Читать книгу Wettkampfkulturen - Bent Gebert - Страница 24

1.1 Vorbemerkung

Оглавление

Um Pluralisierungspotentiale mittelalterlicher Wettkampferzählungen beschreiben zu können, bedarf es einer Arbeitsdefinition, die formal zielsicher, aber heuristisch offen genug angelegt ist, um historisch fremde Kulturformen zu erfassen. Wie lässt sich ein solcher Ausgangspunkt gewinnen, dem nicht schon eine moderne Form von Pluralismus – und damit eine spezifische kulturelle Differenztypik – eingeschrieben wäre? Sollte man dafür eher historischen Beschreibungen oder modernen Forschungsperspektiven folgen? Einen Vorschlag zu diesem methodischen Spannungsfeld möchte ich im folgenden Kapitel in drei Schritten entwickeln. Dazu möchte ich zunächst kurz mittelalterliche und moderne Vorschläge in Erinnerung rufen, die ein vielgestaltiges Feld von Kampfformen differenzieren. Schon die Art ihrer Differenzierung, so wird sich zeigen, gibt wichtige Fingerzeige im Hinblick auf die historische Alterität vormoderner Wettkämpfe (Kap. II.1.2). Daran anschließend möchte ich in einem zweiten Schritt ein differenztheoretisches Modell skizzieren, das aus modernen Theoriezusammenhängen der mathematischen Logik schöpft. Trotz seiner systematischen Abstraktion hält sich dieser Ansatz offen genug, um die historischen Unterscheidungslogiken mittelalterlicher Wettkampferzählungen einfangen zu können, für deren formale Aspekte er in besonderer Weise sensibilisiert (Kap. II.1.3). Eine formale Arbeitsdefinition könnte somit helfen, möglichst textnahe, präzise Analysen von Wettkämpfen mit der übergreifenden Frage nach Formen des Unterscheidens zu vermitteln, denen das weitergehende kulturtheoretische Erkenntnisinteresse dieser Arbeit gilt. Trotzdem haben auch Wettkampfkulturen ihre Grenzen, die in aller Kürze anzusprechen sind – und dies nicht nur als Phänomene der Komplexitätsbildung (II.1.4), sondern dementsprechend auch als Forschungskonzept (II.1.5).

Wettkampfkulturen

Подняться наверх