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"Könnte ich nicht mit dem Chef sprechen?", fragte sie ungeduldig, nachdem sie einer gerade erst eingestellten Auszubildenden ihr Anliegen zweimal zu erklären versucht hatte. "Ich brauche die Pflanzen noch heute. Fragen Sie den Chef, ich bin ein guter Kunde und es hat nie Schwierigkeiten gegeben."

Sie bekam schließlich doch noch den Chef.

Und die Zusage, dass er die Pflanzen kurz nach Mittag vorbeibringen würde.

Sie lächelte.

Aber nur ein wenig.

Der Gärtner kam pünktlich mit den Blumen. Frau Simon hatte dennoch schon fast eine halbe Stunde lang am Fenster gestanden und auf ihn gewartet.

Er setzte seinen Bulli ziemlich ungestüm in die Einfahrt und stieg aus.

Der Kerl war noch ziemlich jung, hatte wahrscheinlich gerade den Führerschein gemacht und durfte jetzt mit dem Firmenwagen die Gegend fahren.

"Tag,Sie sind Frau Simon?"

"Ja."

"Wo sollen die Pflanzen denn hin?"

"Setzen Sie sie einfach hier ab. Ich hol mir dann schon alles dorthin, wo ich es brauche."

"Die Kisten sind nicht leicht."

"Ich weiß."

"Ich kann sie Ihnen auch ums Haus tragen, wenn Sie wollen. Soviel Zeit habe ich wohl."

"Nein, danke, das ist nicht nötig."

Er zuckte mit den Achseln.

"Wie Sie wollen!"

Während sie dem Gärtnerei-Angestellten dabei zusah, wie er die Kisten aus dem Bulli holte, hörte sie plötzlich in ihrem Rücken ein Hundehecheln.

Sie drehte sich um und erschrak.

Es war Steinhorst und der Hund hechelte, weil sein Herrchen stehengeblieben war. Das Tier zog an der Leine und Steinhorst versuchte, den Hund mit knappen Kommandos dazu zu bewegen, sich hinzusetzen.

Schließlich klappte das auch.

"Morgen, Frau Simon!", grunzte er dann, während sie ihn kühl und vor der Brust verschränkten Armen musterte. Er trug einen neonfarbenen Jogging-Anzug, der aber weder seinen Bauch verbarg, noch ihn irgendwie jugendlicher erscheinen ließ, als er war.

Was der wohl will?, fragte sich Frau Simon. Vielleicht hatte er sie doch gesehen und würde sie jetzt darauf ansprechen.

"Guten Morgen", gab sie dann schließlich ziemlich reserviert zurück.

Er schien darauf zu warten, dass sie etwas näher kam. Sie hingegen blieb wie angewurzelt stehen und machte keine Anstalten in diese Richtung.

"Guten Tag", sagte sie kühl.

Er grinste.

"Na, mal wieder fleißig?"

Ein saures Lächeln bildete sich um Frau Simons dünnlippigen Mund.

"Man tut, was man kann!"

"Ja,ja."

"Urlaub."

Sie wusste, dass das wahrscheinlich nicht stimmte. Er hatte in letzter Zeit einfach zu oft Urlaub gehabt. In der Zeitung hatte sie gelesen, dass der Betrieb, in dem Steinhorst arbeitete im Moment Kurzarbeit machte.

Der Hund sprang plötzlich auf und riss Steinhorst fast um.

Als er das Tier wieder unter Kontrolle hatte, fragte er: "Sagen, Frau Simon... Gestern Nacht..."

"Ja?"

"Haben Sie 'nen neuen Wagen?"

"Nein."

"Einen Golf."

"Nein."

Er zuckte die Achseln. "Ich hätte schwören können, Sie gestern Abend in einem Golf die Straße entlanggerattert zu sein!"

"Sie irren sich. Ich habe gar keinen Führerschein."

"Ach!"

Er machte ein ziemlich erstauntes Gesicht.

Unterdessen war der Gärtnergehilfe mit seiner Arbeit fertig.

"Auf Rechnung", sagte Frau Simon zu ihm. "Das habe ich mit Ihrem Chef immer so gemacht."

"Okay."

Er verabschiedete sich, stieg in den Bulli und fuhr aus der Einfahrt heraus. Steinhorst musste ausweichen und nutzte das, um sich Frau Simon ein paar Schritte zu nähern.

Als der Bulli die Straße entlanggefahren war, fragte er: "Hatten Sie vielleicht Besuch? Gestern, meine ich."

Frau Simon funkelte ihn böse an. Sie fragte sich fieberhaft, was er wirklich wusste. Und vor allem: was er gesehen hatte.

Sein Lächeln bekam jetzt einen Anflug von Verlegenheit.

"Sie finden meine Fragerei vielleicht ein bisschen neugierig, was?"

"Nun..."

"Kann ich schon verstehen."

"Sehen Sie, Herr Steinhorst, ich habe eigentlich noch eine ganze Menge zu tun und..."

"Wussten Sie, dass eine Straße weiter am vorigen Wochenende eingebrochen wurde?"

"Nein."

"Antiquitäten, Familiensilber - alles ausgeräumt."

Sie seufzte.

"Ja, furchtbar."

"Ja, man muss schon die Augen offenhalten..."

"Sicher..."

"Und als ich gestern mitten in der Nacht einen Wagen aufheulen hörte, da bin ich gleich erst mal mit Hund raus, um mal nachzusehen."

Am liebsten hätte sie ihn gefragt: Haben Sie eigentlich nichts anderes zu tun?

Aber wahrscheinlich war genau das sein Problem.

Er hatte nichts anderes zu tun.

"Mir hat jedenfalls niemand was gestohlen."

Er zuckte die Achseln. "Na, dann... " Schließlich ließ er sich von seinem schlecht erzogenen Hund davonziehen. "Man sieht sich ja sicher wieder!"

Leider, dachte Frau Simon.

Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis

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