Читать книгу Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 93

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"Ich hätte es dir fast nicht zugetraut", hörte Peter Stefanie sagen, als sie ihm im Dämmerlicht des kleinen aber feinen italienischen Restaurants gegenüber saß. Neben ihrem Tisch befand sich ein Aquarium und Peter hatte nachdenklich die Fische beobachtet.

Jetzt wandte er den Blick zu ihr.

"Was?", fragte er.

"Na, dass du es ihr wirklich sagst!"

"Und warum hast du mir das nicht zugetraut?"

Sie zuckte die schmalen Schultern und erwiderte dann fast wie beiläufig: "Du hast es jetzt schon tagelang vor dir hergeschoben." Sie machte eine kurze Pause, nahm einen Bissen von ihrem Pfeffersteak und fuhr dann mit vollem Mund fort: "Ich dachte schon, das wird nichts."

Peter hob die Augenbrauen.

"Du siehst ja, das deine Befürchtungen unbegründet sind."

"Deine Mutter kämpft wie ein Löwe um dich."

"Unsinn."

"Sie ist richtig eifersüchtig.

"Ach, was!"

Doch sie ließ sich nicht beirren. Sie schien sich vollkommen sicher zu sein.

"Doch, ganz bestimmt", meinte sie.

"Nein, das glaube ich nicht."

Es war eine schwache und wenig überzeugende Entgegnung.

Eine, die nicht einmal er selbst wirklich ernst nahm. Im Grunde wusste er, dass sie recht hatte.

"Hattest du eigentlich schon einmal eine Freundin?", fragte sie dann unvermittelt. Er hörte für eine Sekunde zu kauen auf.

"Ich?"

"Ich meine: Vor mir."

"Der Lambrusco ist gut, nicht?"

"Komm, nun weich mir nicht aus! Das machst du immer, wenn ich darauf komme."

Peter strich sich mit der Hand über den Mund und hob dann die Schultern.

"Warum interessiert dich das so?", fragte er.

"Na hör mal, wir wollen zusammen leben, da interessiert mich das eben. Mich interessiert alles, was mit dir zusammenhängt." Sie musterte ihn verständnislos. "Das ist doch wohl kaum verwunderlich, oder?

Peter seufzte.

Stefanie hatte gewonnen.

"Also gut", meinte er.

Sie lächelte auf ihre unnachahmliche, bezaubernde Art.

"Dann lass mal hören."

Peter lehnte sich zurück und legte Messer und Gabel auf den Teller. Er nahm noch einen Schluck Lambrusco, bevor er begann. "Sie hieß Sylvia. Das war vor, ich glaube vor drei Jahren."

"War es richtig ernst?"

"Richtig ernst, ja."

"Und?

"Was und?"

"Das Ende vom Lied!" Sie wartete erst gar nicht ab, bis Peter es ihr endlich erzählte. Sie hatte selbst eine Lösung parat. Eine, die ihr als die einzig Plausible erschien. In ihren Augen blitzte es dabei."Ich wette, deine Ma hat dir einen Strich durch die Rechnung gemacht."

"Nein."

"Was dann?"

"Sie ist verschwunden."

Jetzt war sie überrascht.

"Verschwunden?"

Peter nickte.

"Ja. Von einem Tag auf den anderen. Kein Mensch weiß wohin. Ihre Eltern nicht, keiner ihrer Freunde. Niemand. Mutter meint, sie sei auf und davon, weil ich ihr vorher zehntausend Mark geliehen habe..."

"Zehntausend Mark?"

"Sie hatte Schulden."

"Ist das nicht ein bisschen leichtsinnig?"

"Wenn man sich vertraut..."

"Trotzdem."

Er zuckte die Achseln und schien einen Moment lang ins Nichts zu blicken.

"Vielleicht hast du recht." Er versuchte ein Lächeln.

"Hinterher ist man immer schlauer, oder?"

Sie sah ihn ernst an.

"Jedenfalls brauchst du bei mir nicht zu befürchten, dass ich dich um Geld anpumpe."

Peter zuckte die Achseln.

"Mutter meint, du seist genauso wie Sylvia."

Stefanie seufzte auf eine Art, die zu sagen schien, dass sie alles begriff, alles durchschaute und für alles Verständnis hatte.

"Es ist wohl nicht einfach gewesen, so ohne Vater aufzuwachsen, was?"

"Es geht."

"Ich meine...", sie stockte kurz, bevor sie weitersprach, so als suchte sie nach den passenden Worten. "...ich hatte auch keinen Vater mehr."

"Ach!"

"Ja, seit ich zwölf war."

Er war war auf einmal sehr interessiert.

"Davon hast du mir ja noch gar nichts erzählt!"

"Meine Eltern sind geschieden."

Er nickte. "Ach, so."

"Aber bei mir ist es etwas anderes, als bei dir", stellte sie fest.

"Und warum?"

"Ich war älter. Dann ist so etwas nicht mehr ganz so schlimm."

"Vielleicht hast du recht", murmelte er schulterzuckend.

"Bestimmt!"

Plötzlich war Peter nachdenklich geworden. "Mutter sagte immer: Du bist jetzt der Mann im Haus", murmelte er. Seine Stimme war kaum hörbar.

Stefanie kam etwas näher.

"Ein bisschen viel für einen kleinen Knirps, oder?", meinte sie mit echtem Bedauern.

"Schon möglich." Dann meinte er plötzlich: "Ich muss übrigens demnächst für ein paar Tage weg."

Es lag auf der Hand, das er jetzt über etwas anderes reden wollte. Sie akzeptierte das. Inzwischen kannten sie ihn gut genug, um einigermaßen abschätzen zu können, wie viel sie ihm zumuten konnte.

"Wohin?" fragte sie.

"Ein Lehrgang. Wir stellen auf ein neues EDV-System um, und jetzt schickt der Chef uns einen nach dem anderen zum Lehrgang."

"Wann?"

"Nächste Woche."

"Oh."

"Drei Tage lang. Wird sicher ziemlich anstrengend, aber ich komme nicht drumherum."

"Ich werde dich vermissen, glaube ich."

"Es sind ja nur drei Tage, Stefanie."

"Trotzdem..."

Peters Blick ging Seitwärts ins Nichts und verlor sich zwischen den Fischen im Aquarium.

"Du musst mir versprechen, dass du mich nie verlässt, hörst du?" Wann werde ich diese Stimmen aus der Vergangenheit endlich loswerden? fragte er sich. Er kannte die Antwort.

Sie werden dich immer begleiten. Immer. "Warum sollte ich dich denn verlassen?" - "Du versprichst es mir, ja?" - "Klar." - "Nie!" - "Nie." Mein Gott, wann hört das auf?

Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis

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