Читать книгу Die Sklavenmädchen von Wiesbaden - Arne Hoffmann - Страница 13
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»Lieber Himmel, wer hat dich denn so zugerichtet?« fragte Chantal. Sie war eine große Frau mit hohen Wangenknochen, grün funkelnden Augen und leicht südländischem Einfluss in ihren Gesichtszügen. Den dunklen Teint ihrer Haut bedeckte eine kobaltblaue elegante Robe, die in den prachtvollen Luxusläden der Wilhelmstraße einiges gekostet haben musste.
Ronny schnaubte. »Du solltest erst mal den Verlierer sehen.«
Sie saß ihm in ihrem Boudoir gegenüber, das für sie Arbeitszimmer und Aufenthaltsraum zugleich war. Ein kleiner Schreibtisch mit dem neuesten, geradezu winzigen iMac von Apple darauf, ein Glastisch, mehrere Designerstühle in hellen Farben, eine einladende, gemütlich aussehende Eckcouch. Darauf räkelte sich Chantal gerade und wirkte wie eine Katze, die sich dem Milchtopf näherte. Sie überging Ronnys Antwort mit einem Lächeln. Er konnte ihr nichts vormachen, natürlich nicht. Chantal durchschaute alles, wusste alles, fand alles heraus, was sie wollte.
»Was führt dich zu mir, Ronny? Was können wir füreinander tun?«
Er sah sie an und versuchte, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen, sich auf den eigentlichen Grund seines Besuches zu konzentrieren. Manchmal war seine unersättliche Begierde ein arger Fluch. »Informationen«, sagte er. »Ich brauche Informationen.«
Ihr Lächeln wurde etwas maliziöser. »Natürlich. Wie immer. Was alle wollen.«
»Du bist darin ja auch sehr gut.«
»Danke.«
»Auch was Thum angeht?«
Sie pfiff kurz durch die Zähne, was sie auf bizarre Weise noch erotischer machte. Ronny hätte sich auf sie draufstürzen können. »Du steckst ganz schön in Schwierigkeiten, was?«
Ronny tat ahnungslos. »Wie kommst du auf die Idee?«
Ein gurrendes Lachen. »Du brauchst einen Termin mit mir von jetzt auf gleich. Offenbar hast du gerade übelst Fänge bezogen. Du weißt, zu welchen Bedingungen ich meine Dienste anbiete: Für das, was ich weiß, will ich nicht nur einen angemessenen Geldbetrag sehen, sondern auch Informationen im Gegenzug. Einen Teil davon als Anzahlung jetzt gleich, einen Teil später, wenn du mit meiner Hilfe deinen Weg gemacht hast. Im Prinzip will ich also drei Dinge für eines, und du bist bereit, dich darauf einzulassen. Und du erkundigst dich ausgerechnet nach Thum.« Sie beugte sich vor, wobei ihre Robe ein wenig auseinander klaffte. »Natürlich steckst du in der Scheiße, Ronny. Hat der alte Herr endlich gecheckt, dass du sein Töchterchen flachlegst? Sie ein bisschen an der Leine führst?«
Ronny sog tief die Luft ein. »Dir entgeht aber auch wirklich nichts, was in dieser Stadt passiert, oder?«
Chantal schmunzelte. »Natürlich nicht. Genau deshalb kann ich es mir ja leisten, solche Bedingungen zu stellen.«
»Auch was Thum betrifft?«
»Was willst du wissen?«
»Wie er sich absichert. Die Security-Vorkehrungen seiner Villa, wie er sich vor Attentaten schützt, wenn er in Wiesbaden unterwegs ist, all so was.«
»Kein Problem. Du kannst mich alles fragen, solange du durchhältst. Und du wirst mit meinen Antworten zufrieden sein.«
Eine Gänsehaut prickelte über Ronnys Rücken. »Du spielst also immer noch das alte Spiel?«
Chantal strahlte ihn an. »Natürlich. Die letzte meiner Bedingungen. Ich will ja auch meinen Spaß an der Sache.«
Ronny atmete tief durch. Er wusste, dass er ohnehin keine Wahl hatte. Und die Prozedur, die Chantal in solchen Fällen abzog, war ihm bekannt. Er hatte sich in dem Moment darauf eingelassen, in dem er telefonisch mit ihr in Kontakt getreten war.
»Okay«, sagte er also. »Die Mappe mit den Infos, mit denen ich in Vorleistung trete, hast du dir ja eben schon kurz angesehen. Ich hoffe, sie sind zu deiner Zufriedenheit? Auch das Finanzielle wird kein Problem darstellen.«
Sie nickte. »Wunderbar. Dann nehme ich an, es soll gleich losgehen? Du hast es ein bisschen eilig, nicht wahr?« In ihrer Stimme schwang noch immer dieser leicht spöttische Unterton mit, der Ronny so in Wallung brachte. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, blieb nach außen kühl: »Ich bin bereit, wenn du es bist.«
»Brav.« Sie erhob sich, trat ganz dicht an ihn heran. Für einen Moment konnte Ronny die Luft zwischen ihren beiden Körpern tatsächlich knistern spüren. Dann war sie hinter ihm, führte seine Handgelenke aneinander und fesselte sie mit einem beiläufig hervorgezogenen Paar Handschellen hinter seinem Rücken zusammen. Danach schritt sie wieder um ihn herum und öffnete seine Hose. Sein zum Platzen praller Schwanz schnellte ihr geradezu entgegen. Ihr Lächeln wurde breiter, und sie sah Ronny, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, tief in die Augen.
Ronny sammelte für die nächsten Minuten sämtliche Kraft in sich, deren er noch habhaft werden konnte.