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2.9 Die Britischen Schulen

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Kinderanalytikerinnen und Kinderanalytikern – seit 1952 durch formelle Ausbildungskurse an der Hampstead-Klinik ausgebildet ( Kap. 2.7.2) – wurde eine vollwertige Anerkennung durch die IPV (Internationale Psychoanalytische Vereinigung) lange Zeit verweigert – und damit der Kinderanalyse eine untergeordnete Rolle zugewiesen. Daran änderte sich auch nichts dadurch, dass an vielen Instituten in Nordamerika, einigen in Lateinamerika und Europa Ausbildungen zum Kinderanalytiker angeboten wurden. Voraussetzung ist, dass vor der Behandlung dreier kinderanalytischen Fälle zwei Erwachsenenanalysen durchgeführt werden. Dieses »dornenvolle Kapitel« (Holder 2002, S. 47) endete vorläufig damit, »dass die IPV die kinder- und jugendlichenanalytische Ausbildung von etwa 700 ihrer Mitglieder offiziell anerkannte und im Roster 2001 erstmals durch ein besonderes Symbol kennzeichnete«. (Roster ist die Liste der Mitglieder und Kandidaten der »International Psychoanalytical Association«, wie die »Internationale Psychoanalytische Vereinigung« englisch heißt: https://www.ipa.world/en/copy_roster.aspx)

Neben der Hampstead Child Therapy Clinic etablierte sich in London an der »Tavistock Clinic« (gegründet1920) eine Stätte psychoanalytischer Behandlung, Forschung und Lehre, an dem auch eine Ausbildung in der Therapie von Kindern und Jugendlichen eingerichtet wurde, hauptsächlich beeinflusst von den Prinzipen der kleinianischen Schule. Die bedrängende Situation von Kindern und Jugendlichen durch die traumatisierenden Erlebnisse in den Kriegsjahren führte zu der Forderung, dass auch Kinder Zugang zu psychotherapeutischen Behandlungen haben müssen. Damit war die Notwendigkeit gegeben, Kinderanalytiker auszubilden. Zu den einflussreichen Analytikern der Klinik gehörten auch Wilfred Bion, Michael Balint, John Bowlby und Donald W. Winnicott. Bis heute ist die Tavistock Clinic eines der führenden international anerkannten psychoanalytischen Zentren.

Bereits bei Melanie Klein gewinnt die Objektbeziehung eine besondere Bedeutung. Unter der Objektbeziehung verstehen wir eine psychophysische Interaktion des Kindes mit seinen primären Bezugspersonen. Das »Objekt« wird nicht »objektiv« wahrgenommen, sondern entlang der Triebregungen, Wünsche, Affekte und Ängste des Subjekts. Diese Wahrnehmungen werden als Repräsentanzen verinnerlicht und sind psychisch strukturbildend. Gemäß den Objektbeziehungstheorien konstituieren also nicht allein und nicht überwiegend Triebe und Triebschicksale die Psyche, sondern die Qualität der Objektbeziehungen.

Psychodynamische Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter

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