Читать книгу Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 99

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"Schmeckt dir das Essen nicht?"

"Doch..."

"Forelle blau. Dein Lieblingsgericht, Peter."

"Es schmeckt toll."

Er wirkte abwesend. Seine Mutter hingegen schien sehr gelöst zu sein.

"Es war gar nicht so einfach, an die Forelle heranzukommen, aber ich dachte mir, nach diesem anstrengenden Lehrgang..."

Peter legte Messer und Gabel auf den noch halbvollen Teller und schob diesen dann ein Stück von sich. Dann wischte er sich mit der Serviette den Mund ab.

"Sei mir nicht böse, aber ich habe irgendwie keinen Appetit mehr."

Sie setzte sich zu ihm.

"Was ist los, Junge?"

Er sah sie an. Ihre grauen Augen hatten jetzt fast etwas Warmes.

"Du musst mir versprechen, dass du mich nie verlässt, hörst du?"

"Stefanie ist verschwunden", sagte Peter dann.

"Ach!"

"Nie!" - "Nie!" Aufhören! Es soll endlich Schluss sein!

"Seit ich von dem Lehrgang zurück bin, habe ich sie nicht mehr gesehen."

Sie schien kein bisschen verwundert.

"Ich habe dich immer vor ihr gewarnt."

Ja, das hast du, dachte er. Immer wieder. Du hast mich vor allem gewarnt, wovon du glaubtest, es könnte mich von dir entfernen. Er atmete tief durch. Seine Gedanken behielt er für sich. Sein Tonfall blieb sachlich, fast kühl. Er stellte einfach die Fakten fest, zählte sie auf wie Belanglosigkeiten.

"In Ihrer Wohnung ist sie nicht. Ich habe einen Schlüssel und bin dringewesen. Alle ihre Sachen sind da. Nicht einmal die Zahnbürste fehlt. Sie kann also nicht verreist sein."

Frau Simon hob die Augenbrauen. Ihre Stimme bekam etwas Scharfes, Schneidendes.

Der Wind!, dachte er dabei. Wie dieser scharfe, schneidende Wind, damals, vor so unendlich langer Zeit; auf dem Friedhof.

"Wirklich nicht?", fragte sie gedehnt. "Hast du mal bei ihren Freunden und Bekannten herumgefragt? Vielleicht ist sie bei ihren Eltern..."

Peter schüttelte den Kopf.

"Ich habe schon überall herumgefragt."

"Seltsam..."

"Das finde ich auch."

"Wie bei Sylvia damals..."

Peter zögerte. Dann nickte er schließlich. Sie hatte recht.

"Ja", murmelte er. "Wie bei Sylvia..." Es war, als würde sich eine kalte Hand auf seine Schulter legen. Er schluckte.

"Wie gesagt, ich hatte dich gewarnt..."

"Mutter!"

"... aber nun ist es ja vorbei."

Sie wollte seine Hand nehmen, aber er entzog sie ihr.

"Wieso denn vorbei?", fragte er dann in verändertem, fast misstrauischem Tonfall. "Was meinst du damit?"

Sie hob die Schultern.

"Du glaubst doch nicht, dass sie wieder auftaucht!"

"Natürlich glaube ich das.

"Aber..."

"Warum sollte sie denn nicht wieder auftauchen?"

"Denk an Sylvia."

Peter stand auf, steckte die Hände in die Taschen und ging zum Fenster.

"Aber das ist doch absurd", murmelte er dann.

"War es bei Sylvia absurd? Du willst nur nicht der Wahrheit ins Auge blicken. Damals nicht und heute nicht.

"Sylvia hatte ich zehntausend Mark gegeben. Aber Stefanie nicht."

"Du wirst schon sehen."

"Aber das gibt alles keinen Sinn, was du sagst, Mutter!"

Sie stand jetzt ebenfalls auf. Peter spürte plötzlich ihre Anwesenheit in seinem Rücken. Aber er drehte sich nicht herum.

Er schaute hinaus in den Garten. Auf die Geranienbeete.

"Ich verstehe, wie dir zu Mute sein muss, Junge", hörte er unterdessen ihre Stimme. Sie versuchte, ihr einen warmen Klang zu geben. Sie gab sich wirklich Mühe, aber das wollte bei ihr einfach nie so ganz klappen. Sie seufzte."Das Leben ist nun einmal so!", behauptete sie. "Voller Enttäuschungen. Ich habe immer versucht, dich davor zu bewahren. Nicht mehr und nicht weniger..."

"Ja, ja..."

"Vergiss sie, Peter."

"Weil sie jetzt den zweiten Tag verschwunden ist?

"Junge!"

"Du spinnst."

"Du wirst dir nur selbst Schmerzen zufügen!"

Jetzt wandte er sich doch noch zu ihr herum. Er blickte sie einen Moment lang an.

Dann erklärte er: "Ich habe übrigens eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgegeben."

Sie biss sich auf die Lippe und zuckte nur ganz leicht die Achseln.

Warum nicht?, dachte sie. Vielleicht ist es besser, wenn ihm die Polizei irgendwann sagt, dass Stefanie nicht zurückkehren wird.

Wie Sylvia...

Sie hätte ihm die Qual gerne erspart, aber sie wusste nicht wie. Er wird darüber hinwegkommen, sagte sie sich. Oder besser: Sie hoffte es. Ja, überlegte sie. Es würde alles so bleiben, wie es war.

Phantom-Mörder - 12 Strand Krimis

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