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Es war ein kühler, aber sonniger Morgen. Die Vögel zwitscherten und ein sanfter Wind raschelte durch die Büsche.

Peter trat durch die Terrassentür hinaus in den Garten. Der Rasen war feucht. Er spürte die Nässe durch die Sandalen, die er trug.

Seine Mutter war bei ihren Geranien. Sie hatte ihn zunächst nicht bemerkt und erschrak ein wenig. Dann richtete sie sich auf und wischte sich den Torf von den Händen.

"Du lässt dir heute aber Zeit, Peter", meinte sie.

"Ich gehe heute nicht ins Büro."

"Aber -"

"Ich habe mich krank gemeldet." Er atmete tief durch und sie spürte, dass da noch etwas anderes war, das er mit ihr besprechen wollte.

Sie zuckte die Achseln und lächelte nachsichtig.

"Du kannst doch nicht einfach nicht zur Arbeit gehen!"

"Ich will erst wissen, wo Stefanie ist. Das lässt mir keine Ruhe."

"Ach, Peter..."

"Sag mal, dieses Geranienbeet hier... Hast du das neu angelegt?"

"Ja." Sie hob die Hände und schüttelte den Kopf. "Warum willst du das wissen?"

"Wann genau?", hakte Peter nach.

"Während du auf dem Lehrgang warst."

Peter ließ den Blick eingehend über das Beet schweifen.

"Sieht seltsam aus", murmelte er.

"Weshalb?"

"Na, so mitten in der Rasenfläche."

"Ich finde es, passt dort gut hin."

"Hatten wir nicht schon weiß Gott genug Geranienbeete im Garten?"

Frau Simon öffnete halb den Mund und wollte etwas sagen.

Aber das Motorengeräusch eines Pkw's ließ sie beide sich herumdrehen.

"Ich glaube, der will zu uns, Peter."

"Meinst du?"

"Erwartest du Besuch?"

"Nein."

Ein kleiner, breitschultriger Mann in den Vierzigern stieg aus dem Ford heraus.

Sein Jackett war ziemlich zerknittert, die nicht gerade sehr geschmackvolle grellgelbe Krawatte hing ihm locker wie ein Strick um den Hals.

Der Mann kam ziemlich dreist über den Rasen gelaufen.

Peter dachte als erstes an einen abgehalfterten Handelsreisenden.

Aber dazu roch er einfach zu stark nach Schweiß zu wenig nach einem markanten Herrenparfum.

Er reichte Peter die Hand.

"Guten Tag."

"Guten Tag."

"Sind Sie Peter Simon?"

"Ja."

"Mein Name ist Lorant. Kriminalpolizei. Können wir uns irgendwo ein bisschen unterhalten?"

"Geht es um Stefanie? Stefanie Dörner?"

Lorant zögerte mit der Antwort. Es war ein bezeichnendes Zögern und gefiel Peter überhaupt nicht, denn er ahnte, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.

"Ja", sagte Lorant schließlich und nickte dabei.

Peters Augen wurden schmal.

"Was haben Sie herausgefunden?"

"Ich bin dafür, dass wir das nicht hier besprechen."

"Nun reden Sie schon!"

Lorant atmete tief durch.

"Wir haben ihren Wagen gefunden."

"Was?"

Peter hatte das Gefühl, einen Vorschlaghammer vor die Stirn zu bekommen. Nein, dachte er verzweifelt. Nein...

"Er war in einem Waldstück versteckt", hörte er Lorant sagen. Die Stimme des Kriminalbeamten klang für ihn wie durch eine Wand. "Jemand hat Zweige und Gestrüpp darübergedeckt. Ein paar Kinder haben das Fahrzeug gefunden."

"Und Stefanie?"

"Keine Spur."

"Was hat das alles zu bedeuten?"

"Nun..." Lorant machte eine unbestimmte Geste.

"Reden Sie nicht um den heißen Brei herum!" Peter war ziemlich wütend.

"Ich will Ihnen keine Angst machen, aber..."

"Aber was?"

"Sie sind mit Stefanie Dörner befreundet, nicht wahr?"

Peter nickte.

"Ja."

"Wann haben sie sie zum letzten Mal gesehen?"

"Ich war von Montag bis Mittwoch auf einem Lehrgang. Montag habe ich noch mit ihr telefoniert. Am Dienstag konnte ich sie nicht erreichen."

"Wann war das genau, als Sie zum letzten Mal mit Ihr sprachen?"

"Abends. So gegen acht."

"Dann sind Sie der letzte, der ein Lebenszeichen von ihr vernommen hat. Wir haben uns unter den Bekannten und Freunden von Fräulein Dörner etwas umgehört."

"Lebenszeichen? Was soll das heißen?"

"Ich will Ihnen keine Angst machen, aber es ist nicht auszuschließen, dass Stefanie Dörner einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist."

"Was?"

Jetzt trat Frau Simon vor. Lorant hatte darauf verzichtet ihr die Hand zu geben. Ihre Hände waren dunkel verfärbt von der Gartenarbeit.

"Ich kann Ihnen sagen, was passiert ist", mischte sie sich plötzlich ein.

Lorant zog seine dünnen Augenbrauen hoch.

"Ach, ja?"

"Stefanie ist wie ein Schmetterling. Von einer Blume zur nächsten. Und ich nehme an, dass Sie einfach mal wieder ausgeflogen ist!"

"Was heißt schon wieder?"

Sie hob auf ihre spezielle Weise das Kinn.

"Es heißt, was es heißt", meinte sie dann spitz.

Jetzt wurde es Peter zu bunt.

"Mutter! Hör auf."

"Sie scheinen Stefanie Dörner ja sehr gut zu kennen, Frau..."

"Simon. Ich bin Peters Mutter."

"Ah, ja..."

Sie zuckte die Achseln.

"Nun, so gut kenne ich Fräulein Dörner eigentlich nicht. Jedenfalls wundert mich der große Zirkus, den Sie wegen Stefanie veranstalten. Sie wird schon wieder auftauchen. Da bin ich mir sicher."

Lorant bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick.

"Ich hoffe, Sie haben recht, Frau Simon", meinte er dann.

"Bestimmt."

"Tag, Herr Simon."

"Guten Tag."

Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis

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