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Donnerstag, 14. Februar 1974 04:46 uhr

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Keller wachte auf und fühlte furchtbare Schmerzen in seinem Nacken, was nicht verwunderlich war, weil sein Kopf stundenlang in völlig verdrehter Position auf seinem Schreibtisch geruht hatte. Er blinzelte gegen das Licht seiner Arbeitslampe und versuchte, die Uhrzeit auf dem klappbaren Reisewecker abzulesen. Drei viertel fünf. Mann, das darf doch nicht wahr sein. Migräneartiges Kopfweh gesellte sich mit einem Mal zu den Genickschmerzen. Keller beschloss im selben Augenblick, sich für alle weiteren Ermittlungen im Mordfall Heise in Waldheim oder Döbeln einzuquartieren. Da musste er sich wenigstens nicht das Gemecker des Majors anhören. Im Grunde war Schüttau ja kein übler Chef. Dass er seine Untergebenen nicht mit Lob überschüttete, war bekannt, aber er stellte sich stets schützend vor sie und er war objektiv. Nichts war ihm so zuwider, wie geheucheltes Lob und gespielte Harmonie. Für Schüttau war das der Nährboden von Intrigen. Keller war das nur recht, und er hatte gelernt Anerkennung aus Schüttaus Tonfall zu lesen, wenn es sie gab. Im Mordfall Heise jedoch wirkte der Major nervös. Die sonst übliche Souveränität schien wie weggeblasen. Eine weitere Absonderlichkeit dieses Falls.

Sein Genick knackte so laut, dass er einen Schrecken bekam. So konnte es nicht weitergehen. Jetzt nach Hause zu fahren und sich auszuschlafen, daran war nicht zu denken. Er käme so und so nicht zur Ruhe – jetzt, wo er gerade den ersten dünnen Faden in den Händen hielt.

Die nächste sinnvolle Maßnahme war das Aufbrühen eines kräftigen Bohnenkaffees. Seine eingeschlafenen Beine meldeten sich stechend zu Wort, als er aufstehen wollte. Ihm knickten die Knie ein, und er musste sich an der Schreibtischkante abstützen. Keller brüllte einige Flüche und fühlte sich gleich besser. Nach kurzem Überlegen beschriftete er die frisch angelegte Ermittlungsakte mit Datum und Aktenzeichen und gab ihr mit einem grimmigen Schmunzeln im Gesicht den Namen Kugelschreiber. Dann machte er sich auf den Weg zum Tauchsieder.

Bevor der dienstliche Betrieb in der Bezirksbehörde losging, gab es noch viel zu erledigen. Schüttau sollte alle notwendigen Eingaben auf dem Tisch haben, wenn er sein Büro betrat. Das Wichtigste war, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit er diesen Kaltenbrunn möglichst schnell befragen konnte. Kellers Einschätzung der Lage hatte sich in den zurückliegenden Stunden drastisch geändert. Er bezweifelte jetzt, dass ein Psychiatrieinsasse, der permanent so weggetreten war, wie er Kaltenbrunn gestern Nacht erlebt hatte, einen geplanten Mord durchziehen konnte, um eine Nachricht an die Außenwelt zu schicken. Nicht nur, dass Kaltenbrunn eine Zeit abpassen musste, in der möglichst wenig Personal in der Klinik anwesend war, er musste auch dafür sorgen, dass das Opfer den Angriff ermöglichte. Bemerkenswert war ebenso die Auswahl des Opfers. Schließlich wäre die Mordkommission auch ausgerückt, wenn Kaltenbrunn seinen Pfleger Tassel oder, besser, den schwitzenden Pittiplatsch Springfeld umgebracht hätte. Der Aufwand, Professor Heise in der Nacht zu einer Sprechstunde zu bewegen, ergab einen Sinn, wenn Kaltenbrunn zuerst 'im Guten' versuchen wollte, einen Kontakt zu Außenstehenden zu erwirken, und nur im Notfall zur Gewalt entschlossen war. Nein, so durchgedreht, wie ihn alle in Waldheim glauben machen wollten, war dieser Doktor Kaltenbrunn mit Sicherheit nicht. Die Nachricht im Kugelschreiber ergab eine Menge Sinn.

Beim Heben der Kaffeekanne meldete sich sein Nacken erneut mit herzhaftem Ziehen. Diese Psycho-Mischpoke würde ihn kennenlernen.

Green Mamba

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