Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 71

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So dort tobten wie Feuer die Kämpfenden. Keiner erkannt’ itzt,Ob am Himmel die Sonn’ unversehrt sei, oder der Mond noch.Denn von Dunkel umhüllt im Gefecht dort waren die Tapfern,Welche Menötios’ Sohn den Erschlagenen rings umstanden.
370 Doch die anderen Troer und erzumschienten AchaierStritten frei in der Helle des Tags; denn es strahlete ringsumBrennender Sonnenschein, und Gewölk beschattete nirgendsWeder Feld noch Gebirg’. Auch pflegten sie oft vom GefechteAuszuruhn, vermeidend die bitteren Todesgeschosse,
375 Weit voneinander gestellt. Doch die Mittleren duldeten JammerDort im Dunkel und Kampf, und gequält vom grausamen ErzeWaren die Helden gesamt. Nur zween noch hörten den Ruf nicht,Beide gepriesene Männer, Antilochos und Trasymedes,Daß Patroklos sank, der Untadlige; sondern sie wähnten,
380 Daß noch lebend im Vordergewühl er die Troer bekämpfe.Aufmerksam verhütend den Tod und die Flucht der Genossen,Stritten sie fern in der Schlacht: denn so ermahnte sie Nestor,Als er zum Kampf sie entließ von den dunkelen Schiffen Achaias. Jene den ganzen Tag wetteiferten heftig in Mordlust,
385 Tobender stets; von Arbeit und triefendem Schweiße beständigWurden die Knie’ und die Schenkel und unteren Füße der Streiter,Wurden die Händ’ und die Augen im wütenden Kampfe besudelt,Um den edlen Genossen des äakidischen Renners.Wie wenn ein Mann die Haut des gewaltigen Stiers von der Herde
390 Auszudehnen den Seinigen gab, mit Fette getränket;Sie nun nehmen die Haut, und ziehn, auseinander sich stellend,Rings, daß bald die Nässe verschwand, und die Fertigkeit eindringt,Wann so viel’ ausrecken, und ganz umher sie gedehnt wird:Also zogen auch jene den Leichnam hiehin und dorthin,
395 Stehend auf wenigem Raum; denn fest vertrauten die Männer,Trojas, weg ihn zu führen gen Ilios, aber Achaias,Zu den gebogenen Schiffen; und ringsum tobte der AufruhrFürchterlich: selbst nicht Ares der Wüterich, oder Athene,Hätt’ ihn schauend getadelt, wie sehr auch der Zorn sie entflammte.
400 So schuf Zeus um Patroklos den Männern dort und den RossenJenes Tags Arbeiten und Schrecknisse. Aber noch gar nichtsWußte vom Tod des Patroklos der göttergleiche Achilleus;Denn weit kämpften die Heer’ entfernt von den hurtigen Schiffen,Unter der Mauer der Stadt. Drum hofft’ er nimmer im Geiste,
405 Tot ihn, sondern lebend, sobald er den Toren genahet,Wiederkehren zu sehn: denn das auch hofft’ er mitnichten,Daß er die Stadt einnähme, nicht sonder ihn, noch ihm gesellt auch.Oft ja vernahm er dies ingeheim von der göttlichen Mutter,Wann sie ihm enthüllte den Rat des großen Kronion;
410 Doch auch dann verschwieg sie das Schreckliche, was ihm bevorstand,Mütterlich: daß ihm anjetzt der geliebteste sank der Genossen. Jene stets um den Toten die spitzigen Lanzen bewegend, Tobten zusammengedrängt, und würgten sich untereinander.So nun redete mancher der erzumschirmten Achaier:
415 Freunde, fürwahr nicht folget der Ruhm uns, kehren wir jetzo Zu den geräumigen Schiffen! O nein, eh’ schlinge der ErdeSchwarzer Schlund uns hinab! Das wär’ uns besser in Wahrheit;Als den hier zu verlassen den gaulbezähmenden Troern,Daß sie zur eigenen Stadt ihn ziehn, und Ruhm sich gewinnen!
420 Also sprach auch mancher der übermütigen Troer: Freund’, und wär’ uns bestimmt, bei diesem Manne zu sterben,Alle zugleich; doch nicht entziehe sich einer dem Kampfe! So dort redete mancher, den Mut des Genossen entflammend. Also bekämpften sich jen’; und eisernes dumpfes Geprassel
425 Scholl zum ehernen Himmel, des Äthers Wüste durchdringend. Aber Achilleus’ Rosse, die abwärts standen dem Schlachtfeld, Weineten, als sie gehört, ihr Wagenlenker PatroklosLieg’ im Staube gestreckt von der Hand des mordenden Hektor.Ach Automedon zwar, der tapfere Sohn des Diores,
430 Strebte sie oft mit der Geißel geschwungenem Schlag zu beflügeln,Oft mit schmeichelnden Worten ermahnet’ er, oft auch mit Drohung;Doch nicht heim zu den Schiffen am breiten HellespontosWollten sie gehn, und nicht in die Feldschlacht zu den Achaiern:Sondern gleich der Säule, die unbewegt auf dem Hügel
435 Eines gestorbenen Mannes emporragt, oder des Weibes;Also standen sie fest, vor dem prangenden Sessel des Wagens,Beid’ ihr Haupt fest auf den Boden gesenkt; und Tränen entflossenHeiß herab von den Wimpern der Traurenden, welche des LenkersDachten mit sehnendem Schmerz; auch sank die blühende Mähne
440 Wallend hervor aus dem Ringe des Jochs, mit Staube besudelt.Mitleidsvoll nun sahe die Traurenden Zeus Kronion;Ernst bewegt’ er das Haupt, und sprach in der Tiefe des Herzens: Arme, warum doch schenkten wir euch dem Könige Peleus, Ihm dem Sterblichen euch, unalternd beid’ und unsterblich?
445 Etwa daß Gram ihr ertrügt mit den unglückseligen Menschen?Denn kein anderes Wesen ist jammervoller auf Erden,Als der Mensch, von allem, was Leben haucht und sich reget.Aber umsonst hofft euch vor dem kunstreich prangenden WagenHektor, Priamos’ Sohn, zu bändigen; nimmer gestatt’ ich’s!
450 Nicht genug, daß die Waffen er hat, und eitel sich rühmet?Beiden Kraft in die Kniee gewähr’ ich euch, und in die Herzen,Daß ihr Automedon auch erretten mögt aus der Feldschlacht,Zu den geräumigen Schiffen. Denn Ruhm noch schenk’ ich den Troern,Niederzuhaun, bis sie nahn den schöngebordeten Schiffen,
455 Bis die Sonne sich senkt, und heiliges Dunkel heraufzieht. Jener sprich’s, und die Rosse mit edeler Stärke beseelt’ er. Beide, nachdem von den Mähnen zur Erde den Staub sie geschüttelt,Sprengten sie rasch mit dem Wagen in Troer hinein und Achaier.Aber Automedon kämpfte, betrübt zwar um den Genossen,
460 Stürmend im Flug des Gespanns, wie ein Geier gestürzt in die Gänse:Leicht anitzt entfloh er zurück vor der Troer Getümmel,Leicht dann stürmt er hinein in die dichtesten Haufen verfolgend.Doch nicht mordet’ er Männer, wann ungestüm er hinandrang.Denn ihm war’s unmöglich, allein in dem heiligen Sessel,
465 Herzuschwingen die Lanz’, und die hurtigen Rosse zu lenken.Endlich nunmehr erblickt’ ihn Alkimedon dort mit den Augen,Sein Genoß, ein Sohn des Ämoniden Laerkes;Hinter den Wagen gestellt des Automedon, redet’ er also: Welch ein Gott, Automedon, war’s, der den nichtigen Vorsatz
470 Dir in die Seele gelegt, und entwand die gute Besinnung?Daß du so die Troer bekämpfst im Vordergetümmel,Einzeln, da tot der Genoß dir hinsank, und mit Achilleus’Rüstungen Hektor nun selbst die Schulter geschmückt einherprangt! Aber Automedon sprach, Diores’ Sohn, ihm erwidernd:
475 Wer doch, Alkimedon, weiß gleich dir von allen Achaiern,Dieser unsterblichen Ross’ unbändigen Mut zu bezähmen;Außer Patroklos selbst, den Himmlischen ähnlich an Weisheit,Weil er lebt’? itzt aber ereilet’ ihn Tod und Verhängnis.Auf denn, die Geißel sofort und die purpurschimmernden Zügel
480 Nimm; ich selbst verlasse die Ross’, und warte des Kampfes. Sprach’s; und Alkimedon stracks in den rüstigen Wagen sich schwingend Faßte die Geißel geschwind’ und das schöne Gezäum in die Hände.Aber dem Sessel entsprang Automedon. Diesen bemerkt’ itztHektor, und redete schnell zu Äneias, der ihm genaht war:
485 Edler Fürst, Äneias, der erzumpanzerten Troer, Schau, dort seh’ ich die Rosse des äakidischen RennersWild in die Schlacht versprengen mit sehr unkriegrischen Lenkern.Darum hoff’ ich beinah’, wir nehmen sie, wenn du nur selberSolches begehrst: denn nimmer, sobald wir beide bestürmen,
490 Wagen sie, uns entgegen gestellt, des Gefechtes Entscheidung. Jener sprach’s; ihm gehorchte der tapfere Sohn des Anchises. Gradan stürmten sie beid’, und mächtige Schilde von StierhautHüllten sie, dürr und gedrängt, und umlegt mit starrendem Erze.Chromios, ihnen gesellt, und Aretos, ähnlich den Göttern,
495 Folgten zugleich; denn sicher vertrauten sie, beide zu töten,Aber hinweg das Gespann hochwiehernder Rosse zu treiben:Törichte! traun nicht sollten sie ohne Blut aus dem KampfeHeim von Automedon kehren. Sobald er gefleht zu Kronion,Ward mit Kraft und Gewalt sein finsteres Herz ihm erfüllet.
500 Schnell zum treuen Genossen Alkimedon redet’ er also: Ja nicht ferne von mir, Alkimedon, halte die Rosse, Sondern dicht mir am Rücken die Schnaubenden! Nimmer vermut ich,Hektor, Priamos’ Sohn, werd’ itzt der Gewalt sich enthalten,Eh’ er Achilleus’ Rosse, die schöngemähnten, daherlenkt,
505 Uns in den Staub gestreckt, und umhergescheucht die GeschwaderArgos’; oder auch selbst hinsank im Vordergetümmel! Jener sprach’s, und berief die Ajas und Menelaos: Ajas beid’, Heerführer der Danaer, und Menelaos,Ihn nunmehr, den Toten, vertraut den Tapfersten allen,
510 Daß sie rings umwandelnd die Reihn der Männer entfernen;Doch von uns, die leben, entfernt den Tag des Verderbens!Denn dort drängen heran durch Jammer und Graun des GewürgesHektor und Äneias, die tapfersten Helden von Troja!Aber solches ruht ja im Schoß der seligen Götter!
515 Ich auch sende den Speer; für das übrige sorge Kronion! Sprach’s, und im Schwung’ entsandt’ er die weithinschattende Lanze; Und er traf dem Aretos den Schild von gerundeter Wölbung:Und nicht hemmete jener den Speer; durch stürmte das Erz ihmUnten hinein in den Bauch, den künstlichen Gurt ihm durchbohrend.
520 Wie wenn mit scharfer geschwungener Axt ein mutiger Jüngling,Hauend den Nacken des Stiers, des geweideten, hinter den Hörnern,Ganz ihm die Sehne durchschnitt, und der Stier aufspringend hinabsank:Also sank aufspringend er rücklings in Staub; und der Wurfspieß,Welcher ihm scharf die Gedärme durchwütete, löste die Glieder.
525 Hektor schwang auf Automedon jetzt die blinkende Lanze;Jener indes vorschauend vermied den ehernen Wurfspieß,Vorwärts niedergebückt; da flog der gewaltige Speer ihmÜber das Haupt in die Erde, daß hinten der Schaft an dem SpeereZitterte; doch bald ruhte die Kraft des mordenden Erzes.
530 Jetzt auch wären mit Schwertern in nahem Kampf sie begegnet,Hätten die Ajas nicht auseinander getrennt die Entbrannten,Die durch Gedräng’ herkamen, da laut ihr Genoß sie anriefAbgeschreckt von diesen enteileten wieder von dannenHektor und Äneias; und Chromios, göttlich von Bildung;
535 Und sie verließen Aretos daselbst, der zerrissenes HerzensLag; Automedon drauf, dem stürmenden Ares vergleichbar,Raubte das Waffengeschmeid’, und rief frohlockend die Worte: Ha! ein weniges doch um den Tod des edlen Patroklos Labt’ ich vom Jammer das Herz, den Schlechteren zwar nur erlegend!
540 Sprach’s, und warf den blutigen Raub in den Sessel des Wagens, Trat dann selber hinein, die Füß’ und die Hände von obenBlutbefleckt, wie ein Löwe, vom mächtigen Stiere gesättigt. Wieder begann um Patroklos mit Ungestüm die Entscheidung, Schrecklich und tränenwert: denn es weckte den Kampf Athenäa,
545 Welche dem Himmel einstieg, vom Zeus dem Vater gesendet,Argos’ Volk zu entflammen; denn jetzo wandte sein Herz sich.Wie wenn den purpurnen Bogen den Sterblichen hoch am HimmelZeus ausspannt, ein Zeichen zu sein, entweder des Krieges,Oder des Wintersturms, des schaudrigen, welcher die Arbeit
550 Hemmt der Menschen im Feld’, und die blökende Herde betrübet;Also trat, umhüllt mit purpurner Wolke, die GöttinUnter Achaias Volk, und ermunterte jeglichen Streiter.Siehe zuerst Menelaos dem Göttlichen rief sie ermahnend,Atreus’ tapferem Sohne, denn dieser stand ihr am nächsten,
555 Ähnlich ganz dem Phönix an Wuchs und gewaltiger Stimme: Dir wird’s traun, Menelaos, zur Schmach und daurenden Schande Ewig sein, wo Achilleus, des Herrlichen, treuen GenossenUnter Ilios’ Mauern die hurtigen Hund’ umherziehn!Auf denn, heran mit Gewalt, und ermuntere jeglichen Streiter!
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