Читать книгу Sammelband 7 Mystery Thriller - Der Sommer der Geheimnisse - Alfred Bekker - Страница 40
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Monica bemerkte, wie der Mann an der Zapfsäule den beiden Frauen im Wagen neugierige Blicke zuwarf.
»Mister, wie weit ist es noch bis Grovers Park?«, fragte Suzanne den Mann im ölverschmierten Overall.
»Grovers ... Park?«, erklang die Stimme des Mannes, der unwillkürlich einen Schritt zurücktrat und die beiden Frauen entgeistert musterte.
»Richtig, Mister«, bestätigte ihm Suzanne, die sich genauso wie Monica über den Ausdruck in den Augen des Mannes wunderte. Eine Mischung aus Überraschung, Furcht und Misstrauen. »Sie wohnen doch in Brighton, oder? Also können Sie uns bestimmt sagen, wie wir am schnellsten dorthin kommen ...«
Der Mann antwortete immer noch nicht auf Suzannes Frage. Man sah ihm deutlich an, dass er sich in seiner Haut nicht ganz wohl fühlte.
»Was ... was wollen Sie denn in Grovers Park?« Doch dann nahm er sich zusammen. »Wenn Sie unbedingt nach Grovers Park wollen, dann will ich Sie nicht abhalten. An Ihrer Stelle würde ich mir eine andere Bleibe suchen. Ist recht einsam da draußen und unheimlich ...« Er murmelte etwas Unverständliches und verschwand in der Werkstatt nebenan.
»Hast du das gehört?«, fragte Suzanne und schüttelte den Kopf über das seltsame Verhalten des Mannes. Sie sah hinüber zu Monica, die den Motor des Wagens startete. Monica war noch in Gedanken bei dem eigenartigen Verhalten des Tankwarts. Vielleicht täuschte sie sich, aber Monica hatte irgendwie den Eindruck, als hätte der Mann Angst gehabt. Gab es da etwas, was ihr der Notar nicht gesagt hatte?
Zugegeben, als sie das Haus gesehen hatte, war sie ein wenig erstaunt gewesen, dass es so günstig zu haben war. Aber sie hatte den Vertrag mehr als einmal studiert und keine Klausel darin entdeckt, mit der es eventuell Probleme geben konnte. Deshalb hatte sie geglaubt, ein gutes Geschäft gemacht zu haben, als sie den Vertrag unterzeichnet hatte.
Ihre Agentin plagten jetzt andere Sorgen. Monicas letztes Buch war ein ziemlicher Erfolg gewesen, und nun konnte der Verlag es kaum abwarten, einen neuen Bestseller zu drucken. Dann aber kam die Sache mit Ralph dazwischen, und Monica hatte fast vier Wochen keine einzige Zeile zu Papier gebracht. Suzanne hoffte inständig, dass Monica endlich mit dem Schreiben wieder beginnen würde. In dieser Branche war man schneller wieder draußen, als man vermutete. Und deshalb war es ganz wichtig, dass Monica bald wieder ein neues Buch ablieferte. Oder zumindest das erste Kapitel, um den ungeduldigen Verleger zufriedenzustellen. Suzanne hatte Harold Jenkins immer wieder geschickt vertrösten können, aber irgendwann würde das auch mal ein Ende haben ...
Mittlerweile hatten sie das Stadtzentrum passiert und folgten der Straße in östlicher Richtung. Dann bog Monica an einer Kreuzung nach links ab, weil sie sich wieder an die markante Brücke erinnerte. Von hier aus waren es nur noch wenige Meilen. Erneut bog Monica von der Straße ab, fuhr einen schmalen Weg entlang, der an einem Kiefernwäldchen vorbeiführte und dann unmittelbar vor einem großen schmiedeeisernen Tor endete. Durch das Gitter sah man gut fünfzig Meter entfernt ein großes Haus, das an eine alte Villa erinnerte.
»So, hier wären wir«, meinte Monica, holte einen Schlüssel aus ihrer Tasche und öffnete damit das verschlossene Tor. Das Eisen war ziemlich rostig. Monica bemerkte es, als sie die beiden Torflügel öffnete. Sie fuhr direkt vor das Haus und stellte den Motor ab. »Nun sag schon, was meinst du? Ist es nicht ein Traum?«, wollte sie von ihrer Agentin wissen.
»Nun ja«, antwortete Suzanne zögernd, weil sie abgelegene alte Häuser nicht besonders schätzte.
»Warte ab, bis du die Zimmer siehst!«, schwärmte Monica und ging zur Tür des Hauses, um aufzuschließen.
Suzanne blickte hinüber zu den zahlreichen alten Pappeln, die das parkähnliche Gelände umsäumten. Wie einsam lag die Villa. Und die Abenddämmerung trug noch dazu bei, die bizarren Formen der Bäume im vergehenden Licht des Tages irgendwie seltsam wirken zu lassen ...