Читать книгу Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane - Alfred Bekker - Страница 49

42

Оглавление

„Meine Mandantin verlangt vollständige Immunität”, sagte der Anwalt von Frau Antevic, ein gewisser Hans-Claus Schreiners. „Wir wollen, dass sämtliche im Raum stehenden Anklagepunkte fallengelassen werden. Frau Antevic ist nicht als Mittäterin zu betrachten und die Tatsache, dass sie von gewissen Straftaten möglicherweise Kenntnis hatte, ist nicht so zu interpretieren, dass sie selbst daran beteiligt war, diese gebilligt hätte oder in irgendeiner Weise von einer Mittäterschaft die Rede sein kann.”

„Ich dachte, dass Sie mit der Staatsanwaltschaft darüber einer Meinung sind”, sagte ich.

„Ja, aber ich wollte allen Beteiligten nochmal in Erinnerung rufen, wie die Grundlage dieses Gesprächs zu sehen ist.”

„Das haben wir verstanden, Herr Schreiners”, sagte Rudi.

„Zu bedenken gebe ich auch folgendes: Meine Mandantin hätte in Bezug zu ihrem verstorbenen Ehemann ohnehin ein Zeugnisverweigerungsrecht gehabt, sodass sie zu keinem Zeitpunkt verpflichtet gewesen wäre, über die hier zur Rede stehenden Straftaten Auskunft zu geben.”

„Ihre Mandantin sollte froh sein, dass sie noch lebt”, erwiderte ich. „Insofern sollte sie umfassend kooperieren. Und Ihre Mandantin sollte auch bedenken, dass sie gar nicht erst in Lebensgefahr gekommen wäre, wenn sie früher unsere Fragen wahrheitsgemäß beantwortet hätte. Abgesehen davon, wären vielleicht ein paar Menschen noch am leben.”

„Es ist jetzt nicht Ihr Ernst, dass Sie diese Morde meiner Mandantin zur Last legen!”, unterbrach mich Schreiners.

„Davon war nie die Rede”, erklärte ich.

„Ich bin bereit umfassend auszusagen”, ergriff nun Frau Antevic das Wort. „Stellen Sie Ihre Fragen, Herr Kubinke. Das Meiste wissen Sie anscheinend ja ohnehin schon.”

„Was hat Ihnen Ihr Mann über die Hintergründe von Niko Darkovics Tod gesagt?”

„Boris steckte natürlich dahinter. Er hatte schon seit langem auf eine Gelegenheit gewartet, seinen Onkel Niko zu entmachten und kalt zu stellen.”

„Als Milan Buljan aus dem Gefängnis kam, muss er ziemlich wütend gewesen sein”, sagte ich.

„Ja, das trifft wohl zu.”

„Niko hatte seine Abmachungen nicht eingehalten, nicht wahr?”

Frau Antevic nickte. „Er hatte Milans Mutter mit einer Schmalspur-Behandlung gegen ihren Krebs abgespeist, weil er meinte, dass sich das ohnehin nicht lohnen würde. Außerdem hatte Niko gegenüber Milan wohl versprochen, ihm bei der Entlassung eine große Summe zu bezahlen - als Anerkennung für die Tatsache, dass er geschwiegen hatte.”

„Gab es wegen der Summe Probleme?”, fragte ich.

„Milan musste feststellen, dass Niko gar nicht daran dachte, ihm auch nur einen Cent zu überweisen. Er hielt ihn immer wieder hin. Und da ist Boris eingesprungen. Er hat sich mit Milan Buljan verbündet. Milan sollte Niko erledigen und dafür eine noch höhere Summe überwiesen bekommen. Milan ging auf den Handel ein, zumal er dadurch die Möglichkeit bekam, Rache zu üben.”

„Wer kam auf die Idee, die Leiche von Thalmann plastinieren zu lassen und sie dann als Ausstellungsstück zu präsentieren?”, fragte ich.

„Das war natürlich auch Milans Idee. Er wusste ja, dass Reinhold Thalmanns Projekt von einer Stiftung finanziert wurde, auf die Niko - und später Boris - einen sehr großen Einfluss hatte. Es war also nicht schwer, Reinhold Thalmann unter Druck zu setzen. Seine Geschäftsführerin Mandy Zachermann war dabei eine große Hilfe, ihn von der wirtschaftlichen Notwendigkeit dieser Hilfsdienste zu überzeugen.”

„Aber auch wenn Niko tot war, er wurde eigentlich noch gebraucht nicht wahr?”

„Er wurde virtuell am Leben erhalten. Das war notwendig. Was glauben Sie, in welche Schwierigkeiten Boris gekommen wäre, wenn die Wahrheit ans Licht gekommen wäre. Ich gebe zu, mein Mann hat Boris nachdrücklich dazu geraten, den Anschein zu erwecken, dass Niko noch lebt. Es hätte so leicht bis in alle Ewigkeit funktionieren können.”

„Wäre da nicht die Sache auf dem Autobahn gewesen”, schloss ich. „Das hat alles verändert, nicht wahr?”

„Milan Buljan wollte sämtliche Mitwisser ausschalten”, erklärte Frau Antevic. „Was er danach vorhatte, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht wollte er untertauchen und irgendwo neu beginnen. Aber er muss wohl von der panischen Furcht besessen gewesen sein, dass die anderen Mitwisser ihn als Haupttäter am Ende belasten.” Sie zuckte mit den Schultern. „Genau das passiert ja jetzt auch...”

Ungefähr zwanzig Minuten, nachdem das Gespräch mit Frau Antevic beendet war, bekamen Rudi und ich die Nachricht, dass die Ergebnisse des DNA-Abgleichs der Spuren am Laternenpfahl vorlagen.

Das Ergebnis ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Es war eindeutig Milan Buljan gewesen, der sich da am Kopf verletzt hatte - eine Verletzung, die mit einem Sprühpflaster provisorisch behandelt worden war.

Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane

Подняться наверх