Читать книгу Sinja und der siebenfache Sonnenkreis - Andreas Milanowski - Страница 31

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Im königlichen Schloss zu Fasolanda herrschte unterdessen noch immer nervös geschäftiges Treiben. Nach wie vor war weder die Königin gefunden noch der Entführer Bugga oder sein möglicher Komplize verhaftet. Es gab, außer dem hingekritzelten Zettel, den Zabruda Menroy noch immer in der Tasche seiner Weste trug und dem sonderbaren Auftritt Cheetys beim Magus keinerlei Hinweise auf das Schicksal der Regentin. Das sorgte, nicht nur bei Mister Menroy, für erhebliche Nervosität. So nahm zunächst niemand Notiz von den sieben Gestalten, die soeben im Schlossgarten angekommen waren. Materialisiert hatten sich ihre Körper in einem kleinen, runden Tempel, der am Rande der Gartenanlage stand.

„So, da wären wir. Das hat ja bestens geklappt!“, sagte Emelda und schob, sichtlich zufrieden mit sich, den Taktstock in ihren Rucksack.

„Ja, sieht aus, als wären alle da!“, stellte Amandra fest, „und sogar in einem Stück!“

„War das mal anders?“, fragte Sinja.

„Hm, sagen wir mal, es gibt bei Reisen mit dem Taktstock ein gewisses Restrisiko, vor allem, wenn die Gruppe so groß ist“, antwortete Amandra und grinste.

„Wie schön, dass ich das hinterher erfahre! War Emelda deshalb so nervös?“

„Du lebst doch noch“, sagte Doriando, „also beschwer´ dich nicht.“

„Ahhhh!“, rief Amandra und trat als Erste aus dem Tempel heraus. Sie räkelte und streckte sich genüsslich und sog die Luft tief in ihre Lungen, „das riecht nach dem guten alten Schlossgarten!“

„Könntest du dann jetzt mal deinen Propeller aus meiner Nase nehmen, Cichianon?“, fragte Sinja und tippte dem Elfen auf die Schulter.

„Oh, Entschuldigung!“, erwiderte Cichianon höflich. Er trat vorsichtig einen Schritt beiseite, aus dem Tempel heraus und schlug dann einmal kräftig mit seinen Flügeln.

„Gut, sich wieder bewegen zu können, auch wenn der Weg hierher nicht lang war!“ Einer nach dem anderen löste sich jetzt aus dem Knäuel und verließ den kleinen Tempel.

„Dann wollen wir mal nachsehen, ob wir jemanden finden können, der uns erzählen kann, was hier los ist“, sagte Emelda.

„Dürfte bei dem Lärm hier kein allzu großes Problem sein!“, stellte Gamanziel fest und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung des Schlosses.

„Ja“, sagte Amandra, „so ein Tohuwabohu kennt man normalerweise nicht aus dem Palast von Königin Myriana.“

„Ich höre nichts!“, sagte Sinja.

„Du hast keine Elfenohren!“, sagte Amandra, zwinkerte und zeigte auf ihr langes, spitzes Hörorgan. „Die sind etwas feiner, als eure Salatblätter. Manchmal wundere ich mich ohnehin, wie ihr Menschen überhaupt ein Instrument stimmen könnt.“

Großmaul, dachte Sinja. Der helle Kies knirschte unter ihren Schritten, als sie die gewundenen Wege des Schlossgartens entlanggingen. Sie ließen ein Kiefernwäldchen und den Goldfischteich rechts liegen und gelangten schließlich zu einem großen dreieckigen Tor, das den rückwärtigen Eingang des Palastes darstellte. Vorsichtig drückte Cichianon gegen die schwere Holztüre. Sie öffnete sich knirschend einen Spalt breit.

„Sehr merkwürdig“, flüsterte Doriando, „normalerweise stehen hier mindestens zwei von diesen Riesenelfen mit Gardemaß als Wache. Hier muss das komplette Chaos herrschen. Was haben die für ein Problem?“

Cichianon lugte um die Ecke und spähte in den Vorraum der Eingangshalle.

„Es hört sich an, als seien hunderte von Leuten im Haus unterwegs, ein Gerenne und Gebrüll überall, aber hier vorne kann ich niemanden sehen.“

Langsam schob er den Türflügel weiter auf und trat in die Vorhalle. Die sechs Anderen folgten. Ein hell getünchter, hoher Raum empfing sie. Das Licht, das durch zwei große, runde Fenster oberhalb der Türe in diesen Raum fiel, ließ die bunten Gemälde, die die hellen Wände zierten, in kräftigen Farben leuchten. Szenen aus William Shakespeares `Sommernachtstraum´ waren zu sehen. Titania und Oberon von Efeu umschlungen. Dünne, weiße Säulen schmückten den Raum, an denen sich bunt bemalte Weinreben bis unter die Decke emporrankten. Die Decke selbst schien aus vier Dreiecken geformt zu sein, deren Spitzen sich über der Mitte des Raumes trafen. Von dort hing ein mächtiger Kronleuchter herunter, dessen Leuchten die Form von Blütenblättern hatten.

Sinja und der siebenfache Sonnenkreis

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