Читать книгу Genesis V - Alfred Broi - Страница 10
VII
ОглавлениеMelia war wirklich froh, als der kleine Wasserfall vor ihnen auftauchte, denn sie konnte in den Gesichtern von Kalipos, Nimas und Chalek mehr als deutlich erkennen, wie erbärmlich sie mittlerweile stank.
Sie zögerte dann auch keine Sekunde, sondern legte ihren Rucksack ab und watete mit all ihren Klamotten durch den kleinen, kniehohen See am Fuße des Wasserfalls und stellte sich direkt in die herabstürzenden Fluten. Obwohl das Wasser ziemlich kalt war, spürte Melia nur Erleichterung und Freude, was sie durch lustvolles Stöhnen auch zum Ausdruck brachte.
Währenddessen suchte Kalipos ein schattiges Plätzchen für sie. Er fand es in einigen, kleineren Felsbrocken, auf denen sie alle gut sitzen konnten. Er und Chalek nahmen dann auch so Platz, dass sie mit dem Rücken zu Melia saßen, Nimas aber blieb stehen und stellte sich so, dass er an den Büschen hinter ihnen vorbei auf den Wasserfall blicken konnte.
Kalipos erkannte dabei das gierige Grinsen auf seinen Lippen. „Kannst du sie nicht mal hier und jetzt in Ruhe lassen? Verdammter geiler Bock!“ raunte er.
Doch Nimas schaute ihn gar nicht an. „Ich will nur nicht, dass sich ihr eine Gefahr nähert, während sie beschäftigt ist!“ Er grinste breit und wandte seinen Blick doch noch zu Kalipos. „Ich spanne nicht, ich beschütze sie!“
Kalipos verzog die Mundwinkel. Normalerweise hätte er Nimas jetzt gepackt und dafür gesorgt, dass er Melia nicht mehr sehen konnte, doch er wusste, dass die junge Frau kein Problem damit hatte, wenn Nimas sie beobachtete, weil er absolut und niemals wieder eine Chance bei ihr bekommen würde und sie mehr als stark genug war, um ihn selbst in seine Schranken zu weisen. „Du bist ein Idiot!“ erwiderte er aber dennoch. „Und ein Arschloch!“ Er wartete, bis Nimas ihn mit einem Grinsen, aber zornig funkelnden Augen ansah. „Aber zum Wichsen gehst du hinter die Büsche. Der Junge braucht das nicht zu sehen, klar?“
Nimas grinste jetzt blöde und schaute Chalek an. Doch der Junge blickte mit ernster, wissender Miene zurück und da verging ihm sein Lächeln. Er räusperte sich verärgert und verschwand dann tatsächlich hinter den Büschen.
Kalipos warf Chalek einen angewiderten Blick zu und schüttelte den Kopf. Der Junge nickte und schaute traurig nach unten. Dann hingen beide stumm ihren Gedanken nach.
Melia genoss zunächst einfach nur das kalte Wasser, dann begann sie ihre Haare zu säubern und ihr Gesicht. Dabei war ihr schnell klar, dass es keinen Sinn haben würde, die Sachen, die sie trug, anzubehalten. Sie waren dermaßen dreckig und auch an vielen Stellen zerrissen, dass sie sie am besten gleich wegwerfen sollte.
Kurzerhand streifte sie also ihr T-Shirt ab. Einen Büstenhalter trug sie nicht, daher war ihr Oberkörper jetzt schon vollkommen nackt. Als sie das kalte Wasser an ihren Brustwarzen spürte, stöhnte sie nochmals auf und musste auflachen. Im nächsten Moment öffnete sie ihre Hose und streifte auch sie, sowie ihren Slip ab. Alle Sachen warf sie an den Rand des kleinen Sees.
Danach widmete sie sich wieder ausgiebig ihrer Körperwäsche.
Dass sie von Nimas beobachtet wurde, der seine Erregung kaum noch im Zaum halten konnte, erkannte sie nicht. Es wäre ihr auch egal gewesen. Obwohl sie sich ihrer Nacktheit vollkommen bewusst war und auch wusste, dass sie noch immer einen festen, schlanken und somit attraktiven Körper besaß, hätte ihr Nimas Blick nichts bedeutet. Selbst die Tatsache, dass es bei ihm vollkommen anders war und er sich an ihrem Anblick regelrecht aufgeilte, hätte sie nicht gestört. Nimas bedeutete ihr nicht mehr das Geringste.
Doch ertappte sie sich dabei, wie sie sich hinter ihren geschlossenen Augen vorstellte, dass der Mann, dessen Gesicht sie so oft in dem magischen Stein des Jungen gesehen hatte, hier und jetzt zusammen mit ihr unter dem Wasserfall stand und seine Hände über ihren nackten Körper wanderten.
Dass ihr dieser Gedanke mehrmals ein leises, wollüstiges Stöhnen entlockte und ein sanftes Lächeln auf die Lippen zauberte, realisierte sie jedoch nicht.
Plötzlich aber hörte sie ein raschelndes Geräusch zu ihrer Rechten, dem das deutliche Knacken eines Astes folgte. Sofort verblassten ihre Gedanken und sie riss die Augen auf. Doch die Angst, die in ihr aufstieg, hielt nur einen kurzen Augenblick an, dann nämlich sah sie Nimas seitlich aus den Büschen fallen und halb in den See klatschen. Er stöhnte gehetzt, ja fast panisch dabei auf und starrte unverhohlen in ihre Richtung. Im ersten Moment befürchtete sie, er hätte Grund für seine offensichtliche Angst, doch dann sah sie seine heruntergelassenen Hosen und seinen erigierten Penis, um den noch halb die rechte Hand lag und sie wusste, was geschehen war.
Melia hielt einen langen Moment inne und schaute Nimas reglos, aber auch ausdruckslos an. Dabei merkte sie, dass er steig nervöser wurde, weil ihm die Peinlichkeit der Situation immer bewusster wurde. Melia selbst wusste nicht, ob sie erheitert über seinen Anblick sein sollte oder einfach nur abgestoßen von seiner Handlung. Am Ende aber spürte sie nicht das Geringste für ihn oder bei seinem Anblick und deshalb schniefte sie nur einmal kurz durch die Nase, die sie dabei ein wenig rümpfte und widmete sich dann wieder ihrer Körperwäsche.
Als sie ihn nicht mehr direkt ansah, war Nimas zunächst noch für einen Moment wie erstarrt, dann aber erkannte er seine Chance und brachte sich mit hektischen Bewegungen und keuchendem Stöhnen auf die Beine, wobei er auch gleich seine Hose wieder hochzog.
Melia hatte in dieser Zeit ihre Wäsche beendet, trat unter dem Wasserfall hervor und wrang sich ihre langen Haare aus.
Als Nimas sie nur wenige Meter von sich entfernt jetzt vollkommen ungestört nackt sehen konnte, erstarrte er wieder in seiner Bewegung und stöhnte mit weit aufgerissenen Augen erstickt auf.
Melia nahm keine Notiz von ihm, sondern verließ in aller Seelenruhe den kleinen See und ging zu ihrer Umhängetasche, in der sie saubere Wäsche zum Wechseln wusste.
Nimas aber konnte sich von ihrem Bild nicht lösen. Er starrte ihr weiter hinterher und musste am Ende seinen Hals regelrecht recken, um ihren Anblick so lange wie möglich zu genießen. Da er aber seine Hose noch immer nicht gänzlich wieder angelegt hatte, geriet er dabei aus dem Gleichgewicht und klatschte mit dem Kopf voran in den See. Eine Sekunde später kam er prustend und hechelnd wieder zurück an die Oberfläche und strampelte ungelenk zurück zum Ufer.
Melia, die das alles nicht sehen, aber durchaus hören konnte, huschte ein leichtes, schadenfrohes Lächeln über die Lippen, bevor sie ihre Tasche öffnete und sich wieder ankleidete.
„Ich bin fertig!“ sagte sie eine Minute später, während sie hinter den Büschen hervor zu Kalipos und Chalek trat. „Danke, dass ihr gewartet habt!“
Kalipos lächelte dünn. „Das war reiner Eigennutz!“
Melia erwiderte sein Lächeln. „Ich weiß!“ Sie schaute zu Chalek, der sie breit und voller Freude angrinste und musste leise auflachen.
„Hast du Nimas gesehen?“ fragte Kalipos.
„Ja, habe ich!“
„Und? Wo ist er jetzt?“
„Keine Ahnung! Ich nehme an, er trocknet seine Kleider!“
Kalipos runzelte die Stirn. „Er war doch nicht etwa...?“
„Nein!“ wehrte Melia sofort amüsiert ab. „Natürlich nicht! Aber er hat mir zugesehen und...!“ Sie verschluckte den Rest des Satzes.
„Dieser geile Bock!“ raunte Kalipos verärgert. „Dann hat er also wirklich...!?“
„Ja, hat er!“
„Man sollte ihm ein paar kräftige auf sein hässliches Maul...!“
„Ach was!“ wehrte Melia mit einem Lächeln ab. „Lass ihn! Du weißt, wie er für mich empfindet. Und eigentlich müsste ich mich auch geschmeichelt fühlen, dass ein Mann mich noch so begehrenswert findet, dass er...!“
„Du bist eine verdammt hübsche und sehr attraktive Frau, Barie!“ unterbrach sie Kalipos ernst und mit fester Stimme. „Hätte ich nicht schon Jemanden an meiner Seite, du wärest sicherlich erste Wahl. Und ich bin nicht der Einzige, der das so sieht. Wenn du nur wolltest, könntest du Jemanden in der Gruppe finden, mit dem du zusammen sein könntest. Ich jedenfalls wüsste auf Anhieb fünf Männer, aber auch zwei Frauen, die sich sofort dazu bereit erklären würden!“
Melia lächelte bei den Worten des Anführers immer breiter. „Ich weiß!“ sagte sie aber nur. „Aber ich...kann nicht!“
Kalipos nickte, doch sein Blick zeigte Unverständnis. „Du kennst meine Meinung dazu. Ich denke, du vergeudest deine Zeit an eine Fiktion. Niemand weiß, wie lange wir noch leben werden, deshalb sollte man die wenigen Momente, die man hat, nicht ungenutzt verstreichen lassen!“
„Ich weiß!“ bestätigte Melia erneut. „Aber...ich kann trotzdem nicht!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß, ich habe diesen Mann einmal geliebt!“ Sie schaute Kalipos direkt an und in ihrem Blick stand ein wenig Verzweiflung. „Wirklich geliebt!“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Und irgendetwas in mir, sagt mir, dass....!“ Sie verstummte und senkte traurig ihren Blick.
„Schluss jetzt damit!“ sagte Kalipos mit sanfter Stimme und wartete, bis Melia ihn ansah. „Du weißt, ich fühle mit dir!“ Er schaute zu Chalek. „Wir fühlen mit dir! Doch wir machen uns auch Sorgen um dich!“
Melia lächelte die beiden Männer dankbar an. „Das müsst ihr nicht. Ich habe alles, was ich brauche!“ In Kalipos Augen sah sie, dass er skeptisch war. „Aber ich verspreche euch, dass ich meine Situation überdenken werde, sobald wir einen neuen Platz für uns gefunden haben. Okay?“
Kalipos musterte sie einen Moment stumm, dann nickte er. „Okay! Aber wir nehmen dich beim Wort!“
„Natürlich!“ Melia lächelte breit. Im selben Moment hörte sie hinter sich ein Rascheln und sie drehte sich herum. Es war Nimas, der sich ebenfalls umgezogen hatte und jetzt mit trockenen Kleidern vor ihnen stand. Natürlich vermied er es, Melia direkt anzusehen.
Als sie sich wieder zu Kalipos und Chalek zurückdrehte, war ihr Lächeln verschwunden und einem ernsten Gesichtsausdruck gewichen. Der Anführer ging davon aus, dass Melia es beim Anblick von Nimas verloren hatte, doch Tatsache war, dass es bereits vorher verschwunden war, weil sie für einen Moment eine unsagbare Sehnsucht nach dem Mann im Stein empfand.
„Ich hoffe, du hast dir die Hände ordentlich gewaschen?“ rief Kalipos mit einem Funkeln in den Augen.
„Was?“ Nimas war sichtlich erschrocken.
„Na ja, schon gut!“ raunte der Anführer zurück. „Für mich bist und bleibst du einfach nur erbärmlich!“ Er warf Nimas einen zornigen Blick zu. „Und jetzt Abmarsch!“