Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 69

Siebzehnter Gesang

Оглавление

Inhalt

Streit um Patroklos. Euphorbos von Menelaos erlegt. Hektor, von Automedon sich wendend, raubt dem Patroklos die Rüstung, ehe Ajas, Telamons Sohn, ihn verscheucht. Drauf in Achilleus’ Rüstung verstärkt er den Angriff auf den Leichnam, dem mehrere Achaier zu Hilfe eilen. Hartnäckiger Kampf bei wechselndem Glück. Die traurenden Rosse des Achilleus, die Zeus gestärkt, lenkt Automedon in die Schlacht, wo Hektor und Äneias umsonst ihn angreifen. Um Patroklos wankender Sieg. Menelaos sendet den Antilochos mit der Nachricht zu Achilleus. Er selbst und Meriones tragen den Leichnam, indes beide Ajas abwehren.

Nicht unbemerkt dem Atreiden, dem kriegrischen Held Menelaos,War’s, wie Menötios’ Sohn den Troern erlag in der Feldschlacht.Rasch durch das Vordergewühl, mit strahlendem Erze gewappnet,Kam und umwandelt’ er ihn, wie ihr Kalb die blökende Starke,
5 Die ihr Erstes gebar, noch neu den Sorgen der Mutter:Also umging Patroklos der bräunliche Held Menelaos.Vor ihn streckt’ er die Lanz’, und den Schild von gerundeter Wölbung,Ihn zu erschlagen bereit, wer nur annahte zu jenem.Auch nicht Panthoos’ Sohn vergaß, der Lanzenberühmte,
10 Sein des gefallnen Patroklos, des herrlichen; sondern genaht ihmStand er, und rief, anredend den streitbaren Held Menelaos: Atreus’ Sohn, Menelaos, du Göttlicher, Völkergebieter, Weiche zurück vom Toten, und laß mir die blutige Rüstung!Keiner zuvor der Troer und rühmlichen Bundesgenossen
15 Hat Patroklos verletzt im Ungestüme der Feldschlacht:Drum laß mich Siegsehre verherrlichen unter den Troern,Eh’ ich dich treff’, und hinweg dein süßes Leben dir raube! Unmutsvoll nun begann der bräunliche Held Menelaos: Vater Zeus, nicht ziemt es, so trotzige Worte zu rufen!
20 Nie doch trotzt’ ein Pardel so fürchterlich, nie auch ein Löwe,Noch der Eber des Waldes, der grimmige, welchem vor allenGroßer Zorn im Busen mit drohender Stärke daherschnaubt:Als sich Panthoos’ Söhne, die Lanzenschwinger, erheben!Doch nicht hatte fürwahr die Heldenkraft Hyperenors
25 Seiner Jugend Genuß, da der Schmähende wider mich hertrat!Dieser lästerte mich den verworfensten Krieger Achaias;Aber ich mein’, er kehrte mir nicht mit eigenen FüßenHeim, der liebenden Gattin zur Freud’, und den würdigen Eltern.Also lös’ ich auch dir die strebende Kraft, wo du näher
30 Gegen mich kommst! Wohlan denn, ich rate dir, weiche mir eiligUnter die Menge zurück, und scheue dich, mir zu begegnen;Eh’ dich ein Übel ereilt! Geschehenes kennet der Tor auch! Sprach’s, und nicht ihn bewegt’ er; vielmehr antwortet’ er also: Traun nunmehr, Menelaos, du Göttlicher, sollst du mir büßen,
35 Daß du den Bruder erschlugst, und rühmend der Tat dich erhebest,Daß du zur Witwe gemacht sein Weib in der bräutlichen Kammer,Und unnennbaren Gram den jammernden Eltern bereitet!Ach den Elenden würd’ ich des Grams Erleichterung schaffen,Wenn ich zurück dein Haupt und die blutigen Rüstungen tragend
40 Überreicht in Panthoos’ Hand und der göttlichen Phrontis!Doch nicht länger annoch sei unversucht uns die Arbeit,Und nicht leer der Entscheidung, der Tapferkeit und des Entsetzens! Jener sprach’s, und rannt’ auf den Schild von gerundeter Wölbung; Doch nicht brach er das Erz; denn rückwärts bog sich die Spitze
45 Auf dem gediegenen Schild. Nun erhob auch jener die Lanze,Atreus’ Sohn Menelaos, und betete laut zu Kronion:Dann dem Zurückgezognen gerad’ in die Wurzel des SchlundesStieß er, und drängete nach, der nervichten Rechte vertrauend;Daß ihm hindurch aus dem zarten Genick die Spitze hervordrang:
50 Dumpf hinkracht’ er im Fall, und es rasselten um ihn die Waffen.Blutig troff ihm das Haar, wie der Huldgöttinnen Gekräusel,Schöngelockt, und zierlich mit Gold’ und Silber durchflochten.Gleich dem stattlichen Sprößling des Ölbaums, welchen ein LandmannNährt am einsamen Ort, wo genug vorquillt des Gewässers;
55 Lieblich sproßt er empor, und sanft bewegt ihn die KühlungAller Wind’ umher, und schimmernde Blüte bedeckt ihn;Aber ein schnell andrängender Sturm mit gewaltigen WirbelnReißt aus der Grube den Stamm, und streckt ihn lang auf die Erde:Also erschlug den Euphorbos, den panthoidischen Streiter,
60 Atreus’ Sohn Menelaos, und raubt’ ihm die prangende Rüstung. Jetzt wie ein Löw’ im Gebirge genährt, der Stärke vertrauend, Hascht aus der werdenden Herde die Kuh, die am schönsten hervorschien;Ihr nun bricht er den Nacken, mit mächtigen Zähnen sie fassend,Erst, dann schlürft er das Blut und die Eingeweide hinunter,
65 Und zerfleischt; doch ringsum die Hund’ und die Männer des HirtenScheuchen ihn laut anschreiend von fernher, aber auch keinerWagt ihm entgegen zu gehn, denn es faßte sie bleiches Einsetzen;Also wagt’ auch keinem das mutige Herz in dem Busen,Dort ihm entgegen zu gehn, dem rühmlichen Held Menelaos.
70 Leicht enttrüg’ er nunmehr Euphorbos prangende Rüstung,Atreus’ Sohn, wenn nicht ihm neidete Phöbos Apollon,Der ihm den Hektor erregte, dem stürmenden Ares vergleichbar:Denn er naht’ in Mentes Gestalt, des Kikonengebieters;Und er begann zu jenem, und sprach die geflügelten Worte:
75 Hektor, du läufst nun also einher, Unerreichbares suchend, Nach des Peleiden Gespann, des feurigen! Schwer sind die RosseJedem sterblichen Manne zu bändigen, oder zu lenken,Außer Achilleus selbst, den gebar die unsterbliche Mutter.Aber indes hat Atreus’ erhabener Sohn Menelaos,
80 Als er Patroklos umging, dir den tapfersten Troer ermordet,Panthoos’ Sohn Euphorbos, den stürmenden Mut ihm bezähmend. Dieses gesagt, enteilte der Gott in der Männer Getümmel. Hektorn umfing Wehmut das finstere Herz in dem Busen.Ringsum schaut’ er nunmehr durch die Ordnungen; plötzlich erkannt er
85 Ihn, der die prangende Wehr sich erbeutete, jenen zur ErdeHingestreckt, dem das Blut aus offener Wund’ hervorrann.Rasch durch das Vordergewühl, mit strahlendem Erze gewappnet,Eilt’ er und schrie lautauf, wie die lodernde Glut des HephästosUngestüm. Wohl hörte den schmetternden Ruf der Atreide;
90 Tief aufseufzt’ er und sprach zu seiner erhabenen Seele: Wehe mir! wenn ich anitzt die prangende Rüstung verlasse, Samt Patroklos, der hier mein Ehrenretter dahinsank;Eifern wird mir jeder der Danaer, welcher mich anschaut!Aber wofern ich allein mit Hektor kämpf’ und den Troern,
95 Scheuend die Schmach; dann, sorg’ ich, umringen mich einzelnen viele,Wenn mit dem ganzen Volk anstürmt der gewaltige Hektor.Aber warum bewegte das Herz mir solche Gedanken?Wagt es ein Mann, dem Dämon zum Trotz, mit dem Helden zu kämpfen,Den ein Himmlischer ehrt, bald rollt auf das Haupt ihm ein Unheil.
100 Darum eifre mir keiner der Danaer, welcher mich siehetWeichen vor Hektors Macht; denn er kämpft mit Hilfe der Götter.Wenn ich indes nur Ajas den Rufer im Streit wo vernähme;Beide dann kehrten wir um, des freudigen Kampfes gedenkend,Selbst dem Dämon zum Trotz, ob entziehn wir möchten den Leichnam
105 Für den Peleiden Achilleus; denn Besserung wär’ es dem Unglück. Als er solches erwog in des Herzens Geist und Empfindung; Nahten bereits die Troer in Schlachtreihn, folgend dem Hektor.Jetzo wich Menelaos hinweg, und verließ den Erschlagnen,Rückwärts häufig gewandt: wie ein bärtiger Löwe des Bergwalds,
110 Welchen Hund’ und Männer hinweg vom Gehege verscheuchenRings mit Speer und Geschrei; sein mutiges Herz in dem BusenSchaudert ihm, und unwillig vom ländlichen Hof’ entweicht er:Also ging von Patroklos der bräunliche Held Menelaos;Stand dann zum Feinde gekehrt, da der Seinigen Schar er erreichte,
115 Rings nach Ajas schauend, dem mächtigen Telamoniden.Diesen erkannt’ er sofort linkshin im Gemenge der Feldschlacht,Wo er mit Mut beseelte die Freund’, und ermahnte zu kämpfen;Denn unermeßliche Schrecken erregte Phöbos Apollon.Eilend lief er dahin, und bald ihm genahet begann er:
120 Ajas, her, o Geliebter! zum Kampf um den toten Patroklos Eilen wir; ob ja die Leiche zu Peleus’ Sohne wir bringen,Nackt wie er ist; denn die Waffen entzog der gewaltige Hektor. Jener sprach’s; doch Ajas dem Feurigen regt’ er das Herz auf. Schnell durch die vordersten ging er mit Atreus’ Sohn Menelaos.
125 Hektor, nachdem er Patroklos beraubt der prangenden Rüstung,Zog ihn, das Haupt von der Schulter zu haun mit schneidendem Erze,Und den geschleiften Rumpf vor die troischen Hunde zu werfen.Ajas naht’ ihm nunmehr, und trug den türmenden Schild vor.Schnell dann wandte sich Hektor zurück in die Schar der Genossen,
130 Sprang in den Sessel empor, und gab die prangende RüstungTroern zur Stadt zu tragen, ihm selbst zum herrlichen Denkmal.Ajas mit breitem Schild den Menötiaden bedeckend,Stand vor ihm, wie ein Löwe vor seine Jungen sich darstellt;Väterlich führt er die Schwachen einher, da begegnen ihm plötzlich
135 Jagende Männer im Forst; und er zürnt wutfunkelndes Blickes,Zieht die gerunzelten Brauen herab, und deckt sich die Augen:Also erschien dort Ajas, den Held Patroklos umwandelnd.Atreus’ Sohn auch drüben, der streitbare Held Menelaos,Stellte sich dar, mit unendlichem Graus die Seele belastet.
140 Glaukos nun, des Hippolochos’ Sohn, der Lykier Heerfürst, Schauete finster auf Hektor, und straft’ ihn mit heftiger Rede: Hektor, an Schönheit ein Held, der Tapferkeit mangelt dir vieles! Traun umsonst erhebt dich der Ruhm, dich zagenden Flüchtling!Sinn’ itzt nach, wie du selber die Burg und die Feste verteidigst,
145 Du allein mit dem Volk, in Ilios Grenze geboren!Denn der Lykier keiner bekämpft die Danaer künftig,Eure Stadt zu beschirmen; dieweil ja nimmer ein Dank war,Stets unverdrossenen Kampf mit feindlichen Männern zu kämpfen!Welchen geringeren Mann verteidigst du wohl in der Heerschar,
150 Grausamer, da du Sarpedon, der Gastfreund dir und Genoß war,Unbeschützt den Achaiern zu Raub und Beute verließest?Der so oft dir Nutzen geschafft, der Stadt und dir selber,Weil er gelebt? Nun jenem die Hund’ auch zu scheuchen verzagst du!Drum anjetzt, wo mir einer der lykischen Männer gehorchet,
155 Kehren wir heim, und Troja versinkt in grauses Verderben!Denn wenn jetzt die Troer entschlossene Kühnheit beseelte,Unverzagt, wie Männer sie kräftiget, die für die HeimatGegen feindliche Männer des Kriegs Arbeiten erdulden;Würden wir bald Patroklos hinein in Ilios ziehen.
160 Und wenn dieser nur erst in des herrschenden Priamos FesteKäme, der tote Held, und wir dem Gefecht ihn entzögen;Würden alsbald die Argeier Sarpedons prangende RüstungLösen, zugleich ihn selber, in Ilios’ Feste zu tragen.Denn es sank der Genoß des Gewaltigen, welcher voranstrebt
165 Allen in Argos’ Volk, dem stürmen zum Kampf die Genossen.Und nicht Ajas einmal dem Mutigen hast du gewagetFest zu stehn mit geheftetem Blick in der Feinde Getümmel,Noch gradan zu kämpfen; denn weit an Tapferkeit ragt er! Finster schaut’ und begann der helmumflatterte Hektor:
170 Glaukos, wie hast du, ein solcher, so übermütig geredet?Wahrlich, mein Freund, ich glaubte, du seist verständig vor andern,Welche durch Lykia rings hochschollige Äcker bewohnen.Jetzo tadl’ ich dich gänzlich den Einfall, welchen du vorbringst;Der du sagst, nicht steh’ ich dem übergewaltigen Ajas.
175 Niemals traun erschreckt mich die Schlacht und das Stampfen der Rosse!Aber mächtiger stets ist Zeus’ des Donnerers Ratschluß:Der auch den tapferen Kämpfer verscheucht, und den Sieg ihm entwendet,Sonder Müh; dann wieder ihn selbst antreibt zum Gefechte.Aber wohlan, tritt näher, mein Freund, und schaue mein Tun an:
180 Ob ich verzagt erscheine den ganzen Tag, wie du redest;Ob auch der Danaer manchen, wie heftiger Mut ihn entflammet,Hemmen ich werde vom Kampf um den hingesunknen Patroklos!
Die großen Klassiker der Antike

Подняться наверх