Читать книгу Die Insel der Feuerberge - Anne Maria Nicholson - Страница 17

Neuntes Kapitel

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Frances packt gerade ihren Koffer aus, als es an der Tür läutet. Sie öffnet, und eine barfüßige Frau steht vor ihr. Sie ist Ende zwanzig und trägt eine eng anliegende rosa Bluse, die ihre straffe Taille entblößt, und einen weißen kurzen Rock, der viel von ihren wohlgeformten, gebräunten Beinen freilässt.

»Hallo, ich bin Shona Jackson, Ihre Nachbarin. Ich wollte Sie nur kurz willkommen heißen«, sagt sie und reicht Frances eine Flasche Weißwein, während sie ihre langen Zöpfe zurückwirft, deren Blond aussieht, als würde es recht häufig mit Wasserstoffperoxid in Berührung kommen.

Frances, der der Sinn nicht nach Gesellschaft steht, bittet ihre Besucherin dennoch herein und bedeutet ihr, auf dem Sofa Platz zu nehmen.

»Wollen Sie ihn nicht aufmachen?« Shona sieht sie erwartungsvoll an. »Wir sollten uns etwas näher kennenlernen, nun, da wir Tür an Tür wohnen.«

Während Frances den Wein entkorkt und zwei Gläser sucht, zögert Shona nicht, ihr Leben vor ihr auszubreiten, etwa ihren Männergeschmack – der aktuelle Kandidat ist ein Armeefeldwebel –, und darzulegen, warum sie ihren Job als Masseurin so liebt; sie arbeitet in einem der florierenden Bäder der Kleinstadt, die von heißen Quellen gespeist werden.

»Dort trifft man super Typen, außerdem wird die Arbeit gut bezahlt. Jedenfalls ist er um Klassen besser als meine letzten beiden Jobs als Kassiererin oder als Mädchen für alles in einem Holzunternehmen. Sie sind Amerikanerin, nicht wahr? Womit verdienen Sie Ihre Brötchen?«

Obwohl Shonas offenherzige Art sie ein wenig irritiert, genießt Frances auf der anderen Seite auch wieder, dass ihre Nachbarin nichts von dem üblichen Smalltalk-Geplänkel und Sichverstellen zu halten scheint. Sie könnte es schlimmer erwischt haben, denkt sie. Also erklärt sie, was sie nach Taupo geführt hat, ehe sie den Ball wieder zurückgibt.

»Und warum sind Sie Masseurin geworden?«

»Eigentlich wollte ich Krankenschwester werden, hatte aber keinen Bock auf die lange Ausbildung. Und keine Lust, anderen Leuten den Hintern abzuwischen. Also habe ich mal dies gemacht und mal jenes, bis ich mir sagte, dass ich endlich eine Qualifikation bräuchte, um eines Tages einen dauerhaften Job zu finden. Als ich die Anzeige sah, mit der die Ausbildung zur Masseurin beworben wurde, dachte ich, das ist es.« Shona spielt mit dem Piercing-Ring an ihrem Bauchnabel. »Ich mag es, immer wieder neue Menschen kennenzulernen, und bei dem Job lernt man sie wirklich schnell kennen!« Sie lacht. »Jeden Teil von ihnen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Viele Menschen denken, es hätte was mit Sex zu tun, aber das stimmt nicht. Na ja, meistens zumindest nicht.« Sie kichert. »Ich liebe es einfach, Menschen zu helfen, sich zu entspannen, und eine Massage ist der schnellste Weg dazu. Und sie zahlen einen guten Preis dafür.«

Sie trinken fast die ganze Flasche aus, doch dann entschuldigt sich Frances. »Morgen muss ich sehr früh aufstehen, es liegt ein langer Tag mit einer anstrengenden Bergtour vor mir, deshalb sollte ich jetzt ins Bett gehen.«

»Das ist okay«, sagt Shona und steht auf. »Wenn Sie zurück sind, kommen Sie doch zum Pool, um Ihre Muskeln zu entspannen. Alle schwören darauf, dass das Wasser ihre Beschwerden heilt – Arthritis und Gicht, gebrochene Glieder und sogar gebrochene Herzen. Wir haben bis zehn Uhr abends geöffnet.« Sie blinzelt, dann verlässt sie leicht schwankend Frances’ Apartment.

Die Insel der Feuerberge

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