Читать книгу Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014 - Bernd Teuber - Страница 27

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Haro verließ den Saal, rannte durch die endlosen Korridore. Er wollte mit sich allein sein, setzte sich in eine abgelegene Beobachtungsnische, beobachtete den Strudel der protoplanetaren Scheibe, wie sie sich drehte und drehte, während es ihm vorkam, als würden sich seine Gedanken in ihm genauso drehen.

Toryn Fendt. Weshalb ist gerade jetzt die Mangála so erpicht auf sein Ergreifen? Ich weiß es nicht. Jedenfalls steckt Fendt in Schwierigkeiten, und er ist unterwegs nach Shangri, weil er sich von mir Hilfe verspricht. Ein Trugschluss. Fendts letzter Fehler. Wenn Fendt sich über Funkübertragung an meine Station wenden würde, wäre es meine Aufgabe, den alten Soldaten in Sicherheit zu wiegen.

Bis die Falle zuschnappt.

Der nächste Verrat.

Zuerst Kolo und Liesy. Jetzt endlich trumpfte die Wahrheit in ihm auf: Er hatte sie mitnichten aus den Augen verloren, sondern aus Angst vor persönlichen Nachteilen aus seinem Leben getilgt. Als sie niemand bei sich aufnehmen sollte, hatte Haro sich aus Eigennutz von ihnen abgewandt. Kolo hatte sich mutmaßlich in der Rodtwüste umgebracht. Liesys Schicksal war ihm unbekannt.

Saline Odeste. Er hatte die Nachtdolche verlassen, als ihm das Risiko zu groß geworden war.

Roosha. Sie hatte er auch verraten, indem er ihre Zuneigung unerwidert ließ.

Skarmet Datura hatte er ebenso in die Irre geführt wie jeden Gast und Besucher Shangris.

Nun also Toryn Fendt. Dies mochte sein schlimmster Verrat sein. Augenscheinlich, trotz ihrer fehlenden Verbundenheit, vertraute der Söldner seinem ehemaligen Weggefährten noch immer.

Fendt, der selbst alles riskiert hatte, um im Namen einer alten Freundin Rache an Vojoi Saad zu nehmen.

Selbst dieser chronische Scharlatan hat sich eines Tages doch einmal positioniert. Selbst Toryn hat etwas, auf das er stolz sein kann, was nichts mit Geld, gedrehten Dingern und Konterbanden gemein hat.

Sein Radarchef meldete sich. Haro war dankbar für die Ablenkung.

»Admin, die LICHT&SCHATTEN befindet sich jetzt in Reichweite unserer Sensoren, Kurs 7-3-8, Vektorfenster Drei Strich Fünf.«

»Irrtum ausgeschlossen?«

»Es ist Toryn Fendts Schiff, Sir.«

Etwas Hartes, Schleimiges klebte in seinem Hals. Er räusperte sich und sagte: »Sie kennen den Text. Nehmen Sie ihn in Empfang.«

»Ja, Admin.«

Die Verbindung endete. Haro stand auf, verrenkte sich den Hals, und sah Fendts Sternenschiff. Ein kleiner leuchtender Punkt am Firmament, der rasch größer wurde.

Die LICHT&SCHATTEN näherte sich Shangris Hoheitsgebiet auf der nördlichen Route. Zwei Raumboote sausten aus einem Hangar und flogen dem Schiff entgegen. Haro hörte im Geist Toryns rauchige Stimme: Wir hegen keine feindliche Absicht, damit das klar ist.

»Nein, alter Freund. Du nicht«, sprach Haro am Fenster stehend zu sich selbst.

Damit ging er in die Zentrale, um Fendt im Rahmen eines kurzen Funkkontaktes in Sicherheit zu wiegen, ehe die Falle zuschnappen würde.

Und Haro dachte im Gehen: Ich habe mich niemals auf etwas festgelegt, mir immer jede Option offen gelassen. Ich bin gut gefahren damit. Ich habe es bis hierher geschafft.

Ich bin ein Aufschneider, ein berufsmäßiger Lügner. Ich bin ein Mann ohne Prinzipien, denn im Grunde ist jedes Prinzip, das meinem Vorankommen nützt, das meine.

Ich bin der schlaueste Kerl zwischen den Sternen.

Ich bin ein feiger Hund, der es sich immerzu passend macht.

Schuld. Schuldzuweisung an die eigene Adresse. Urteil. Ermessensspielraum.

Er erreichte die Kommandozentrale.

Ich bin eine Fahne im Sturmwind.

Ich bin alles.

Ich bin nichts.

Ein letzter Blick in sein sich windendes Innere.

Ich bin Wandler.

Und die Show konnte beginnen.

Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014

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