Читать книгу Wirksam führen - Barbara Hogan - Страница 55
3.3.3 Extrembelastungen für ein Top-Team
ОглавлениеIm Jahr 2016 probten drei Frauen und drei Männer das Leben auf dem Mars – in einer simulierten Raumstation auf Hawaii. Ihr Container hatte einen Durchmesser von zwölf Metern. 365 Tage lebten die sechs Wissenschaftler*innen auf engstem Raum – ohne Sonne, Frischluft, Obst und Gemüse. Duschen durften sie acht Minuten lang – pro Woche. Ziel war es, neben der Erforschung verschiedenster wissenschaftlicher und medizinscher Phänomene vor allem herauszufinden, ob die Crew über eine so lange Zeit auf extrem engem Raum zusammenleben könne – und immer noch als Team funktioniere. Die Extremsituation habe alle Teilnehmenden an ihre Grenzen gebracht, berichteten die Teilnehmenden hinterher. Es sei auch immer wieder zu Konflikten gekommen – oft über gleiche Themen. Aber am Ende haben sich alle jedes Mal im Interesse der Sache wieder zusammengerauft. Die Erkenntnis: Nur wer als Top-Team funktioniert, kann auch gemeinsam zum Mars fliegen.2
Dieses Beispiel zeigt, dass ein Team nur dann lange, kontinuierlich und erfolgreich funktioniert, wenn
• eine hohe Ausgeglichenheit bei den Teammitgliedern besteht,
• Aufgaben klar verteilt sind,
• gegenseitige Wertschätzung und Förderung gelebt wird,
• jede*r bemüht ist, Spannungen abzubauen,
• offene Gespräche zum Informationsfluss geführt werden,
• klare Strategien und Ziele bestehen,
• alle einander im Einzelnen annehmen und erstnehmen können, mit dem Wunsch, gut zusammenzuarbeiten,
• starkes gegenseitiges Vertrauen besteht,
• hohes Problemlösungspotenzial vorhanden ist,
• alle Rollen klar verteilt sind,
• ein Konfliktmanagement besteht und funktioniert,
• die Anerkennung vorhandener Entwicklungsmöglichkeiten gegeben ist.
Teambildung in Kliniken scheitert oft daran, dass keine gemeinsamen Visionen und Strategien bestehen. Wer sich als Führungskraft die Mühe macht und die eigenen Mitarbeitenden fragt, was wohl die Ziele und Pläne einer Klinik oder eines Krankenhauskonzerns sind, wird leider oft genug feststellen: Viele Menschen wissen nicht, wofür und für wen sie arbeiten. Die Philosophie ihres Unternehmens ist ihnen unbekannt, Leitbilder und Führungsgrundsätze sind veraltet oder interessieren nicht.
Wer Leistung fordert, muss Sinn geben
Aller Anfang ist schön, aber wichtig ist die Kontinuität – auch hier gilt: Geben Sie Gas, damit die Räder nicht ins Trudeln geraten. Wer Leistung von einem Team fordert, muss den Teammitgliedern Sinn geben. Gemeinsame Zielentwicklung und die Vereinbarung von Zielen sind mehr als sinnstiftend.