Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 74

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Dieses gesagt, entflog sie, die windschnell eilende Iris.Aber Achilleus erhob sich, der Göttliche. Selber AtheneHängt’ um die mächtigen Schultern die quastumbordete Ägis;
205 Auch sein Haupt mit Gewölk umkränzte die Heilige Göttin,Goldenem, und ihm entstrahlt’ ein ringsumleuchtendes Feuer.Wie hochwallender Rauch aus der Stadt aufsteiget zum Äther,Fern aus dem Meereiland, das feindliche Männer bestürmen;Jene den ganzen Tag, im Kriegsgraun sich versuchend,
210 Kämpfen aus ihrer Stadt; doch sobald die Sonne sich senket,Brennen sie Reisgebund auf Warten umher, und es leuchtetHoch der steigende Glanz, daß Ringsumwohnende schauen;Ob vielleicht in Schiffen des Streits Abwehrer herannahn:So von Achilleus’ Haupt erhub sich der Glanz in den Äther.
215 Schnell nun trat er zum Graben, die Mauer hindurch; doch vermied erArgos’ Volk, denn er scheute der Mutter sorgsame Warnung:Dort gestellt aufschrie er; auch seitwärts Pallas AtheneSchrie lautauf; und die Troer durchtobt’ unermeßlicher Aufruhr.Wie wenn hell auftönet der Kriegsausruf der Drommete,
220 Wann um die Stadt herwühlt wehdrohender Feinde Getümmel:So nun hell auftönte der Kriegsausruf des Peleiden.Aber sobald sie vernommen den ehernen Ruf des Peleiden;Regte sich allen das Herz, und die schöngemähneten RosseWandten zurück ihr Geschirr; denn sie ahndeten Jammer im Herzen.
225 Starrend sahn auch die Lenker die lodernde Flamme des FeuersGraunvoll über dem Haupt des erhabenen PeleionenBrennen, entflammt von Zeus’ blauäugiger Tochter Athene.Dreimal schrie vom Graben mit Macht der edle Achilleus;Dreimal zerstob der Troer Gewirr und der Bundesgenossen.
230 Dort nun starben vertilgt durch eigene Wagen und LanzenZwölf der tapfersten Helden im Volk. Doch die Männer Achaias,Freudig nunmehr Patroklos den Mordgeschossen entreißend,Legeten ihn auf Betten; und ringsum standen die FreundeWehmutsvoll; auch folgte der mutige Renner Achilleus,
235 Heiße Tränen vergießend, da dort den treuen GenossenLiegen er sah auf der Bahre, zerfleischt von der Schärfe des Erzes.Ihn ach jüngst nur entsandt’ er mit Rossen zugleich und GeschirreHin zur Schlacht; nicht aber den Kehrenden sollt’ er empfangen. Helios, rastlos im Lauf, gesandt von der Herrscherin Here,
240 Kehrete jetzt unwillig hinab zu Okeanos’ Fluten.Nieder sank die Sonn’; und das Heer der edlen AchaierRuhte vom schrecklichen Kampf und allverderbenden Kriege. Trojas Söhn’ auch drüben, vom Ungestüme der Feldschlacht Wiedergekehrt, entlösten die hurtigen Rosse den Wagen;
245 Eilten darauf zur Versammlung, bevor sie des Mahles gedachten.Aufrecht standen im Kreis die Versammelten; keiner auch wagt’ es,Sich zu setzen; denn all’ erbebten sie, weil AchilleusWieder erschien, der lange vom schrecklichen Kampfe gerastet.Und der verständige Held Polydamas sprach zur Versammlung,
250 Panthoos’ Sohn, der allein Zukunft und Vergangenes wahrnahm,Hektors Freund, mit jenem in einer Nacht auch geboren;Er durch Worte berühmt, er dort durch Kunde des Speeres;Dieser begann wohlmeinend, und redete vor der Versammlung: Wohl erwägt, ihr Lieben, den Rat; ich denke, sogleich nun
255 Kehren wir heim in die Stadt, nicht harrend der heiligen FrüheHier im Feld’ an den Schiffen; da weit die Mauer entfernt ist.Weil noch jener Mann dem Held Agamemnon erzürnt war,Damals ward uns leichter der Kampf mit den Söhnen Achaias.Ja ich freute mich selbst vor den rüstigen Schiffen zu schlafen,
260 Hoffend bald zu gewinnen die zwiefachrudernden Schiffe.Doch nun fürcht’ ich mit Angst den mutigen Renner Achilleus.So wie das Herz ihm strebt voll Heftigkeit, wird er fürwahr nichtSäumen allhier im Gefilde, wo Trojas Söhn’ und AchaiasGleich bisher miteinander die Wut des Ares geteilet;
265 Nein um die blühende Stadt nun kämpfet er, und um die Weiber.Kehren wir denn in die Feste; gehorchet mir: also geschieht es!Jetzo hemmte vom Kampf den mutigen Renner AchilleusNur die ambrosische Nacht. Doch findet er morgen allhier uns,Wann er hervor sich stürzt, der Gewappnete; traun dann erkennt wohl
270 Mancher den Held, und gerne zur heiligen Ilios flüchtet,Wer ihm entrann; viel sättigen Hund’ und zerfleischende Geier,Trojas Söhn’! O möge vom Ohre mir solches entfernt sein!Aber wofern mein Wort ihr genehmiget, traurendes Herzens;Haltet die Nacht auf dem Markte die Kriegsmacht: türmende Mauern
275 Schützen die Stadt ringsum, und hohe befestigte Tore,Wohlverwahrt mit großen und dicht einfugenden Flügeln.Frühe sodann vor Morgen, mit ehernen Waffen gerüstet,Stehen wir rings auf der Mauer; und weh ihm, wo er begehret,Angestürmt von den Schiffen mit uns um die Mauer zu kämpfen!
280 Heim zu den Schiffen entweicht er, wann sein hochwiehernd Gespann ihmSatt von mancherlei Lauf um Ilios hergetummelt.Aber hinein wird nimmer sein Mut ihm zu dringen verstatten;Nie erobert er auch: eh’ fressen ihn hurtige Hunde! Finster schaut’ und begann der helmumflatterte Hektor:
285 Keineswegs gefällt mir, Polydamas, was du geredet,Der du ermahnst in die Feste die Kehrenden einzuschließen.Noch nicht wurdet ihr müd’, umhegt zu sein von der Mauer?Sonst war Priamos’ Stadt bei vielfachredenden MenschenWeit auf der Erde berühmt, als reich an Gold’, und an Erze;
290 Doch nunmehr ist geschwunden die köstliche Hab’ aus den Häusern;Viel nach Phrygien nun und Mäoniens schönem GefildeGehn zum Verkauf Kleinode, da Zeus’ Allmacht uns ergrimmt ist.Aber anjetzt, da mir ja der Sohn des verborgenen KronosRuhm verliehn bei den Schiffen, ans Meer die Achaier zu drängen;
295 Törichter, nicht mehr äußre mir solcherlei Rat in dem Volke!Denn kein einziger Troer gehorchet dir; nimmer gestatt’ ich’s!Aber wohlan, wie ich rede das Wort, so gehorchet mir alle.Jetzo nehmet das Mahl durch das Kriegsheer, Haufen bei Haufen;Und gedenkt der nächtlichen Hut, und jeder sei wachsam.
300 Wer der Troer mit Angst um sein Vermögen sich härmet,Solcher nehm’ und geb’ es dem Volk zu gemeinsamen Gastmahl:Besser daß jene damit sich belustigen, als die Achaier!Frühe sodann vor Morgen, mit ehernen Waffen gerüstet,Gegen die räumigen Schiff’ erheben wir stürmenden Angriff.
305 Wenn denn gewiß bei den Schiffen erstand der edle Achilleus;Wohl, so erkor er sich selbst das Schlimmere! Nie ja vor jenemWerd’ ich fliehn aus dem Sturme der Feldschlacht; nein ihm entgegenSteh’ ich, ob ihn Siegsehre verherrliche, oder mich selber!Gleich ist Ares gesinnt, und oft auch den Würgenden würgt er!
310 Also redete Hektor; und laut herriefen die Troer: Törichte! welchen den Geist verblendete Pallas Athene.Siehe dem Hektor stimmten sie bei, der Böses beschlossen;Doch dem Polydamas nicht, der heilsame Worte geredet.Rings nun nahm man das Mahl durch das Kriegsheer. Doch die Achaier
315 Ganz die Nacht um Patroklos erhuben sie Klagen und Seufzer.Peleus’ Sohn vor ihnen begann die jammernde Klage;Hingelegt die mordenden Händ’ auf den Busen des Freundes,Ächzet’ er häufig empor: wie ein bärtiger Löwe des Bergwalds,Welchem die Jungen geraubt ein hirschverfolgender Jäger
320 Tief aus verwachsnem Gehölz; er drauf ankommend betrübt sich,Eilt dann von Tale zu Tale der Spur nachrennend des Mannes,Ob er ihn wo ausforsche; denn bitterer Zorn durchdrang ihn:Also schweraufseufzend vor Myrmidonen begann er: Götter, wie eitele Worte sind jenes Tags mir entfallen,
325 Als ich Trost im Palaste dem Held Menötios zusprach!Heim verhieß ich gen Opus den rühmlichen Sohn ihm zu bringen,Wann er Troja verheert, und reichliche Beute geloset.Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!Uns war beiden bestimmt, die selbige Erde zu röten,
330 Hier im troischen Land’! Auch mich wird nimmer empfangen,Heimgekehrt zum Palaste, der graue reisige Peleus,Noch auch Thetys die Mutter; entfernt hier deckt mich die Erde.Doch nun ich, Patroklos, nach dir in die Erde versinke;Feier’ ich dir nicht eher das Grabfest, bis ich dir Hektors
335 Waffen gebracht und das Haupt, des Trotzigen, deines Mörders!Auch zwölf Jünglinge werd’ ich am Totenfeuer dir schlachten,Trojas edlere Söhn’, im Zorn ob deiner Ermordung!Ruh’ indessen allhier bei meinen geschnäbelten Schiffen!Manche Troerin auch und Dardanerin, schwellendes Busens,
340 Soll wehklagen um dich, bei Tag’ und Nacht dich beweinend,Welche wir selbst erbeutet mit Kraft und gewaltigen Lanze,Blühende Städte verheerend der vielfachredenden Menschen. Also sprach der edle Peleid’, und den Freunden gebot er, Eilend ein groß dreifüßig Geschirr auf Feuer zu stellen,
345 Um von dem blutigen Staube Patroklos’ Leiche zu säubern.Sie nun stellten das Badegeschirr auf loderndes Feuer,Gossen dann Wasser hinein, und legeten Holz an die Flamme;Rings umschlug sie den Bauch des Geschirrs, und es kochte das Wasser,Aber nachdem das Wasser gekocht im blinkenden Erze,
350 Wuschen sie jetzt, und salbten mit fettem Öle den Leichnam;Mit neunjähriger Salb’ erfüllten sie jetzo die Wunden;Legten ihn dann auf Betten und breiteten köstliche LeinwandIhm vom Haupt zu den Füßen, und drauf den schimmernden Teppich.Aber die ganze Nacht um den mutigen Renner Achilleus
355 Klagten die Myrmidonen Patroklos weinend und seufzend.Zeus nun sprach zu Here, der göttlichen Schwester und Gattin: Endlich gelang dir’s doch, du hoheitblickende Here, Peleus’ Sohn zu erregen, den Mutigen. Sicher aus deinemEigenen Schoß entstammten die hauptumlockten Achaier.
360 Ihm antwortete drauf die hoheitblickende Here: Welch ein Wort, Kronion, du Schrecklicher, hast du geredet?Kann ja doch wohl etwas ein Mensch dem Manne vollenden,Er der sterblich nur ist, und nicht so kundig des Rates.Aber ich, die stolz der Göttinnen erste sich rühmet,
365 Zwiefach erhöht, durch Geburt, und weil ich deine GenossinWard ernannt, der du mächtig im Kreis der Unsterblichen waltest,Sollt’ ich nicht den Troern im Zorn ein Übel bereiten? Also redeten jen’ im Wechselgespräch miteinander. Aber Hephästos’ Palast erreichte die Herrscherin Thetys,
370 Sternenhell, unvergänglich, in strahlender Pracht vor den Göttern,Welchen aus Erz er selbst sich gebaut, der hinkende Künstler.Ihn dort fand sie voll Schweiß um die Blasebälge beschäftigt,Eiferig: denn Dreifüße bereitet’ er, zwanzig in allem,Rings zu stehn an der Wand der wohlgeründeten Wohnung.
375 Goldene Räder befestigt’ er jeglichem unter den Boden;Daß sie von selbst annahten zur Schar der unsterblichen Götter,Dann zu ihrem Gemach heimkehreten, Wunder dem Anblick.Sie nun waren so weit gefertiget; nur noch der HenkelZierat fehlte daran; jetzt fügt er sie, hämmernd die Nägel.
380 Während er solches erschuf mit erfindungsreichem Verstande,Siehe da kam ihm nahe die silberfüßige Thetys.Diese sah vorwandelnd die feinumschleierte Charis,Schön und hold, die Gattin des hinkenden Feuerbeherrschers;Und sie faßt’ ihr die Hand, und redete, also beginnend:
385 Thetys in langem Gewande, wie nahest du unserer Wohnung, Ehrenwert und geliebt? Denn sonst besuchst du mich wenig.Aber komm doch herein, damit ich als Gast dich bewirte, Also sprach, und führte sie ein, die herrliche Göttin. Jene setzte sie dann auf den silbergebuckelten Sessel,
390 Schön und prangend an Kunst; und ein Schemel stützt’ ihr die Füße.Drauf dem kunstberühmten Hephästos rief sie, und sagte: Tritt hervor, Hephästos; die Herrscherin Thetys bedarf dein. Ihr antwortete drauf der hinkende Feuerbeherrscher: Traun ja, so ist die erhabne, die edelste Göttin daheim mir,
395 Welche vordem mich gerettet im Schmerz des unendlichen Falles,Als mich die Mutter verwarf, die entsetzliche! welche mich LahmenAuszutilgen beschloß. Da duldet’ ich Wehe des Herzens,Hätt’ Eurynome nicht und Thetys im Schoß mich empfangen,Jene, des kreisenden Stroms Okeanos blühende Tochter.
400 Dort neun Jahre verweilt’ ich, und schmiedete mancherlei Kunstwerk,Spangen und Ring’, und Ohrengehenk’, Haarnadeln und Kettlein,Dort in gewölbeter Grott’; und der Strom des Okeanos ringsherSchäumte mit brausendem Hall, der unendliche: keiner der andernKannte sie, nicht der Götter, und nicht der sterblichen Menschen;
405 Sondern Thetys allein und Eurynome, die mich gerettet.Diese besucht uns jetzo im Haus’; und darum gebührt mir,Froh der lockigen Thetys den Rettungsdank zu bezahlen.Auf, nun reiche du ihr des Gastrechts schöne Bewirtung,Während ich selbst die Bälge hinwegräum’, und die Gerätschaft.
Die großen Klassiker der Antike

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