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Definition

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Die projektive Identifizierung ist eine Variante der Projektion, mit dem Unterschied, dass die Inhalte der Projektion – unerträgliche Selbstzustände – dem anderen nicht allein angeheftet werden, sondern in ihn hineingezwängt werden, sodass dieser manipulativ mit diesen Zuständen identifiziert wird.

Damit ist das unbewusste Bestreben verbunden, Kontrolle über das intrapsychische Geschehen des andern zu gewinnen (Hinshelwood 1993, S. 263 ff.). Nun empfindet der Adressat sich so, als wäre er selbst mit diesen Zuständen infiziert, seine Affekte gleichen denen, die mit dem Inhalt der Projektion verbunden sind.

Bion (1897–1979, britischer Psychoanalytiker) beschrieb den frühen Austausch in der Mutter-Kind-Beziehung im »Container-Contained«-Modell. Er unterscheidet zwischen »normaler« und »anormaler projektiver Identifizierung«. Das Objekt wird als ein Behälter, ein Container benutzt, in den das Projizierte ausgelagert – und dort »contained«, also gehalten wird. Darin steckt auch eine unbewusste Mitteilung: Der andere soll eben auch spüren, wie es um den psychischen Zustand bestellt ist. Im Idealfall kann das Objekt, z. B. die Mutter, diese Zustände nachfühlen und in »träumerischer Reverie« verstehend verarbeiten, sodass sie das projektiv Ausgelagerte in veränderter, verträglicher Form und mit Bedeutung angereichert zurückgeben und dem Kind zur Verfügung stellen kann. Diese metabolisierende Funktion des »Containings« nannte Bion die »Alpha-Funktion, »mit der unverstandene, quälende und via Projektion herausgeschleuderte Fragmente, ›Beta-Elemente‹, in verdauliche ›Alpha-Elemente« verwandelt werden.« (Burchartz et al. 2016, S. 103) ( Kap. 6.4.2).

Psychodynamische Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter

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