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1 Einleitung

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Wer ein Studium der Pädagogik beginnt, erwartet in der Regel praxisnahes Wissen. Jedoch spielt während des Studiums auch theoretisches Wissen, vor allem die Auseinandersetzung mit Begriffen, eine große Rolle. Das Studium an einer Universität ist zugleich Ausbildung und Bildung durch Wissenschaft. Damit ist aber nicht gesagt, dass der Bezug des Studiums zum Handlungs- und Berufsfeld nebensächlich sei. Die Berufsfeldorientierung erfolgt im Rahmen von Theorie und Wissenschaft, da sie eine distanzierte, kritische und reflektierte Sicht auf pädagogisches Handeln erlauben. Zum theoretischen Wissen gehört vor allem die Auseinandersetzung mit den Grundbegriffen eines Faches. Pädagogik als Wissenschaft organisiert ihre Theorien, ihre Forschungen sowie ihre Berufs- und Handlungsfeldorientierungen im Wesentlichen durch Grundbegriffe, die sich in ihrem Kern mit Prozessen von Erziehung, Bildung und Sozialisation befassen. Keineswegs ist damit gesagt, dass ausschließlich mit diesen drei Begriffen das Feld der Pädagogik abgesteckt ist, dennoch sind sie „grundlegend“ und spielen historisch sowie systematisch eine besonders große Rolle in der Erziehungswissenschaft.

Der Band stellt mit den genannten Grundbegriffen nicht nur den Aufbau der Pädagogik als wissenschaftliche Disziplin dar, sondern eröffnet über diese Begriffe zugleich zentrale Perspektiven auf das menschliche Zur-Welt-Sein. Die Pädagogik hat ihre spezielle Ausprägung über die Jahrhunderte in der Beschäftigung mit den beiden Begriffen Bildung und Erziehung erhalten. Im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich das Fach zunehmend als Antwort auf gesellschaftliche Anforderungen und auf neue Handlungsfelder ausdifferenziert. So trat der Begriff der Sozialisation ergänzend an die Seite von Erziehung und Bildung, um pädagogische Prozesse auch aus einer Art Außenperspektive verstehbar zu machen.

Zum Aufbau dieses Buches:

Der Band eröffnet das Problemfeld der Grundbegriffe durch wissenschaftstheoretische Reflexionen über die Bedeutung von Theorien und Begriffen, die Rolle von pädagogischem Wissen sowie die Besonderheit wissenschaftlichen Verstehens. Daran anschließend werden die Grundbegriffe in historisch-systematischer Hinsicht entfaltet und anhand von Erzählungen illustriert. Zusätzlich zur Begegnung mit Hauptvertretern der Pädagogik werden pädagogische Problemgestalten, die jeweilige Begriffsgeschichte und zentrale Theorieansätze behandelt. Die Hauptvertreter sind zum einen nach den mit ihnen verbundenen Denkansätzen gewählt, die bis in unsere Gegenwart hinein pädagogische Diskurse bestimmen, zum anderen, um an ihnen komplexe pädagogisch-theoretische Problemgestalten exemplarisch zu entfalten – wie Fragen nach normativen Leitideen, Prämissen, Argumentationsebenen, Phasen und Dimensionen von Erziehung, Handlungsformen u.v.m. Da jeder der historisch-systematischen Bausteine auch zu gegenwärtigen Debatten in Beziehung gesetzt wird, geraten vergangene und gegenwärtige Aspekte der pädagogischen Grundbegriffe gleichermaßen in den Blick.

Ideal für Studieneinsteiger1 richtet sich das Werk an jeden, der sich einen Überblick über den begrifflichen Kern der Pädagogik als Wissenschaft verschaffen möchte. Unser besonderer Dank gilt Katharina Gerwens, Renate Geudner, Daniela Schmalz und Eva Zimmer für die Unterstützung bei der Arbeit an diesem Band.

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

Grundbegriffe der Pädagogik

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