Читать книгу Tödliche Option - Annette Meyers - Страница 14

Оглавление

Besorgte Makler von L. L. Rosenkind blockierten die Telefonleitungen, als Wetzon ins Büro kam. B. B. kümmerte sich um manche, gab einige wenige an Harold weiter, noch weniger an Smith, die sich nur herabließ, mit den größten Produzenten zu sprechen, und ließ für Wetzon diejenigen in der Leitung, die speziell nach ihr gefragt hatten.

Das Telefon ans Ohr geklemmt, bedeutete Smith ihr mit den Lippen, wird langsam Zeit, und malte ein großes X auf den »Fahndungsbogen« vor sich, und die Abscheu vor Maklern stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ja, sicher, Sie können sich darauf verlassen, daß wir das Beste für Sie tun, aber auf Ihrem Niveau haben wir keine große Auswahl.« Sie steckte einen Finger in den Mund und deutete stumm an, mir kommt das Kotzen. »Wir melden uns bei Ihnen mit ein paar Vorschlägen.« Sie legte auf. »Verlogener Dreckskerl. Kannst du dir das vorstellen? Er erzählt B. B., daß seine Produktion bei einer halben Million liegt. Nur, das war einmal – 1984.« Sie klang gereizt. »Du bist nie da, wenn ich dich brauche.«

»Ich weiß, ich weiß. Aber jetzt bin ich hier und nehme die Sache in die Hand, damit du dir die Finger nicht schmutzig machen mußt.«

»Wetzon, weißt du was? Du bist unmöglich geworden. Du hast auf alles eine freche Antwort.«

»O, bitte!« Wetzon warf die Aktentasche unter den Schreibtisch und blätterte ihre Nachrichten durch. Laura Lee hatte angerufen. Sie plante eine Nachmittagseinladung für eine gemeinsame Freundin, Anne Altman, die sich gerade verlobt hatte.

Wetzon hatte Laura Lee Day in ihrer ersten Zeit als Headhunterin kennengelernt, als Laura Lee Maklerin bei Merrill gewesen war, und sie hatte ihr geholfen, zu Oppenheimer zu wechseln. Sie waren, sehr zu Smith’ Kummer, gute Freundinnen geworden. Smith war genaugenommen auf alle Bekannten von Wetzon eifersüchtig und versuchte, sie schlechtzumachen.

»Okay, vergiß es«, sagte Smith. »Ich sehe schon, daß du schlecht gelaunt bist. Ich möchte nicht streiten.« Sie lächelte Wetzon an, als sei diese ein unmögliche Person, der man ihren Willen lassen müsse. »Ich möchte über Janet Barnes reden. Ich sprach heute morgen mit Johnny und sagte ihm, daß sie uns für Montag zum Mittagessen eingeladen hat.«

»Entschuldige. Johnny?«

»Johnny Hoffritz. Herrgott, Schatz, wer sonst? Er sagt, Janet hat allen Grund gehabt, sich zu wünschen, daß Goldie ins Gras beißt.«

Wetzon, die nicht schlecht gelaunt gewesen war, spürte, wie ihre Laune verging. Ins Gras beißen? Du lieber Gott. Sie las in ihrem Terminkalender. Keine Gespräche. Nur Notizen, wen sie anrufen sollte. Sie ließ sich auf den Stuhl plumpsen.

»Smith, falls wir diese sogenannte Untersuchung durchführen, laß es uns richtig machen. Wir führen Akten, Notizen und liefern jede Woche einen Bericht über unsere Fortschritte. Lassen wir es um Gottes willen nicht zu einer Lawine aus Klatsch werden. Wem sollen wir übrigens Bericht erstatten?«

»Johnny.«

»Aha, klar, Johnny.«

B. B. klopfte an die Tür und öffnete sie. »Bruce Pecora für dich, Wetzon.«

»Oh, wunderbar«, stöhnte Smith. »Sag ihm, sie ist nicht da. Wehe, du sprichst mit ihm. Der Mistkerl hat einen Rattenschwanz von rechtlichen Problemen anhängen. Sie ziehen seine Lizenz ein.«

»Ts, ts, wie schnell wir unsere Meinung ändern.« Wetzon drückte den Durchstellknopf. »Hallo, Bruce, wie geht es Ihnen?«

»Hm, ich kann Ihnen sagen, Wetzon.« Bruce hatte eine Aussprache wie ein gemeiner Gauner, aber solange er das dicke Geld machte, kümmerte sich niemand darum. Jetzt jedoch, wo er in Schwierigkeiten war – richtigen Schwierigkeiten im Unterschied zu potentiellen Problemen –, fiel jedem gleich sein Straßenakzent auf. »Ich sitze auf dem trockenen und warte, daß diese Arschlöcher mich wieder zulassen – und ich warte nicht gern. Ich verdiene nichts. Ich möchte, daß Sie mir was anderes zeigen. Ich habe Geschäfte zu erledigen, und die sammeln sich an.«

»Bruce, ich weiß nicht, welcher Art dieses Problem ist, aber Sie kommen nirgendwo an, bevor es aus der Welt geschafft ist. Sie haben hundertfünfzigtausend von Loeb Dawkins im voraus angenommen. Selbst wenn sie die Sache mit der Lizenz bei der Börse klären, werden sie sie nicht an Sie weitergeben, bevor Sie alles zurückgezahlt haben.«

»Scheiß drauf, Wetzon. Was glauben Sie, was ich die drei Monate hier gemacht habe, mir einen runtergeholt? Ich habe Geschäfte gemacht, mehr als die meisten von diesen Flaschen im Büro. Sie stehen in meiner Schuld, verdammt noch mal. Außerdem garantiere ich, daß sie meine Lizenz zurückgeben. Es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig.«

»Drecksack«, sagte Smith laut aus ihrer Ecke des Zimmers.

Wetzon wandte Smith den Rücken zu. »Ich verstehe nicht, Bruce. Weiß ich etwas nicht?«

»Ich bin letzte Woche mit einem kleinen Gerät zur Arbeit gegangen. Ich habe alles auf Band. Ich rede mit der Börsenaufsicht, falls sie mir krumm kommen.«

»Schwein«, sagte Smith.

In Wetzons Kopf begann es zu hämmern. »Bruce, passen Sie auf, ich habe das nicht gehört. Okay? Diesmal kann ich Ihnen leider nicht helfen. Sie sind meine Kunden.«

»Mistkerl«, sagte Smith.

»Okay, Wetzon, nichts für ungut.«

»Nichts für ungut, Bruce.« Sie legte langsam auf. Wieder die gleiche Frage. Wo lagen ihre Verpflichtungen? Sollte sie ihren Kunden sagen, daß der Makler, den sie dort untergebracht hatte, behauptete, er habe illegale Geschäfte auf Band?

»Und?« fragte Smith.

»Ich brauche ein moralisches Urteil. Sprechen wir darüber, Smith. Ernsthaft.«

»Nichts für ungut.« Smith kicherte. »Nur ein schönes, dickes Honorar, das wir behalten dürfen, weil er drei Monate gewartet hat, bis er sich selbst kaputtgemacht hat, vielen Dank.«

»Irgendwie komme ich mir gemein vor.«

»Bleib auf der Erde, Wetzon.« Sie lachte. »Was für ein moralisches Urteil möchtest du diskutieren?«

»Ich bin nicht sicher, ob du die richtige Person bist, um ein moralisches Urteil zu erörtern. Ich wäre bei Oliver North besser aufgehoben.«

»Wenn du jetzt vielleicht aufhörst, komisch zu sein, Wetzon, möchte ich dir sagen, daß Oliver North ein Patriot und Held ist. Ich fühle mich geehrt, mit Oliver North in Verbindung gebracht zu werden.«

Wetzon lachte. Smith war so todernst, daß sie komisch war. »Bruce Pecora hat mir gerade mitgeteilt, daß er wieder eingesetzt und daß Loeb Dawkins seine Lizenz übertragen wird, weil er irgend etwas Illegales von ihnen auf Band hat.«

»O Mann! Wirklich?« Neid schlich sich in Smith’ Stimme. »Ich wußte gar nicht, daß der Mistkerl so gerissen ist.«

»Halt mal kurz die Luft an, Smith. Bevor du zu sehr über Bruce’ Raffinesse aus dem Häuschen gerätst, haben wir ein Problem …«

»Ein Problem? Wir haben kein Problem. Wir haben unser Geld bekommen.«

»Müssen wir nicht Mike Norman sagen, daß Bruce eine Falle gestellt hat?«

Smith sprang auf. »Bist du wahnsinnig? Wir tun nichts dergleichen. Genaugenommen wissen wir nichts davon und wußten nie davon. Lies es auf meinen Lippen, Wetzon, nie, nie, nie.«

»Okay, okay.« Wetzon warf die Hände hoch. »Er hat nie angerufen.«

»Wir können sagen, daß er angerufen hat und von uns vermittelt werden wollte – was doch stimmt, oder?«

»Stimmt.«

»Und wir haben nein gesagt, richtig? Wir haben doch nein gesagt.«

»Gewiß.«

»Du gibst mir am besten eine Kopie von seiner Karteikarte, nur für den Fall, daß Mike anruft, wenn du nicht da bist. Haben wir Pecoras Privatnummer?«

B.B. klopfte und machte die Tür auf. »Sam Herlihy für dich, Smith.«

»Mmm. Das ist nett. Geschäftsführer zu streicheln zahlt sich manchmal aus.« Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, gähnte ausführlich und nahm den Hörer ab. »Hallo, Tagchen, Sam. Wie geht’s Ihnen?«

»B. B., mach bitte für Smith eine Kopie von Percoras Karte.«

»Mach ich, aber wer ist Sam Herlihy? Er ist ziemlich unangenehm am Telefon gewesen. Wollte nicht warten …«

Wetzon warf einen Blick auf Smith. Ihre Körpersprache drückte Wut aus.

»Er ist der Geschäftsführer von L. L. Rosenkind …«

Smith erhob sich vom Stuhl, die eisige Stille vor dem Sturm. »Ich werde nichts dergleichen tun, und drohen Sie mir nicht. Ach, wirklich? Ich bitte um Verzeihung, Sam, aber wir werden mit jedem in Ihrem Büro sprechen, der uns anruft, und wir werden weiterhin in Ihrem Büro anrufen und mit jedem sprechen, der uns empfohlen wird. Und dagegen können Sie überhaupt nichts tun.« Sie machte eine Pause. »Ich werde ausrichten, wie Sie sich fühlen.« Sie knallte den Hörer auf die Gabel. »Frechheit! Er verlangt – du glaubst es nicht – verlangt, daß wir uns verdammt noch mal aus seinem Büro heraushalten sollen.«

Wetzon lächelte. »Hm, natürlich will er, daß wir uns von seiner Wiese fernhalten und nicht seine schönsten Blumen pflücken. Meint er, er könnte uns zwei arme hilflose Frauen einschüchtern?«

»Darauf kannst du deinen Kopf verwetten. Deshalb war es gut, daß ich zuerst mit ihm gesprochen habe.«

»Du tust so, als wäre ich leicht einzuschüchtern.«

»Bist du es etwa nicht?«

»Scheiße. War sein letztes Wort eine Nachricht an mich?«

»Ja. Sam sagte, nach all den Jahren, die wir uns kennen, würde er mir alles zutrauen. Aber er ist schockiert, hör zu – schockiert, daß du versuchen würdest, seine Makler abzuwerben und ihn gegenüber der neuen Geschäftsleitung schlecht dastehen zu lassen.«

Wetzon lachte. »Geschäft ist Geschäft.«

Smith schlug die Augen zum Himmel auf. »Gott sei Dank, endlich lernt sie dazu.«

Dann liefen die Leitungen heiß. Bis Mittag hatten sie keine Gelegenheit, miteinander zu reden.

»Mir ist es heute zu heiß, um draußen zu sitzen.« Wetzon war in den Garten gegangen und stand in der drückenden Hitze und Feuchtigkeit. »Ich bleib’ drinnen bei der Klimaanlage, Edison sei’s gedankt.«

»Schön. Ich habe mit sechs Leuten Termine für nächste Woche ausgemacht. Harold könnte die weiteren Gespräche führen, oder du. Ich habe einfach keine Lust, mit ihnen zu reden. Ich gehe jetzt und versuche, zeitig rauf nach Redding zu kommen und mich neben den Pool zu legen. Was für Pläne hast du fürs Wochenende?«

»Ich treffe mich mit Silvestri …«

»Prima! Sieh zu, daß du etwas über den Mord an Goldie herauskriegen kannst.«

»Silvestri möchte über Luwisher Brothers Bescheid wissen, vertrauliche Informationen und den Klatsch über die Topleute dort.«

»Verständlich. Silvestri möchte, daß ihm jemand die Arbeit abnimmt. Gib ihm einfach ein paar Krümel, Nebensächliches, du weißt schon. Du hast ihm doch nichts von unserem Geschäft erzählt?«

»Nein. Nein. Jedenfalls noch nicht.«

»Nie, wenn es recht ist. Das ist vertraulich zwischen uns

»Smith, ich …«

»Ich meine es ernst, Wetzon. Keine Diskussionen. Möchtest du hochfahren und morgen den Tag mit uns verbringen? In der Stadt wird es schrecklich sein.«

»Nein, ich kann nicht.« Sie überlegte kurz. »Übrigens ist da noch etwas, das ich dir nicht gesagt habe, und du mußt mir versprechen, daß du es keinem weitersagst.«

»Was? Selbstverständlich sage ich es nicht weiter. Du weißt, du kannst mir vertrauen, Schatz. Auf Ehre und Gewissen.«

Nein, sie wußte nicht, daß sie Smith vertrauen konnte.

Smith hatte sich in der Vergangenheit einige wirklich schlimme Dinge geleistet, aber das war jetzt etwas anderes. Sie hatten einen Auftrag. Sie würde das Risiko eingehen, es ihr zu sagen. Halb acht morgen in der Wall Street an einem Samstag war ein wenig gespenstisch. Jemand mußte wissen, wohin sie ging, und Silvestri wollte sie es lieber nicht sagen.

»Auf Ehre und Gewissen«, wiederholte Wetzon. »Okay, wenn du es weitersagst, bring ich dich um.«

»Nun sag schon.«

»Ich treffe Dr. Ash auf seine Bitte morgen um halb acht bei Luwisher Brothers.«

»An einem Samstag? Warum denn das?«

»Er wollte es mir am Telefon nicht sagen. Er sagte, er muß mir etwas zeigen. Ich denke, es hat etwas mit dem Bericht, an dem er arbeitet, zu tun. Er sagt, er weiß, warum Goldie ermordet wurde.«

»Das bedeutet, er muß wissen, wer es war. Vielleicht sollte ich mitkommen.«

»Samstag morgen, halb acht, Smith. Nein. Außerdem sagte er ausdrücklich, ich solle allein kommen.«

»Hm. Gut. Aber du mußt mich danach sofort anrufen und mir alles berichten.«

»Bestimmt.« Wetzon wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und griff zum Telefon.

»Jetzt will ich dir etwas sagen, das unbedingt geheim bleiben muß.«

Wetzon sah Smith an. »Okay.«

»Johnny möchte, daß wir Ellie Kaplan und ihren Kavalier möglichst schnell ersetzen.«

Tödliche Option

Подняться наверх