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3.5 Bild der Mädchen im Nationalsozialismus

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Das idealtypische Mädchen musste zu Zeiten des Nationalsozialismus einige grundlegende Voraussetzungen mitbringen. Es musste 'deutsch', 'arisch' und damit 'erbgesund' sein. Darüber hinaus sollte es ihr Leben zugunsten der Volksgemeinschaft einsetzen sowie die nationalsozialistischen Werte und Normen widerstandslos annehmen und nicht hinterfragen. Laut BDM-Leitung sollten folgende Eigenschaften das deutsche Mädchen ausmachen: Es „war sportlich, pflegte seinen Körper, achtete auf seine Gesundheit und war äußerlich sauber und ordentlich gekleidet; es war tüchtig und selbstständig in beruflicher, insbesondere in hauswirtschaftlicher Hinsicht.“115 Es sollte sich kulturell und musisch bilden und darüber hinaus auf ihre spätere Rolle als Mutter und den damit verbundenen Aufgaben vorbereiten. Wichtige damit verbundene Tugenden waren „Treue, Gradheit, Reinheit, Sauberkeit und Ehre“116.

Im BDM sollten sich die Mädchen nicht als Einzelpersönlichkeiten darstellen und entwickeln, bestimmend war das Wir-Gefühl, die Gemeinschaft. Die Persönlichkeitsentwicklung der Mädchen wurde im Selbstverständnis des BDM von „internen, erblichen, biologisch-rassischen Bedingungen“117 bestimmt und nur bedingt durch Erziehung beeinflusst. Damit wurden die Mädchen durch ihre Erbanlagen zu Objekten degradiert. Ihnen wurde nicht die Möglichkeit gegeben, eigene Interessen zu entwickeln, ihren individuellen Weg zu finden und zu eigenständigen Persönlichkeiten heranzureifen.

Nicht alle Mädchen ließen sich in dieses sehr enge und einschränkende Muster einfügen und es entstanden Gegenbilder zu diesem Typ Mädel, wie beispielsweise die „intellektuellen Blaustrümpfe“118 und die „politisierenden Dämchen“119.

Staatsjugendorganisationen – Ein Traum der Herrschenden

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