Читать книгу Krimi Trio 3306 - Drei Top Thriller - Alfred Bekker - Страница 53

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Später fuhren wir zusammen mit unserem Verhörspezialisten Montcalm zur Justizvollzugsanstalt. Dort saßen die beiden Dealer, die Dora LaFayette angegriffen hatten, in Untersuchungshaft.

Alain Fernandez hatte sich inzwischen in der Gefängnisklinik einigermaßen von der Schussverletzung erholt, die ich ihm beigebracht hatte. Der zweite hieß Calleau. Er schien es Francois immer noch persönlich übel zu nehmen, dass mein Kollege ihn gestellt und seine Flucht über die Feuerleiter schließlich beendet hatte.

Außer uns waren noch die Anwälte der beiden Kleindealer zugegen. Pflichtverteidiger, die sich anscheinend nicht besonders in ihren jeweiligen Job hineinhängten.

„Ich hoffe, es sind alle einverstanden, wenn ich das Gespräch aufzeichne“, begann Montcalm den Reigen.

„Nichts dagegen, Mann!“, meinte Calleau. „Dann wird damit auch die Polizeigewalt dokumentiert!“

„Sie müssen sich schon entscheiden“, erwiderte Montcalm ruhig und sachlich. „Entweder, Sie führen mit mir ein vernünftiges Gespräch, das sich dann auch strafmindernd auswirken kann, oder Sie vertun Ihre Zeit hier mit irgendwelchen Mätzchen.“

„Stellen Sie Ihre Fragen“, meinte der andere der beiden. Alain Fernandez betastete vorsichtig seine Wunde und den Verband. „Du bist ein Idiot, Ray!“, fand er.

„Ach, denkst du, du kannst hier 'ne große Show abziehen?“, giftete Calleau.

„Fangen wir mit den Fragen an“, sagte Montcalm. „Sie haben Dora LaFayette überfallen. Warum?“

„Wir wollten ihr nichts tun“, sagte Alain Fernandez. „Jedenfalls nicht richtig. Nur etwas Angst einjagen. Das ist doch die Madame von diesem Georges Lenoir.“

„Der auf Ihrer Kundenliste steht und sein Kokain nicht bezahlt hat“, stellte Montcalm fest.

„Verkürzen wir es so: Er hatte Schulden bei uns. Und wir dachten, wenn wir Lenoirs Freundin angehen, dann ist er vielleicht etwas zahlungswilliger.“

„Aber Lenoir war schon tot!“, wandte ich ein.

„Das wussten wir doch nicht!“, stieß Raymond hervor. „Verdammt, dieser Scheißkerl erzählte uns, er könnte nicht bezahlen und jammert uns was vor, wie viele Gläubiger hinter ihm her seien und dass er andauernd Prozesse führen müsste und nicht einmal sein Anwalt seine Euros gesehen hat.“

„Und dann torkelt dieser Mistkerl in der Nähe der Avenue d'Orange zu seinem Porsche, den er angeblich auch schon verkaufen musste.“

„Wie bitte?“

„Er trug Abendgarderobe, kam wohl gerade aus einem der teuren Clubs und hatte noch seinen Porsche - aber um seine Schulden zu bezahlen hatte er kein Geld!“

„Woher wisst ihr das? Wart ihr dort?“

Raymond deutete auf Alain Fernandez. „Sein kleiner Bruder, der lungert da manchmal rum. Der hat ihn gesehen. Da wurden wir natürlich fuchsteufelswild. Später haben wir dann gehört, dass jemand Lenoir abgestochen hat.“

„Wie heißt dieser Bruder?“

„Eric Tellande. Meine Mutter hat nochmal geheiratet. Wir sind streng genommen nur Halbbrüder“, sagte Fernandez.

„Adresse?“

„Hey, zieh da meine Familie nicht herein!“

„Die steckt schon bis zum Hals drin“, glaubte ich.