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2.9.1 Michael Balint

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Michael Balint (1896–1970, ungarischer Psychoanalytiker) geht von einer »primären Liebe« zwischen Mutter und Kind aus, die unabhängig von der infantilen Sexualität sei. Ist diese primäre Liebe gestört, also die frühe Objektbeziehung defizitär, geht daraus eine »Grundstörung« hervor, die einhergeht mit einer fundamentalen Mangelerfahrung: »Es ist eine Störung, ein Defekt in der psychischen Struktur, eine Art Mangel, der behoben werden muss.« (Balint 1973, S. 32).

Balint beschrieb zwei verschiedene Charakterstrukturen, in denen frühe Objekterfahrungen verarbeitet werden (2014):

Der oknophile Charakter (okneo, griechisch: anklammern; philos griechisch: lieb, teuer) klammert sich aus Angst vor Objektverlust an das Objekt. Nähe und Verbundenheit zum Objekt, Zusammengehörigkeit sind seine Hauptstrebungen. Oknophilie ist objektgerichtet.

Der philobatische Charakter (batein, griechisch; gehen, wandern) liebt die Objektferne. Nähe beengt ihn, er sucht die Unabhängigkeit und bildet Fähigkeiten aus, allein zurechtzukommen. Philobatismus ist Ich-gerichtet.

Diese beiden Grundstrebungen lassen sich bereits bei Kindern beobachten, auch in ihren Träumen (Hopf 2007).

Psychodynamische Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter

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