Читать книгу Krimi Koffer September 2021 - 7 Krimis auf 1000 Seiten - Alfred Bekker - Страница 30
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Оглавление“Es tut mit leid”, sagte der Krakenartige, nachdem wir den Kuppelbau wieder verlassen hatten. “Anscheinend ist es für die Priesterschaft unvorstellbar, jemanden wie dich in das Allerheiligste hineinzulassen.”
“Würde es helfen, wenn ich eine höhere Summe bieten würde?”, fragte ich.
Aber der Krakenartige verneinte.
“Ich fürchte, das würde an der ablehnenden Haltung der Priesterschaft nichts ändern”, sagte er. “Und ganz ehrlich: Ich habe ein gewisses Verständnis dafür.”
“Verständnis?”, echote ich etwas irritiert.
Der Krakenartige schien mehr zu wissen, als das, was man mir mitgeteilt hatte. Oder es lag daran, dass er über zusätzliche Kommunikationskanäle zu den Priestern verfügte. Diese Annahme lag ja recht nahe.
“Die Priester sind der Ansicht, dass du die Seele eines Tempelräubers hättest. Du seist nicht auf der Suche nach Erlösung, Erleuchtung oder spiritueller Vervollkommnung, sondern hättest dunkle Absichten. Was immer das auch sein mag.”
“Jedenfalls danke ich dir für deine Hilfe.”
“Es tut mir leid, dass ich nicht mehr für dich tun konnte.”
“So ist das Leben.”
“Du bist umsonst hierher gekommen. Aber wenn du jemals wieder hierher kommst, und etwas erfahren möchtest, eine Information suchst oder ein Individuum, dass dir einen Gefallen, gleich welcher Art tun kann, dann wende dich an mich.”
“Das werde ich ganz sicher.”
“Du wirst den >Großen Tauschplatz< verlassen?”
“Ja, das werde ich notgedrungen.”
“Was wirst du jetzt tun, nachdem sich dein Ziel als unerreichbar erwiesen hat?”
“Das weiß ich noch nicht.”
Letzteres war eine Lüge.
Ich hatte inzwischen nämlich einen anderen Plan entwickelt, um dorthin zu gelangen, wo ich hinwollte. Aber davon sagte ich nichts.
Das ging den Krakenartigen nichts an. Wenn ich es ihm erzählte, musste ich damit rechnen, dass er diese Information an jeden verkaufte, der daran auch nur den Hauch eines Interesses zeigte. Jemandem, der seinen Konkurrenten am Markt verspeiste, musste man alles zutrauen. Und in diesem Fall hieß das, dass ich mir sogar vorstellen konnte, dass es die Priesterschaft war, die ihn dazu beauftragt hatte, mir diese Frage zu stellen.
Ich wollte mich bereits von ihm abwenden, um zu meinem Sphärenraumschiff zu gehen, aber er wandte sich noch einmal an mich.
Er legte eines seiner Tentakel auf das, was an meinem quasi-humanoiden Kristallkörper so in etwa einer Schulter entsprach.
Als er dann seine Frage stellte, wusste ich, dass mein Verdacht zutreffend war.
“Was sind deine dunklen Absichten?”, wollte er wissen.
“Dunkle Absichten sind dunkel”, sagte ich. “Und das bedeutet in diesem Fall wohl, dass die Priesterschaft nicht im Stande war, sie zu ergründen.”
“Aber mir könntest du sie anvertrauen. Denn ich bin auf deiner Seite!”
“Mach's gut, Krakenartiger!”, gab ich zurück und ließ seine Frage unbeantwortet.
ENDE