Читать книгу Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller - Alfred Bekker - Страница 47

Оглавление

39


Wir trafen uns mit Sheila Bertrand in einem Bistro in der Stadt.

Von Selma Laplaces Ermordung hatte sie noch nichts gehört.

„Wir hatten zuletzt Kontakt, bevor sie nach Amerika geflogen ist“, berichtete Sheila.

Sie war Mitte dreißig, hatte blondes Haar, das zu einer streng wirkenden Frisur zusammengefasst war, die allerdings gut mit ihrem konservativen Business-Kostüm harmonierte. Wir trafen sie zwischen zwei Geschäftsterminen. Zurzeit arbeitete sie in einem Maklerbüro für Immobilien der gehobenen Klasse.

„Sie waren ja auch bei 'Les Partenaires du Succès'“, stellte ich fest.

Sie nickte. „Ja, da haben Selma und ich uns kennengelernt. Sie gehörte ja zu den führenden Köpfen. Ich war nur so etwas wie ihre Assistentin, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

„Sie sind gegangen, bevor es fort kritisch wurde.“

„Allerdings! Und das war mein Glück! Ich hatte das Angebot bei diesem Maklerbüro anzufangen und habe es gleich angenommen, obwohl ich dabei finanziell nicht ganz so gut dastand.“

„Wieso haben Sie das getan? War denn der Konkurs von LPDS schon absehbar?“

„Das wäre zuviel gesagt. Es schien alles glänzend zu laufen, wenn man die Sache von außen betrachtete. Aber wenn man mit dabei ist, bekommt man natürlich etwas mehr mit. Und ich hatte schon das Gefühl, dass da einiges nicht auf gesunden Beinen steht.“

„Selma hat nach dem Konkurs einen Haufen unflätiger Post bekommen, wurde bedroht und posthum wurde sogar noch eine missglückte Briefbombe zu ihr nach Hause geschickt.“

„Das ging allen so, die bei 'Les Partenaires du Succès' waren. Selbst mir, die ich schon vor dem Crash gegangen bin! Ich meine, ich war ja nicht an verantwortlicher Stelle dort, so wie Georges Lenoir oder Selma. Trotzdem wurden meine Reifen zerstochen, meine Wohnungstür wurde beschmiert und so weiter. Ich gehörte aus der Sicht der Geschädigten einfach dazu. So ist das nunmal, wenn man eine Weile sein Gesicht der falschen Firma geliehen hat. Damit gewinnt man keine Freunde.“

Sie trank einen Milchkaffee und nahm einen Croissant.

Francois nahm auch einen Croissant. Mir hingegen war aus irgendeinem Grund der Appetit vergangen.

Sheila Bertrand beugte sich etwas nach vorn. „Wissen Sie, manche Geschichten wird man einfach nicht wieder los. Als ich bei 'Les Partenaires du Succès' anfing, da war das Anlagegeschäft für mich nicht viel mehr als eine Spielerei. Aber die Leute, die später ruiniert wurden, die haben alles verloren. Vielleicht würde ich auch Reifen zerstechen oder Leuten auflauern und sie beschimpfen, wenn mir das zugestoßen wäre. Da war zum Beispiel dieser eine Typ, der Selma immer wieder verfolgt hat. Sie hat ihn auch angezeigt. Nur auf den Namen komme ich jetzt nicht mehr. Ich habe später nur gehört, dass seine Frau Krebs hatte und die Behandlungen nicht mehr bezahlt werden konnten, weil das angelegte Vermögen weg war!“

„Hieß dieser Mann zufällig Gerard Dugas?“, fragte ich.

„Ja, genau. Ich glaube, er hat es Selma ganz besonders übel genommen, dass sie weiter in Saus und Braus bei ihrem Freund, diesem Bernard Hendaye in einer schönen Villa gelebt hat.“

„Sie scheinen viel über Dugas zu wissen.“

„Das war ganz seltsam. Er hat mich mal angesprochen – genau hier, in diesem Bistro. Offenbar wusste er, dass ich da öfter hingehe. Und dann hat er mir das alles erzählt.“

„Was ist aus Dugas Frau geworden?“, erkundigte ich mich. „Als wir bei ihm waren, lebte er allein.“

„Sie ist an ihrer Krankheit gestorben.“

„Und er gab 'Les Partenaires du Succès' die Schuld daran?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, der Mann war einfach nur verzweifelt und wollte, dass jemand anerkennt, was ihm angetan wurde.“

Sie sah auf die Uhr. „Ich muss jetzt los“, sagte sie. „'Les Partenaires du Succès' ist ein mieses Kapitel in einem miesen Buch. Ich würde es für meinen Teil gerne für immer schließen.“

„Ja, aber jemand anderes denkt da anscheinend ganz anders“, erwiderte ich. „Könnten Sie sich vorstellen, dass dieser Dugas einen Killer engagiert, um Selma Laplace umbringen zu lassen?“

„Nein. Nicht dieser Mann. Das wäre wirklich absurd. Der wirkte auf mich eigentlich eher gebrochen als aggressiv. Wenn ich Ihnen noch helfen kann, dann rufen Sie mich doch bitte an.“

„Darauf kommen wir vielleicht noch zurück“, nickte ich. Sie verließ das Bistro.

Ich trank jetzt doch noch einen Espresso.

„Du hast deine Theorie mit Gerard Dugas noch immer nicht aufgegeben, was“, meinte Francois.

„Es ist keine Theorie“, erwiderte ich. „Es ist noch nicht einmal ein richtiger Ermittlungsansatz. Weißt du, was mich ärgert?“

„Spucks aus, Pierre!“

„Wenn wir die drei Jungs hätten, die den Mörder von Menotti gesehen haben, wie er auf die Straße lief, dann könnte der Fall vielleicht schon gelöst sein. Da bin ich mir sicher.“

Die drei waren seitdem in der Fahndung, aber bisher war nichts bei der Suche nach ihnen herausgekommen.

Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller

Подняться наверх