Читать книгу Handbuch Wirtschaftsstrafrecht - Udo Wackernagel, Axel Nordemann, Jurgen Brauer - Страница 395

Anmerkungen

Оглавление

[1]

Zur Frage, inwieweit auch die Amtsträgerkorruption dem Bereich der Wirtschaftskriminalität zuzuweisen ist, vgl. Schönherr Vorteilsgewährung und Bestechung als Wirtschaftsstraftaten, S. 62 ff., 89 ff. Der strafrechtliche Schutz vor unlauterer Einflussnahme wird komplettiert durch die §§ 108b und 108e StGB (Wählerbestechung bzw. Bestechlichkeit und Bestechung von Mandatsträgern [zur Neuregelung Willems CCZ 2015, 29 ff.; T. Zimmermann Unrecht der Korruption, S. 601 ff. und monographisch Busch Ist die strafwürdige Beeinflussung und Beeinflussbarkeit vom Bundestagsabgeordneten durch § 108e StGB hinreichend geregelt?, Diss. iur. Hamburg 2016 sowie Peters Korruption in Volksvertretungen, Diss. iur. München 2016]), § 48 WStG (Vorteilsannahme und Bestechlichkeit durch Offiziere, Unteroffiziere und teilw. Mannschaften) sowie § 119 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG, der die aktive Vorteilsgewährung an Betriebsratsmitglieder mit Strafe bedroht (zu diesem Tatbestand im Überblick Schemmel/Slowinski BB 2009, 830 ff.). Einschlägige Ordnungswidrigkeitentatbestände finden sich etwa in § 152 GenG und § 23 Abs. 1 Nr. 3 und 4 SchVerschrG.

[2]

Vgl. zu den Folgen zunehmender Privatisierung öffentlicher Aufgaben für das Strafrecht Bernsmann StV 2005, 685 ff. m.w.N.; weiterhin S. Bauer HRRS 2011, 410 ff. (zur Amtsträgereigenschaft von PPP-Mitarbeitern); zu Begriff und Modellen der „PPP“ s. Noltensmeier Public Private Partnership, S. 22 ff.; auch dies. StV 2006, 132 f. und Saliger in: FS Puppe, 2011, S. 933, 934 ff. m.w.N. Ausführlich zur rechtspraktischen Seite der „PPP“ Meyer-Hofmann Public Private Partnership – Gestaltung von Leistungsbeschreibung, Finanzierung, Ausschreibung und Verträgen in der Praxis, 2. Aufl. 2008; Weber/Schäfer/Hausmann Praxishandbuch Public Private Partnership, 2006. Zur Bestechung durch „Public Fundraising“ Schlösser StV 2011, 300 ff.

[3]

Eine kriminologische Analyse typischer Tatsituationen und Korruptionstechniken liefert Androulakis Kriminalistik 2011, 685 ff.; mit Blick auf die Bestechung ausländischer Amtsträger durch Mitarbeiter deutscher Unternehmen auch Hoven Auslandsbestechung, S. 145 ff.; wesentliche Eigenschaften der Korruption arbeitet heraus T. Zimmermann Unrecht der Korruption, S. 77 ff.; zur „Situational Action Theory“ Kammigen/Linssen MSchrKrim 2012, 331 ff. Einen kurzen Spaziergang durch die Geschichte der Korruption unternimmt Reinhart in: FS I. Roxin, 2012, S. 69, 72 ff.

[4]

Vgl. etwa Augsburger Allgemeine v. 27.3.2013: „Media Markt: Strafen wegen Korruption“, abrufbar unter http://t1p.de/tga5; Handelsblatt online v. 17.6.2014: „Bestechungsskandal in Japan: Wieder Korruptionsvorwürfe gegen Deutsche Bank“, abrufbar unter http://t1p.de/j8lz; SPIEGEL online v. 27.5.2014: „Berliner Pannenflughafen: BER-Technikchef unter Korruptionsverdacht“, abrufbar unter http://t1p.de/unaz und auch Der Tagesspiegel v. 26.10.2014 „Korruptionsverdacht am BER Berlin“, abrufbar unter http://t1p.de/vmhumboldt. Eine chronique scandaleuse historischer deutscher Bestechungsfälle (zumeist aus dem Bereich der Amtsträgerkorruption) präsentiert T. Zimmermann Unrecht der Korruption, S. 69 ff.

[5]

Dazu Rönnau in: Hoven/Kubiciel, S. 11 ff. m.w.N. (am Beispiel des mutmaßlichen Stimmenkaufs bei der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft durch DFB-Verantwortliche).

[6]

Vgl. Koepsel Bestechlichkeit, S. 45 f., 113 f. m.w.N.; Sahan in: FS Samson, 2010, S. 599, 600; Maurer Bestechung, S. 15; Raeschke-Kessler/Gottwald in: FS Lüer, 2008, S. 39, 43; Bülte in: Korruption und Strafrecht, 2018, S. 1, 2 f.; Hellmann AL 2014, 16, 18.; Seifert Versicherungsmakler, S. 35: „Besonders anfällig für Gesetzverstöße (ist) in einem Unternehmen der Vertrieb“.

[7]

Zu den zivilrechtlichen Rechtsfolgen von Wirtschaftskorruption umfassend Berg Wirtschaftskorruption, S. 65 ff. und Grützner/Behr in: Momsen/Grützner, Kap. 9 B Rn. 373 ff.; weiterhin Sethe WM 1998, 2309 ff.; auch Acker/Froesch/Kappel BB 2007, 1509 ff.; Kappel/Kienle WM 2007, 1441 ff.; Krejci in: Brünner, S. 529, 549 ff.; Ax/M. Schneider/Scheffen in: Rechtshandbuch Korruption, Kap. III; Raschke-Kessler/Gottwald in: FS Lüer, 2008, S. 39 ff. (insb. Einsatz von Schiedsgerichtsverfahren); zu Schmiergeldzahlungen im internationalen Wirtschaftsverkehr ausführlich Piehl Bestechungsgelder, S. 15 ff.; auch Maurer Bestechung, S. 89 ff.

[8]

Gesetz v. 13.8.1997 (BGBl. I, 2038); in Kraft seit dem 20.8.1997.

[9]

Vgl. BT-Drucks. 13/5884, S. 15; Krick in: MK-StGB § 299 Rn. 1; Tiedemann in: LK, § 299 „Entstehungsgeschichte“, zweiter Absatz.

[10]

Gesetz v. 20.11.2015 (BGBl. I, 2025); in Kraft seit dem 26.11.2015.

[11]

Eingeführt durch die Änderung des UWG im Jahr 1909 (RGBl., 499) und neu gefasst durch das EGStGB v. 2.3.1974 (BGBl. I, 469, 574); vgl. zur Entstehungsgeschichte der Norm Sievers Bestechung, S. 7 ff., Pfeiffer in: FS v. Gamm, 1990, S. 129 f. und Wassermann GRUR 1931, 549 f.

[12]

BT-Drucks. 13/5584, S. 15; vgl. auch Tiedemann in: LK, § 299 „Entstehungsgeschichte“, zweiter Absatz; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 2.

[13]

BT-Drucks. 13/5584, S. 15; BR-Drucks. 553/96, S. 32. Kritisch zur Übernahme der Strafbestimmung in das StGB etwa Dölling Gutachten 61. DJT, C 85 und König JR 1997, 397, 401; s. auch die entsprechenden Einwände des Bundesrates (BT-Drucks. 13/6424, S. 7).

[14]

Gesetz zur Ausführung (. . .) der Gemeinsamen Maßnahme betreffend die Bestechung im privaten Sektor v. 22.12.1998 (. . .) v. 22.8.2002 (BGBl. I, 3387); in Kraft seit dem 30.8.2002.

[15]

Eine „Kronzeugenregelung“ sowie die Einführung der Überwachung des Fernmeldeverkehrs, wie sie der Bundesrat vorgeschlagen hatte (vgl. BT-Drucks. 13/6424, Anl. 2, S. 8 und 9 f.), konnte sich zunächst nicht durchsetzen (zu Vor- und Nachteilen einer Kronzeugenregelung in diesem Kontext Tron Kassenärzte, S. 53 ff.). Seit 2007 ist unter den Voraussetzungen des § 300 S. 2 StGB bei Verdacht einer Straftat gem. § 299 StGB allerdings eine Telefonüberwachung möglich, vgl. § 100a Abs. 2 Nr. 1 lit. r) (jetzt lit. s)) StPO (eingeführt durch Art. 1 des Gesetzes zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung (…) v. 9.11.2007, BGBl. I, 3198). Abgelehnt wurde auch die Ausgestaltung zum Offizialdelikt (s. BT-Drucks. 13/6424, Anl. 3, S. 13). Anders dagegen im Disziplinarrecht; dort wurde in § 11a BDO a.F. (jetzt [mit geringen Abweichungen] § 80 BDO) und § 58a WDO a.F. (jetzt leicht modifiziert § 110 WDO) eine Kronzeugenregelung aufgenommen (vgl. Art. 11 und 13 des KorrBekG 1997).

[16]

S. BR-Drucks. 548/07 (v. 10.8.2007) und BT-Drucks. 16/6558 (v. 4.10.2007).

[17]

Dazu Rönnau StV 2009, 302 f. und näher die 3. Aufl. Rn. 77 f.

[18]

Der Regierungsentwurf ist online abrufbar unter https://tinyurl.com/y9nxe9xk.

[19]

S. nur Kubiciel ZIS 2014, 667 f.; Dannecker/Schröder ZRP 2015, 48; Schröder-Frerkes in: FS Wessing, 2015, S. 295, 302. Als „Herzstück“ des „Herzstücks“ gilt dann wiederum die Einführung des sog. „Geschäftsherrenmodells“, vgl. nur Grützner ZIP 2016, 253, 255.

[20]

S. dazu BR-Drucks. 548/07 (v. 10.8.2007) und BT-Drucks. 16/6558 (v. 4.10.2007); auch Heuking/v. Coelln BB 2016, 323, 324: Änderungen des § 299 StGB durch das KorrBekG 2015 sind „nahezu identisch mit einem entsprechenden Gesetzesentwurf der Bundesregierung vom 4.10.2007“; ebenso Gaede NZWiSt 2014, 281, 283 f.; Schünemann ZRP 2015, 68, 70.

[21]

BT-Drucks. 18/4350, S. 22.

[22]

BT-Drucks. 18/4350, S. 13, 20 f.; eingeschränkt durch Beschlussempfehlung des Rechtsausschusses des Dt. Bundestages, dazu BT-Drucks. 18/6389, S. 10 ff., 14 f. Bemerkenswert ist, dass die Reformer die in der ersten Diskussionswelle (16. Legislaturperiode) vorgetragene massive Kritik vor allem am Geschäftsherrenmodell und seiner Umsetzung in der Pflichtwidrigkeitsvariante (dazu nur Voraufl. III. 2 Rn. 101 ff., Rogall in: SK-StGB, Vor § 298 Rn. 14 ff.; Greeve in: FS Fischer, 2018, S. 335, 337, 342 ff. – alle m. zahlr. w. Nachw.) weitgehend ignoriert haben; i.d.S. statt vieler Heuking/v. Coelln BB 2016, 323, 326 f.; Dann NJW 2016, 203, 204 m.Fn. 12; Schröder-Frerkes in: FS Wessing, 2015, S. 295, 302.

[23]

Otto in: GK-UWG § 12 Rn. 3; ders. in: BT § 61 Rn. 153.

[24]

PKS 2012: 519 Fälle; 2013: 637 Fälle; 2014: 423; 2015: 404; 2016: 165 Fälle; 2017: 213 Fälle. Die z.T. erheblichen Auf- und Abwärtsbewegungen beruhen vor allem auf dem Einfluss einzelner besonders umfangreicher Verfahrenskomplexe (vgl. 5. Fn zu Rn. 3). Nach Rogall (in: SK-StGB, § 299 Rn. 5) dürfte der Rückgang des Aufkommens auf stärkerer Sensibilisierung im und Kontrolle durch das Unternehmen beruhen.

[25]

Zum Unterschied von PKS und Lagebild s. Bannenberg in: Wabnitz/Janovsky, Kap. 12 Rn. 18 ff.

[26]

Lagebild 2010: 7511 Taten nach § 299 StGB, 542 Taten nach § 300 StGB; 2011: 25.364 Taten nach § 299 StGB, 3911 Taten nach § 300 StGB; 2012: 2391 Taten nach § 299 StGB, 278 Taten nach § 300 StGB; 2013: 3995 Taten nach § 299 StGB, 329 Taten nach § 300 StGB; 2014: 5043 Taten nach § 299 StGB, 2714 Taten nach § 300 StGB; 2015: 3372 Taten nach § 299 StGB, 1186 Taten nach § 300 StGB; 2016: 701 Taten nach § 299 StGB, 866 Taten nach § 300 StGB; 2017: 1197 Taten nach § 299 StGB, 128 Taten nach § 300 StGB.

[27]

Mit diesem Befund auch Lagebild 2010, S. 8 und dem Hinweis, dass allein 6300 der 7511 Straftaten gem. § 299 StGB im Jahr 2010 aus einem einzigen Umfangsverfahren in Bayern stammen. Ein ähnlicher Effekt ergab sich im Lagebild 2011 (S. 9): Hier stammten 25.800 von 29.275 Taten nach den §§ 299, 300 StGB aus zwei Ermittlungskomplexen in NRW.

[28]

Strafverfolgungsstatistik des Statistischen Bundesamtes für die Jahre 2000–2009. Es ist allerdings naheliegend, dass die geringen Zahlen für 1998 und 1999 auf die Regelung des § 2 Abs. 1 StGB zurückzuführen sind, die wegen der zeitlichen Verzögerung des Strafverfahrens noch zu Verurteilungen nach § 12 UWG a.F. geführt hat; vgl. Pragal Korruption, S. 40.

[29]

Für das Jahr 2010 weist die Strafverfolgungsstatistik 78 Verurteilte nach § 299 StGB und 40 Verurteile nach § 300 StGB aus, 2011 sind es 72 bzw. 52 Verurteilte, 2012 62 bzw. 39 Verurteilte, 2013 38 bzw. 51, 2014 47 bzw. 52, 2015 39 bzw. 26 und 2016 nur 17 bzw. 35 Verurteilte (Basis: Strafverfolgungsstatistik Kategorie 2.4 Spalte „Verurteilte insgesamt“; leicht abw. Zahlen bei Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 5 [wohl unter Rückgriff auf Kategorie 2.3 Spalte „Verurteilte insgesamt“]). Näher zu den statistischen Angaben bis 2011 bzw. 2012 Bannenberg in: Wabnitz/Janovsky, 12. Kap. Rn. 16 ff.

[30]

Klug Angestelltenbestechung, S. 101 ff., 107.

[31]

Klug Angestelltenbestechung, S. 331.

[32]

Klug Angestelltenbestechung, S. 69 ff., 280 ff., 289 ff.

[33]

Klug Angestelltenbestechung, S. 300 ff.

[34]

Beispielhaft die PKS für das Jahr 2017, Tabelle 20 Schlüssel: 657000 und Tabelle 1 Schlüssel: 657000; den Versuch einer Typologie eines Beschuldigten im Korruptionsverfahren unternehmen Greeve/Dörr in: Volk, § 20 Rn. 34 ff.

[35]

Vgl. zur geringen Aussagekraft der PKS Bannenberg/Schaupensteiner Korruption in Deutschland, S. 36 ff.; Bannenberg Korruption, S. 52 ff. sowie Dölling in: Dölling, 1. Kap. Rn. 8. Zu den Defiziten der verschiedenen statistischen Erhebungen im Einzelnen auch Pragal Korruption, S. 31 ff.

[36]

Laut Bannenberg/Schaupensteiner Korruption in Deutschland, S. 40 beträgt das Dunkelfeld bei Korruptionsdelikten „nach Einschätzung der Korruptionsfahnder mindestens 95 %“; weiterhin Bannenberg in: Wabnitz/Janovsky, 12. Kap. Rn. 22 ff.; Jositsch in: Neuere Entwicklungen, S. 97, 100; zu den Gründen Dölling in: Dölling, 1. Kap. Rn. 5 ff. und Kahmann Bestechung, S. 27; einen Erklärungsversuch liefert auch Pragal Korruption, S. 34 ff.

[37]

Auf § 301 Abs. 1 2. Hs. StGB wurde die Strafverfolgung seitdem etwa gestützt in BGHSt 46, 310, 315 ff. – Bay. Rotes Kreuz = NJW 2001, 2102, 2107 f. (zur Anwendbarkeit des § 301 Abs. 1 StGB auf § 12 UWG a.F. auch noch nach Ablauf der Strafantragsfrist) und NJW 2003, 2996, 2997 (Bejahung des besonderen öffentlichen Interesses durch den Generalbundesanwalt im Revisionsverfahren).

[38]

Vgl. zu den im Unternehmen des Angestellten durch Korruption entstehenden Schäden etwa Pragal Korruption, S. 64 ff. und Schäfer-Band in: FS Eisenberg, 2009, S. 193, 198 f. (insb. zu den Schwierigkeiten der Schadensermittlung und -geltendmachung).

[39]

Vgl. dazu Nestoruk Strafrechtliche Aspekte, S. 197 ff., Pragal Korruption, S. 73, Rügemer KritJ 1997, 458, 469 f., Vahlenkamp/Knauß Korruption, S. 51, 317, Zimmer/Stetter BB 2006, 1445, Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 5 und Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 44; auch RGSt 76, 335, 336. Allgemeines zu den innerbetrieblichen Auswirkungen von Ermittlungsverfahren Eidam in: Eidam, Kap. 13 Rn. 109 ff.

[40]

Zum Phänomen Korruption in gewandelter Wahrnehmung Bannenberg in: Wabnitz/Janovsky, 12. Kap. Rn. 1 ff., 36 f. (zur Compliance); Greeve/Dörr in: Volk, § 20 Rn. 1 ff. Zu den Gründen für die Durchführung von Internal Investigations bei Großunternehmen im Falle eines Korruptionsverdachts Rübenstahl/Piel in: KRT, Internal Investigations, 24/6.

[41]

ABl.-EG L 192, S. 54. Rahmenbeschlüsse sind Rechtsakte der ehemaligen sog. Dritten Säule der EU, die seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon am 1.12.2009 nicht mehr existiert. Bestehende Rahmenbeschlüsse gelten jedoch gem. Art. 9 S. 1 des 36. Protokolls zum Vertrag von Lissabon v. 9.5.2008 (ABl.-EU C 115, S. 322) fort.

[42]

Zu diesem Übereinkommen gibt es ein Zusatzprotokoll v. 15.5.2003 (ETS Nr. 191).

[43]

F. Walther WiJ 2012, 236, 237; ders. Bestechlichkeit, S. 49 f.

[44]

Deren Ratifizierung erfolgte mit Wirkung zum 12.12.2014, BGBl. I 2015, 140.

[45]

Ausführlich F. Walther WiJ 2012, 236, 238 ff. m.w.N.; monographisch ders. Bestechlichkeit.

[46]

Art. 2 Abs. 1 Rb 2003/568/JI lautet: „Jeder Mitgliedstaat trifft die erforderlichen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass folgende vorsätzliche Handlungen Straftaten darstellen, wenn sie im Rahmen von Geschäftsvorgängen ausgeführt werden: a) Handlungen, bei denen jemand unmittelbar oder über einen Mittelsmann einer Person, die für ein Unternehmen im privaten Sektor in leitender oder sonstiger Stellung tätig ist, einen unbilligen Vorteil für diese Person selbst oder für einen Dritten verspricht, anbietet oder gewährt, damit diese Person unter Verletzung ihrer Pflichten eine Handlung vornimmt oder unterlässt; b) Handlungen, bei denen jemand, der in einem Unternehmen im privaten Sektor in leitender oder sonstiger Stellung tätig ist, unmittelbar oder über einen Mittelsmann für sich oder einen Dritten einen unbilligen Vorteil als Gegenleistung dafür fordert, annimmt oder sich versprechen lässt, dass er unter Verletzung seiner Pflichten eine Handlung vornimmt oder unterlässt.“

[47]

So – im Grundsatz – F. Walther WiJ 2012, 236, 238, 240; ders. NZWiSt 2015, 255 f.; Wolf CCZ 2014, 29, 33; einschränkend Gaede NZWiSt 2014, 281 ff.; fundamental a.A. Schünemann in: FS Achenbach, 2011, S. 509, 513; ders. ZRP 2015, 68, 70 (s. weiter Rn. 7).

[48]

Gaede NZWiSt 2014, 281, 282; F. Walther WiJ 2012, 236, 237 f.

[49]

Nach dem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages könnte die Verlängerung der Beschränkungsmöglichkeit mittlerweile nicht mehr durch bloßen Ratsbeschluss erfolgen, sondern müsste das ordentliche Gesetzgebungsverfahren gem. den Art. 289 ff. AEUV durchlaufen, vgl. F. Walther Bestechlichkeit, S. 122 f., 271 f.; ders. WiJ 2012, 236, 238.

[50]

S. oben 2. Fn. zu Rn. 6; speziell zur unterbliebenen Verlängerung der Beschränkungserklärung F. Walther WiJ 2012, 236, 238; ders. NZWiSt 2015, 255, 256; ders. Bestechlichkeit, S. 122 ff.; EU-Kommission KOM (2011) 309 endg., S. 2 f., 4 f. In Bezug auf das Geschäftsherrenmodell ähnliche Formulierungen wie in Art. 2 Abs. 1 RB 2003/568/JI finden sich auch in Art. 7 und 8 des Strafrechtsübereinkommens des Europarats v. 27.1.1999 sowie in Art. 21 der UN-Konvention gegen Korruption v. 31.10.2003. Die UN-Konvention ist allerdings unverbindlich (s. oben 5 m. 4. Fn.) und das Europarats-Übereinkommen enthält in Art. 37 eine der Sache nach zeitlich unbegrenzte Vorbehaltsmöglichkeit (vgl. aber F. Walther WiJ 2012, 236, 237; ders. Bestechlichkeit, S. 41 f. zum lediglich aufschiebenden Charakter dieser Regelung).

[51]

Schünemann in: FS Achenbach, 2011, S. 509, 513 m. zahlr. Nachw. zu früheren Darlegungen seines Standpunktes (vgl. insb. ders. GA 2004, 193, 200 f. und in: FS Herzberg, 2008, S. 39, 49 ff.); a.A. Böse ZIS 2010, 607 f.; Erwiderung durch Schünemann ZIS 2010, 735, 737 f.; auch ders. ZRP 2015, 68, 70.

[52]

S. oben 1. Fn. zu Rn. 5.

[53]

Dieser Konflikt zwischen Art. 9 S. 1 des 36. Protokolls zum Vertrag von Lissabon und Art. 83 AEUV wurde ausführlich von Gaede (NZWiSt 2014, 281, 285 ff.) dargelegt, der im Ergebnis dafür plädiert, den Mitgliedstaaten analog Art. 83 Abs. 3 AEUV die Möglichkeit einzuräumen, eine über Art. 2 Abs. 3 Rb 2003/568/JI hinausgehende Pflicht zur Pönalisierung von Wirtschaftskorruption zurückzuweisen, soweit dadurch grundlegende Aspekte der jeweiligen nationalen Strafrechtsordnung verletzt werden (286). Ein solcher grundlegender Aspekt der deutschen Rechtsordnung sei in Gestalt des strafrechtlichen ultima-ratio-Grundsatzes dort verletzt, wo ein „Geschäftsherrenmodell“ dazu führe, dass jede Pflichtverletzung eines Angestellten oder Beauftragten gegenüber seinem Prinzipal strafrechtlich sanktioniert wird (287; zu diesem Aspekt s. Voraufl. III 2 Rn. 102). Ferner würden sich verfassungsrechtliche Bedenken daraus ergeben, dass der Bundestag bei der Entscheidung über die Nicht-Verlängerung des Vorbehalts aus Art. 2 Abs. 5 Rb 2003/568/JI nicht beteiligt gewesen sei (287 f.). Gegen eine rückwirkende analoge Anwendung des Art. 83 AEUV auf den Rb 2003/568/JI haben sich ausgesprochen Kubiciel/Spörl KPKp 4/2014, S. 10 f.; Kubiciel ZIS 2014, 667, 668 f.; zust. Hoven NStZ 2015, 553, 556.

[54]

Deutlich Gaede NZWiSt 2014, 281, 288: Der Gesetzgeber dürfe sich nicht ohne sorgfältige Prüfung im Zweifel für eine weite Auslegung einer unionsrechtlichen Vorgabe entscheiden.

[55]

Vgl. Gaede NZWiSt 2014, 281, 286, 288 und Kubiciel ZIS 2014, 667, 669 ff.

[56]

Für eine detaillierte Kritik an einem so verstandenen weiten „Geschäftsherrenmodell“ s. Voraufl. III 2 Rn. 102 f.

[57]

Zu dieser Methode s. nur Leible/Domröse in: Riesenhuber, Europäische Methodenlehre, 2006, § 9 m.w.N.

[58]

Näher s. Voraufl. III 2 Rn. 102.

[59]

Ausführlich Gaede NZWiSt 2014, 281, 288, Kubiciel ZIS 2014, 667, 669 ff. und Dannecker/Schröder ZRP, 2015, 48, 49 f.

[60]

S. dazu Gaede (NZWiSt 2014, 281, 288 ff.; ders. in: NK-WSS, § 299 Rn. 80, 83 f.) mit einem konkreten Regelungsvorschlag, nach dem Pflichtverletzungen nur dann strafrechtlich relevant sein sollen, soweit sie die Befugnis des Bestochenen betreffen, Geschäfte für den Prinzipal zu machen oder solche Geschäftsabschlüsse immerhin zu beeinflussen. Ferner müsse die betroffene Pflicht wirtschaftlich bedeutsam sein und dürfe nicht vorrangig ideellen Zielen dienen. Einen Wettbewerbsbezug der verletzten Pflichten forderte eingrenzend zunächst Kubiciel ZIS 2014, 667, 669 ff., dann auch Dannecker/Schröder ZRP 2015, 48, 49 f., Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 16 ff., 93 und zuletzt Jansen NZWiSt 2019, 41, 43 ff. Dagegen u.a. Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 38 und Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 84.

[61]

Näher F. Walther WiJ 2012, 236, 241; ders. NZWiSt 2015, 255, 257 (anders noch F. Walther Bestechlichkeit, S. 111 f.); zust. Gaede NZWiSt 2014, 281, 290 und (ohne Nachweis) auch Kubiciel ZIS 2014, 667, 669; a.A. Menn Geschäftlicher Betrieb, Rn. 543 ff.

[62]

Vgl. ähnlich Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 16 a.E.; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 86 a.E.

[63]

S. unten Rn. 137; zur Diskussion de lege ferenda.

[64]

F. Walther Bestechlichkeit, S. 72 f.

[65]

Näher F. Walther Bestechlichkeit, S. 75 ff.; a.A. Pragal Korruption, S. 196 f. mit Fn. 985. Die Erfassung dieser Tatkonstellationen durch § 299 StGB wird de lege ferenda gleichwohl diskutiert, s. unten Rn. 139. Zur verwandten Frage, ob und inwieweit Bedienstete von Non-Profit-Organisationen korruptionsstrafrechtlich erfasst werden müssen, s. F. Walther Bestechlichkeit, S. 78 ff.

[66]

Gaede NZWiSt 2014, 281, 285; ders. in: NK-WSS, § 299 Rn. 16; F. Walther Bestechlichkeit, S. 58. Voraussetzung für eine solche Pflicht zur rahmenbeschlusskonformen Auslegung ist jedoch, dass das Auslegungsergebnis nach nationalen Rechtsmaßstäben vertretbar ist, d.h. insb. die Wortlautgrenze nicht überschritten wird, s. näher Rönnau/Wegner GA 2013, 561, 562, 579 ff.

Handbuch Wirtschaftsstrafrecht

Подняться наверх