Читать книгу Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane - Alfred Bekker - Страница 46

Nachdem Rudi und ich das Haus von Dr. Englisch verlassen hatten, telefonierte ich mit Lin-Tai. „Milan Buljan hat ein sehr starkes Motiv gehabt”, erklärte ich ihr und fasste kurz zusammen, was wir in der Klinik und bei Dr. Englisch erfahren hatten. „Und die Tatsache, dass Niko Darkovic nicht nur umgebracht, sondern auch noch öffentlich präsentiert und bloßgestellt wurde, passt zu diesen Umständen. Für Buljan muss es eine Genugtuung gewesen sein, sich das anzusehen.”

„Da Sie mich immer wieder auf diesen Punkt hingewiesen haben, Harry, habe ich mir etwas besonderes erlaubt.”

„Was denn?”

„Es ist nicht ganz legal, an diese Daten heranzukommen, also wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie es vermeiden würden, diese Angelegenheit gegenüber Herrn Hoch zu erwähnen.”

„Sie wissen, dass ich schweigen kann, Lin-Tai.”

„Das hoffe ich.”

„Worum geht es?”

„Ich habe meine Liste von Verdächtigen mit den Daten der Ausstellungsbesucher verglichen. Auf Grund der Sicherheitsprobleme, die es wegen der Proteste einschlägig bekannter Gruppen gegen die Ausstellung gegeben hat, bestanden die Veranstalter auf einer namentlichen Anmeldung über das Internet und bargeldloser Vorab-Zahlung per Banküberweisung.”

„Da hatten Sie ja ausnahmsweise mal leichtes Spiel”, meinte ich.

„Wenn Sie die fahrlässig mangelhaften Sicherheitsmaßnahmen zur Abschirmung der Firmen-IT einer ganz bestimmten Veranstaltungs-Agentur meinen, haben Sie sicher recht, Harry. Das Ergebnis ist eindeutig: Diese Ausstellung hat nur eine der auf meiner Liste stehenden Personen überhaupt besucht.”

„Milan Buljan”, murmelte ich.

„Alle anderen waren nie dort. Milan Buljan hat dafür wirklich jede Ausstellung, die auch nur einigermaßen in Reichweite lag, mehrfach besucht. Das ist eine Tatsache!”

„Es scheint ihm sehr wichtig gewesen zu sein, dem großen Chef nochmal in die Augen zu sehen”, meinte ich.

„Ich hoffe, Sie haben ihn schon in die Fahndung gegeben, Harry.”

„Schon so gut wie geschehen”, meinte ich. „Das Ergebnis des DNA-Tests warten wir da jetzt nicht mehr ab.”

„Die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass dieser Test den Verdacht gegen Milan Buljan bestätigt, ist überwältigend hoch”, sagte Lin-Tai. „Da summt gerade was… und ich bekomme da eine Meldung herein…”

Lin-Tai sprach im Augenblick mehr mit sich selbst als mit mit mir.

„Ist es etwas Wichtiges oder sollte ich Sie im Moment vielleicht besser einfach nicht stören, Lin-Tai?”

„Ich habe ja die Handy-Daten verschiedener Personen bekommen, die in diesem Fall eine Rolle spielen”, sagte Lin-Tai. „Genauer gesagt: Die Handy-Daten der Toten.”

„Sie konnten damit etwas anfangen? Das klingt vielversprechend?”

„Unter den gespeicherten Nummern konnte ich ein Prepaid-Handy identifizieren und Milan Buljan zuordnen. Und zwar hat mich die Korrelation der GPS-Daten eines auf Milan Buljan zugelassenen Fahrzeugs mit dem Bewegungsmuster des Prepaid-Handys auf die richtige Spur gebracht. Jetzt habe ich versucht, das Gerät zu tracken.”

„Und?”

„Mit Erfolg. Sie glauben nicht, wo er sich im Moment aufhält und ich fürchte, Sie kommen zu spät, um den nächsten Mord zu verhindern, Harry.”