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Auf der Insel, 11. März 2015

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Ich packte Mutters Sachen in einen Karton. Auch ihr Adressbuch. Ich wusste, was auf der Seite neun (bei den Buchstaben I und J) stand, in ihrer kindlichen Handschrift geschrieben, etwas, was ich nicht sehen wollte:

Hingeschüttet bin ich wie Wasser,

gelöst haben sich alle meine Glieder,

mein Herz ist geworden wie Wachs,

in meinen Eingeweiden zerflossen.

Warum blätterte ich die Seiten wieder durch? Nur um mir erneut bewusst zu machen, wie wenig Menschen Mutter verblieben waren? Die meisten Adressen und Telefonnummern betrafen Ärzte, Handwerker und Ämter. Dann gab es da meine Nummer, ich, die in ein anderes Land geflohen war. Und die Nummer ihres Friseurs, der ihr die grauen Haare schnitt, dass sie einem Helm aus Stahl glichen. Und die Nummer von Vaters Verwandten in der Schweiz, die sie seit Vaters Tod nicht mehr getroffen hatte. Und die eines Pflegeheims in Güstrow, wo der Einzige von Mutters Geschwistern, der noch am Leben war, sich an nichts erinnerte. Und die von Alois, der das erfahren durfte, was Mutter mir nie erzählt hatte. Und die von Hannes Grünhoff in Berlin, ein Name, den ich noch nie gehört hatte.

Goodbye, Bukarest

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