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Was wollte Caesar?

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Selbst als auf zehn Jahre ernannter Diktator, selbst mit einem vergrößerten Senat, einem neu gestalteten Forum, mit der verängstigten Stille, die auf dem Forum herrschte, und einem enormen Auf und Ab der Bevölkerungszahlen – Caesar mangelte es noch immer an Legitimation. Die meisten Römer erwarteten, dass die Republik weiterhin fortbestand, in der gleichen Form wie früher. Caesars Taten indes sprachen lauter als Worte. Sie machten unmissverständlich klar: Der Diktator wollte Macht, und zwar so viel Macht, dass sie ihn und seine Freunde von den traditionellen Institutionen von Senat und Volk fernhalten würde.

Caesar konnte sein Handeln mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit von Reformen und auf die unbeugsame Starrheit der alten Garde rechtfertigen. Doch solche Worte fielen auf taube Ohren. Weder der Senat noch das Volk waren bereit, ihre althergebrachte Freiheit aufzugeben. Caesar konnte sie nicht überzeugen; er konnte sie lediglich daran gewöhnen, dass sich die Dinge veränderten, während sie sich bereits veränderten. Aber solange Rom noch eine Republik war, würde er nie die Wertschätzung erhalten, die seiner dignitas und seiner Leistungen würdig war. Es würde mehr als ein Menschenleben dauern, Rom zu verändern. Und Caesar fragte sich vielleicht bereits, wie viel von seiner Lebenszeit noch übrig war.

Einige glauben, er habe unter Depressionen gelitten. „Ich habe lange genug gelebt – sei es für die Natur oder für den Ruhm“35, sagte Caesar mehrfach im Jahr 46 v. Chr. Einige seiner Freunde glaubten, er wolle nicht länger leben, da sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte.36 Es gibt Berichte, dass er gegen Ende seines Lebens von Ohnmachtsanfällen und nächtlichen Panikattacken heimgesucht wurde37 – unter Umständen waren das Symptome seiner Epilepsie.

Aber auch wenn Caesar unter Epilepsie litt38, war er doch noch immer vor allem ein Politiker, und als solcher achtete er genau darauf, wer wo welche Informationen über seinen physischen Zustand verbreitete. Er erlitt zwar hin und wieder An fälle, die möglicherweise mit Schwindel oder Ohnmacht einhergingen, aber einige der in den Quellen beschriebenen Vorfälle erschienen im Nachhinein ziemlich fragwürdig – mag sein, dass die Epilepsie dort nur vorgeschoben war, um Fehltritte Caesars auf dem Forum oder in der Schlacht zu erklären. Insgesamt war Caesars Gesundheitszustand immerhin so gut, dass er sogar einen weiteren großen Feldzug plante. Aber auch Caesar war klar, dass er sterblich war. Und ihm war klar, dass er keinen Sohn besaß, der als sein recht mäßiger Erbe sein Vermächtnis in Rom weiterführen konnte.

Die Iden des März

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