte, stand plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht neben Keith und wehrte ab. „Das ist doch Unsinn, Cameron, wenn sie hier wäre, hätten wir sie längst gefunden. Nein, Inspector, ich fürchte, Sie haben für nichts und wieder nichts unsere Nachtruhe gestört, was ich persönlich Ihnen sehr übel nehme. Und Sie dürfen sicher sein, dass das heute noch Konsequenzen haben wird. Ich bin Ihre Selbstherrlichkeit und Anmaßung leid. Und ich will, dass Sie auf der Stelle das Gelände verlassen.“

Jetzt schaute Cameron Cedric erstaunt an. „Was soll denn das, Cedric?“, fragte er ungehalten. „Wir sind jetzt sowieso alle wach. Und vielleicht ist sie ja hier gewesen. Aber das können wir nicht feststellen, wenn wir dafür nicht einen Beweis haben. Und sollte sie nicht hier gewesen sein, so bin ich sicher, dass der Inspector sich formvollendet entschuldigen wird. Meistens hat die Polizei gute Gründe, um einen solchen Aufstand zu veranstalten. Also, ich hole jetzt die Hunde, und dann werden wir feststellen, was geschehen ist.“

„Ich bin auch der Meinung, dass das eine gute Idee ist“, sagte Keith. „Und ich werde ganz bestimmt eine Entschuldigung finden, wenn ich mich geirrt haben sollte, was ich allerdings für unwahrscheinlich halte. Also bitte, holen Sie die Tiere.“

Cameron blickte ihn an. „Haben Sie irgendetwas, das Pat gehört hat? Die Hunde brauchen ihre Witterung.“

„In ihrem Wohnwagen sind sicher noch genug Sachen von ihr, und der Wagen steht dort drüben noch.“

„Ja, richtig!“

Wenig später hielt Keith eine Bluse von Pat in der Hand, die sie einmal getragen und noch nicht gewaschen hatte. Dort war ihr Geruch mit Sicherheit noch vorhanden.

Zwei große Dobermänner waren es, die Richard, einer der Tierdompteure jetzt an der Leine hielt, und die wirklich aufs Wort gehorchten. Begierig schnupperten sie an der Bluse, dann führte Richard sie auf dem Gelände herum, wo sie eifrig schnüffelten und schließlich Laut gaben, als sie eine Spur gefunden hatten.

Keith, Cameron und Cedric im Hintergrund liefen mit den Tieren mit und wunderten sich dann nicht schlecht, dass sie energisch in die Richtung von Cedrics Wohnwagen zerrten. Doch der blieb noch beherrscht und wiegelte ab.

„Sie ist also hier gewesen. Na schön, aber was beweist das, und vor allem, was nützt das? Denn, wo ist sie jetzt?“

Dann wurde einer der Hunde noch unruhiger, begann eifrig unter dem Wohnwagen zu schnüffeln und schließlich zu jaulen. Richard zog und zerrte, und der Hund kam schließlich wieder hervor, wobei er etwas im Maul trug.

Cedric wurde plötzlich kreidebleich und verschwand dann auffallend schnell, was jedoch noch niemand bemerkte, weil sich alle mit dem beschäftigten, was der Hund da gefunden hatte.

„Das ist ein Schuh von Pat“, stellte Keith dann verwundert fest, der dieses Paar Schuhe schon an ihren Füßen gesehen hatte. „Vielleicht kann Mr. O’Malley uns das erklären“, fuhr er fort und drehte sich nach dem Zirkusdirektor um.

Doch der war plötzlich verschwunden. Und für Keith stand es diesem Augenblick fest, dass der Mann etwas mit dem Verschwinden von Pat zu tun haben musste, wenn nicht vielleicht sogar mit den ganzen ungeklärten Vorfällen hier im Zirkus. Dafür war sein Verschwinden jetzt zu auffällig.

„Verdammt, das hat niemand geahnt“, zischte Cameron, dem auch so langsam ein Verdacht kam. Er stand kopfschüttelnd da, während er seine Blicke weiter schweifen ließ, ob er Cedric doch noch irgendwo entdecken konnte.

Doch der war und blieb wie vom Erdboden verschluckt.

Jetzt aber kam Cedrics Freundin aus dem gemeinsamen Wohnwagen heraus, in einen knappen Morgenmantel gekleidet, und schaute sich um.

Keith reagierte schnell. „Wissen Sie, wo O’Malley sein könnte? Ist er heute Nacht weggewesen? Nun reden Sie doch schon! Es geht um Leben und Tod!“

Sie schüttelte den Kopf, hielt dann jedoch inne. „Er kam heute Nacht mit lehmverschmierten Schuhen und feuchter Kleidung zurück, und ich weiß wirklich nicht, wo er gewesen sein könnte. Aber es ist ungewöhnlich, das ist schon mal klar. Dann hat er sich rasch umgezogen und ist hinausgelaufen zu Ihnen.“

Keith, der die ganze Gegend um Dumbarton kannte wie seine Westentasche, stutzte einen Augenblick und überlegte. „Die Höhlen!“ rief er dann plötzlich. „Die alten Höhlen, unten am Fluss!“

Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse

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