Читать книгу Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014 - Bernd Teuber - Страница 25
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Brodin Kailásh stand mittig in Haros Residenz, als deren Besitzer atemlos, aber ansonsten äußerlich ruhig eintraf.
»Shapton«, sagte Kailásh.
»Es ist eine ziemliche Weile her«, sagte Haro nach einem langen, undeutbaren Blick.
Unverhoffte Zusammenkünfte; alte Rechnungen.
Haro trat auf das Schiff zu. »Ich gratuliere dir zu deiner Ausdauer. Obwohl – dessen bist du schließlich gerühmt worden, nicht wahr? Verrate mir jetzt, was du willst.«
Er versuchte, die Initiative zu ergreifen. Kailásh bewegte sich auf seinem, Haros, Terrain – nicht umgekehrt.
Überraschenderweise eröffnete ihm Kailásh eine unfassbare Tatsache. Der Scharfrichter war sich seiner Sache derart sicher, dass er Haro gewissermaßen vorwarnte. Der Admin erschien ihm nur als Nebensache. Dennoch sprach alles dafür, dass Haro seiner baldigen Verhaftung entgegensah.
Schließlich setzte er zu einer Entgegnung an. Seine eigene Stimme klang ihm fremd.
»Die Vieth Mangála kommt leibhaftig hierher? Du tischst mir ein Märchen auf.«
»Es ist so, Shapton.«
»Was könnte sie hier wollen?«
»Da muss es einen guten Grund geben.«
Etwas Ahnungsvolles, Dunkles regte sich in Haro.
Und diese Schlange Kailásh genießt es, mich in der Bredouille zu sehen.
»Alte Fehler, Shapton. Sie alle rächen sich mit der Zeit.«
»Sprichst du von deinen eigenen Fehlern?«
Kailásh, reglos in seiner Gefechtsrüstung, erwiderte nichts.
Haros Erwägungen rasten in seinem Kopf umher. Er wusste kaum etwas. Wie sollte er eine Strategie entwickeln? Die Züge waren ihm praktisch vorgegeben.
Eine zurückliegende Kontroverse entspann sich vor seinem geistigen Auge:
Du redest dir ein, Herr über diese Raumstation zu sein, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Du denkst es nicht wirklich, sprach Roosha in seinen Gedanken. Du redest es dir nur ein.
Eine Vision baute sich in ihm auf: Mangálas Schiff am Himmel über seiner zerbrechlichen Station. Caucals über der Stadt erscheinendes Kriegsschiff schien ihm nun als Omen.
Jedes weitere Wort erschien ihm nur als zahnloses Zeit schinden. Hier ging es nicht darum, sich in irgendeiner Form zu wehren. Die Bedrohung war zu konkret. Er konnte nichts tun.
Ich bin alles; ich bin nichts.
Ich bin Wandler.
Er straffte sich, erst im Inneren, dann äußerlich, damit Kailásh es mitbekam. Der stand noch immer enervierend reglos da.
»Deine Entscheidung, Shapton? Spielst du mit, oder riskierst du es, alles zu gewinnen oder zu verlieren.« Er kam einen langsamen Schritt auf Haro zu.
Manchmal lagen die Dinge ganz offen. Tapfere und dumme Männer wählten in solchen Momenten fast immer den sicheren Tod. Feige Männer entschieden sich für den vermeintlich sicheren Weg des geringsten Widerstandes, um das eigene Leben zu retten.
»Ich werde Vieth Mangála gegenübertreten und ihr meine Zusammenarbeit offerieren. Was immer ihr Anliegen ist.«
»Es wird dir nicht gefallen, fürchte ich.«
Haro fragte gar nicht erst nach. Er würde keine Antwort erhalten. »Das ist meine Sorge.«
Plötzlich lachte Brodin Kailásh auf und setzte sich in Bewegung, rasch und kraftvoll. »Ich wusste, es würde leicht sein. Es stimmt, was man von dir sagt: dass du neben einem opportunistischen Verräter auch ein verweichlichter Zögling lieb gewonnener Annehmlichkeiten bist. Ein Narr, der je anders dachte. Ich werde auf meinem Schiff warten.«
Er verließ die Residenz, und die Tür senkte sich hinter ihm.
Haro blieb zurück. Seine Episode mit Toryn Fendt. Seltsam, dass er jetzt gerade an seinen ehemaligen Freund dachte. Ebenso gut könnte die Scharfrichterin ihn wegen Caucal oder H'skell befragen. Oder verhören.
Keine sehr aufheiternden Aussichten.