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Der unglückliche Froschkönig

Von Elfriede Loy aus Dasing

Weißt du, dass es nicht nur bei den Menschen Könige gibt, sondern auch bei den Tieren – zum Beispiel Froschkönige? Nur, die Froschkönige kommen mit einer goldenen Krone auf dem Kopf zur Welt. Die können sie ihr ganzes Leben lang nicht abnehmen. Sie ist am Kopf festgewachsen. Sie glitzert und funkelt bei Tag und Nacht in den schönsten Farben. Der Froschkönig könnte ein glücklicher Froschkönig sein, denn er ist der Schönste und Beste, und sein Froschvolk liebt ihn über alles! Ja, wenn da die Menschen nicht wären! Die Menschen jagen und hetzen den Froschkönig; sie wollen ihn fangen. Für die Menschen, die einen Froschkönig gefangen und in ein Glas gesteckt haben, bedeutet es ein Leben lang Glück, Reichtum und Gesundheit.

Der Frosch Blasius war so ein schöner Froschkönig mit einer herrlichen Krone auf dem Kopf, die weit über sein ganzes Froschreich funkelte. Seine Untertanen liebten ihn sehr. Er hätte glücklich und zufrieden sein können, wenn da nicht die Menschen gewesen wären, um ihn zu fangen und in ein Glas zu stecken. So saß Blasius, der Froschkönig, auf einem Blatt in seinem Froschteich und weinte ganz dicke, große Tränen. Er war müde und wollte nicht mehr gejagt werden. Er wollte nur ein gütiger König für sein Volk sein und in Ruhe und Frieden mit ihm leben. So war er ganz in seinem Schmerz versunken und merkte nicht, dass der Teich durch seine Tränen immer größer wurde. Der Teich schwoll an und das Wasser schwappte bereits über die Ufer und stieg und stieg. Da rissen ihn aufgeregte Stimmen aus seiner Traurigkeit: „Hör auf! Halt ein! Was machst du? Wir ertrinken! Unser schönes Haus, hör auf, hör auf!“

Der Froschkönig, der ganz in seinen Schmerz versunken war, sah verwundert auf. Da stand am Ufer ein großes Ameisenvolk und war ganz aufgeregt. „Mit deinen Tränen schwemmst du unsere ganze Ameisenstadt in den Teich und wir müssen alle ertrinken. Kannst du nicht mit dem Weinen aufhören?“ „Das würde ich gerne machen“, sagte der Froschkönig, „aber ich bin so unglücklich, dass ich bestimmt gleich wieder mit dem Weinen anfangen werde. Und ich kann gar nichts dagegen tun.“ „Was macht dich denn so unglücklich?“, fragten die Ameisen immer noch sehr aufgeregt. „Vielleicht können wir dir helfen“, murmelten sie voller Mitgefühl. Sie suchten sich ein trockenes Plätzchen und ließen sich nieder. Der Froschkönig hüpfte mit einem großen Sprung auf ein neues Blatt im Teich, das näher bei den Ameisen war, und fing mit leiser und zittriger Stimme an, die Geschichte seines Lebens zu erzählen. Die Ameisen lauschten alle ganz andächtig der traurigen, müden Stimme des Frosches und so manche Ameise verdrückte heimlich ein Tränchen. Sie mussten sich sehr zusammennehmen, denn auch die Ameisentränen ließen das Wasser im Froschteich ansteigen. Sie sorgten sich um ihre Ameisenstadt, die durch das Wasser in Gefahr war.


„Nun“, sagte der Froschkönig, „wisst ihr, warum ich so traurig bin und mit dem Weinen nicht aufhören kann! Es tut mir leid, dass ich eure schöne Ameisenstadt in Gefahr gebracht habe. Ich werde mir einen anderen Ort aussuchen und weiterweinen!“ Die Ameisen, die durch die Geschichte des Frosches traurig waren, bewegten sich plötzlich sehr heftig. Sie diskutierten, beratschlagten, stellten Pläne auf und verwarfen sie wieder und wussten nicht, wie sie dem armen Froschkönig helfen könnten. „Ja, wenn wir mit den Menschen reden könnten, dann würden sie bestimmt aufhören, den Froschkönig zu fangen. Aber sie verstehen unsere Sprache nicht. Ich glaube nämlich nicht, dass die Menschen so böse sind und das nicht einsehen werden. Aber sie verstehen uns nicht“, sprach die Ameisenkönigin.

Ja, da war guter Rat teuer. Die Ameisen wollten so gerne helfen, aber wie? Da kam einer kleinen Ameise die Idee. Sie stieg auf einen Kieselstein, damit sie alle sehen konnten und fing an zu reden: „Meine lieben Mitbürger! Wir sind uns einig, dass wir dem Froschkönig helfen wollen und müssen, aber wie? Wir werden das arbeitende Volk genannt, weil wir so fleißig sind. Wir können dem Froschkönig nur durch Arbeit helfen. Wir tun das, was wir können. Wir tragen die Goldkrone Millimeter für Millimeter ab. Der Froschkönig ist sie los und kein Mensch weiß mehr, dass er ein König ist und er wird in Ruhe leben können.“

Das Ameisenvolk war begeistert von diesem Vorschlag. Es klatschte unternehmungslustig in die Hände und fing an zu tanzen. In dem allgemeinen Trubel hat keiner gemerkt, dass der Froschkönig traurig forthüpfte. Die Ameisen schauten sich um. Bald hatten sie ihn entdeckt, denn seine schöne Krone glitzerte schon aus der Ferne. Sie machten sich auf den Weg zum Froschkönig. Als sie dort ankamen, war dieser vor Erschöpfung eingeschlafen. Das riesige Ameisenvolk fing an, die Goldkrone abzutragen. Es meißelte, sägte und feilte so lange an der Krone, bis nichts mehr auf dem Kopf des Froschkönigs funkelte. Als dieser erwachte, hatte er keine Krone mehr auf dem Kopf. Er bedankte sich bei den Ameisen und hüpfte glücklich und zufrieden zu seinem Volk, das ihn auch ohne Krone sehr liebevoll aufnahm.


Das Wasser im Teich hatte wieder seine normale Höhe erreicht und die Ameisenstadt war nicht mehr in Gefahr. Aber wenn es frisch geregnet hatte und die Sonne durch die Weidenblätter auf die Ameisenstadt schien, funkelte und glitzerte diese, als wäre sie aus purem Gold und Edelsteinen.


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