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2.7.2 Anna Freud

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Eingehend befasste sich Anna Freud (1895–1982) mit der Kinderanalyse (Holder 2002, S. 32 ff.). Ihre grundlegenden Erkenntnisse legte sie in vier Vorträgen vor der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung vor (1926 [1927]), welche sie als »Einführung in die Technik der Kinderanalyse« 1927 veröffentlichte. Der Schwierigkeit der mangelnden Krankheitseinsicht und des fehlenden Heilungswillens begegnete sie, indem sie zur Einleitung einer Kinderanalyse umfangreiche pädagogische Maßnahmen ergriff, um das Kind an die Analyse heranzuführen. Auch für sie war der Aufbau einer positiven emotionalen Atmosphäre zwischen Kind und Analytiker entscheidend. Neben der Analyse von Träumen regte sie die Kinder zum Malen, Zeichnen und zu symbolischem Spiel und zur Inszenierung im Rollenspiel an. Das Spielen wurde durch die Deutung und das Verbalisieren der inneren Vorgänge begleitet mit dem Ziel, unbewusste Vorgänge ins Bewusstsein zu bringen und damit dem Ich zur Verfügung zu stellen, und zwar mithilfe des Wortes – wobei sich zugleich im Verbalisieren der Sekundärvorgang und damit Denkprozesse überhaupt erst bilden. (Freud 1965, S. 2153). Darin entwickelt sich die Fähigkeit zur Realitätsprüfung und zur Triebbeherrschung.

Anna Freud vertrat die Ansicht, dass Kinder zwar einzelne Übertragungselemente in die Beziehung zum Analytiker eintragen, jedoch keine umfängliche Übertragungsneurose ausbilden. Die Beziehungsmuster zu ihren primären Bezugspersonen sind noch wenig internalisiert. Der Analytiker müsse noch Liebe und Hass mit den Eltern teilen.

Später relativierte sie diese Ansicht. Ist die anfängliche Beziehung zum Analytiker noch realistisch, so mengen sich mehr und mehr libidinöse und aggressive Elemente darein, »die aus der verdrängten und von der Analyse wiederbelebten Kindheit des Patienten stammen«. (Freud 1965, S. 2158). Damit wandelt sich der Begriff der Übertragung: Übertragen werden v. a. Affekte aus den Beziehungen des Kindes, die analytische Arbeit konzentrierte sich auf die Abwehranalyse.

Mit ihrem bedeutenden Werk »Das Ich und die Abwehrmechanismen« (1936) gilt Anna Freud zusammen mit Heinz Hartmann als Begründerin der Ich-Psychologie.

1938 siedelte die Familie Freud – erzwungen durch die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten – von Wien nach London über. Anna Freud setzte dort ihre klinische, lehrende und forschende Tätigkeit fort. Sie gründete zusammen mit Dorothy Burlingham die Hampstead Nurseries, in der Kriegskinder und Kriegswaisen betreut wurden. Zwei Veröffentlichungen gingen aus dieser Arbeit hervor: »Kriegskinder« (1942) und »Anstaltskinder« (1944 [1943]). Die 1952 aus den »Nurseries« hervorgehende »Hampstead Child Therapy Course and Clinic«, zugleich Lehr- und Forschungsinstitut, wurde zur Ausbildungsstätte von Kinderanalytikern (Holder 2002, S. 45 ff.). Ein Forschungsprogramm diente der systematischen Untersuchung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und deren Behandlung und erbrachte das »Hampstead-Profil« (Freud 1962, S. 1649 ff.; 1965, S. 2254 ff.) oder »Metapsychologisches Entwicklungsprofil« (heute als »Wiener Profil« aktualisiert), ein wichtiges diagnostisches Instrumentarium.

Anna Freud betonte auch den entwicklungsfördernden Charakter der Kinderanalyse. Der Analytiker wird zu einem »Entwicklungsobjekt« (Hurry 2002, S. 43–88), mit dem das Kind eine spezifische Beziehungserfahrung macht, innerhalb derer blockierte Entwicklungen korrigiert und wiederaufgenommen werden können. Übertragungsobjekt und Beziehungssubjekt verschränken sich.

Psychodynamische Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter

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