Читать книгу Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014 - Bernd Teuber - Страница 40

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Die dreidimensionalen Bilder verblassten, als die metallische Stimme geendet hatte. Für einige Augenblicke blieb es vollkommen still. Dann trippelte Doktor Ravon auf seinen kleinen Füßen durch den Raum.

„ Vorwärts, verehrte Kollegen, wir müssen sämtliche Daten sicherstellen, damit wir sie später genau analysieren können.“

„ Das dürfte nicht so einfach sein“, warf Throm Keblov ein. „Die Datenmenge ist mit Sicherheit sehr groß. Es dauert bestimmt mehrere Stunden, bis wir sie auf unsere Geräte übertragen haben.“

„ Paaah!“ Ravons Bart zitterte. Seine Augen blitzten. „Sie denken so schwerfällig, wie Sie aussehen“, rief er. „Wir werden die Datenspeicher einfach ausbauen und mitnehmen. Das spart viel Zeit. Außerdem sind wir dann im Besitz der Originaldaten. Also vorwärts, machen Sie sich an die Arbeit.“

Sofort kamen die Männer und Frauen dem Befehl nach und untersuchten die Maschinen. Sie mussten sehr behutsam vorgehen. Der geringste Fehler hätte dazu geführt, dass die Daten unwiederbringlich verloren gegangen wären. Overdic beteiligte sich nicht an der Arbeit. Er war weder Wissenschaftler, noch Techniker, deshalb hütete er sich davor, an Geräten herumzuschrauben, deren Funktionsweise er nicht genau kannte. Overdic fand einen Teil der Wand, der bequem als Rückenstütze zu gebrauchen war. Er lehnte sich dagegen, während die Wissenschaftler mit ihrer Arbeit begannen.

Corina Opril war von allen Teammitgliedern die einzige, die ein Verständnis für fremdartige Technologien hatte, aber sie auch wusste nicht, wo sich der Datenspeicher befand. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als jedes einzelne Pult zu untersuchen. Opril holte den Handcomputer aus der Beintasche ihrer Kombination, schaltete ihn ein und führte eine Abtastung des Pults durch, das ihr am nächsten stand. Die Anzeige schnellte auf eine Materialstärke von zwei Zentimetern. Dahinter befand sich ein Hohlraum.

Die Hoffnung, dort den gesuchten Datenspeicher zu finden, erfüllte sich jedoch nicht. Es gab nur einige Kabelstränge und Platinen. Opril ging zum nächsten Pult. Die Anzeige veränderte sich nicht.

„ Hier drüben“, sagte Lea Keblov. „Ich glaube, ich habe ihn gefunden.“

Opril trat neben sie und blickte auf den Bildschirm des Handcomputers. Die angezeigten Messwerte deuteten tatsächlich auf einen Datenspeicher hin.

„ Und?“, fragte Ravon.

„ Ja“, bestätige Opril. „Sie hat recht. Ich glaube, er ist es.“

„ Gut, dann holen Sie ihn heraus. Aber seien Sie vorsichtig. Die Daten dürfen nicht zerstört werden.“

„ Keine Sorge, ich passe schon auf.“

„ Und was sollen wir inzwischen machen?“, fragte Throm Keblov.

„ Bilder“, erwiderte Ravon. „Holen Sie Ihre Handcomputer heraus und fotografieren Sie den ganzen Raum. Sobald wir zuhause sind, werden wir die Aufnahmen auswerten.“

„ Was versprechen Sie sich davon?“, fragte Overdic.

„ Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen. Vielleicht entdecken wir später auf den Bildern etwas, das wir jetzt übersehen haben. Außerdem weiß niemand, wann wir wieder die Gelegenheit bekommen, diese Stadt zu untersuchen.“

Die Wissenschaftler waren so in ihre Arbeit vertieft, dass sie das dumpfe Grollen überhörten. Erst als sich Overdic mit bleichem Gesicht von der Wand löste, unterbrachen sie ihre Tätigkeit. Für einen Moment war es dem Commander erschienen, als sei die Wand von einer Vibration durchlaufen worden. Die Schwingungen erschienen ihm keineswegs harmlos, das fühlte er, denn sie kamen aus der Tiefe.

„ Was ist mit Ihnen?“, erkundigte sich Ravon.

Overdic berührte mit seinen Fingerspitzen die Wand. Es war, als berühre er etwas Lebendiges. Das Material wurde geschüttelt, der ganze Raum war in Bewegung geraten. Von draußen kam das Donnern einer Explosion herein. Der Boden bebte.

„ Ich schlage vor, wir verschwinden“, sagte Overdic.

Eine weitere Explosion unterstrich seine Mahnung. Er lief auf das Schott zu. Die beiden Hälften glitten zur Seite. Overdic stürmte nach draußen und sah sich um. In einiger Entfernung hatte sich ein Riss in der Wand gebildet, der schnell größer wurde und binnen weniger Sekunden bis zur Decke hinaufreichte. Löcher entstanden, aus denen armdicke Wasserstrahlen hereinströmten und donnernde Geräusche erzeugten. Die Wissenschaftler tauchten neben Overdic auf.

„ Wir müssen so schnell wie möglich zurück zur Fähre“, sagte Overdic.

„ Und was ist mit dem Datenspeicher?“, fragte Ravon. „Wir können ihn doch nicht hier zurücklassen. Die Informationen wären unwiederbringlich verloren.“

„ Was ist Ihnen wichtiger? Der Datenspeicher oder Ihr Leben?“, fragte Overdic.

„ Sie verstehen nicht ...“

„ Doch, ich verstehe Sie sehr gut. Aber darauf können wir jetzt keine Rücksicht nehmen. Wir müssen zurück zur Fähre.“

Aus dem Hintergrund ertönte Oprils Stimme. „Ich hab‘s geschafft.“ Sie hielt einen kleinen grauen Kasten in der Hand. „Ich habe den Datenspeicher.“

„ Sehr schön“, erwiderte Overdic. „Dann lassen sie uns endlich von hier verschwinden.“

Hastig drängten sich die Wissenschaftler durch das Schott und liefen den Gang entlang. Zerbröckeltes Material prasselte herab. Staub drang in Nasen und Augen. Yacobans Stimme ertönte aus Overdics Funkarmband.

„ Ich registriere mehrere schwere Erschütterungen. Sie sollten sofort zurückkommen.“

„ Wir sind bereits auf dem Weg. Treffen sie Vorbereitungen für einen Alarmstart.“

„ Ja, Commander.“

Der Boden unter ihnen schwankte. Gleich darauf ertönte ein unheilverkündendes Donnern.

„ Los, Beeilung!“, rief Overdic.

Die Männer und Frauen rannten um ihr Leben. Doktor Ravon war schweißnass und japste vor Aufregung. Aufgrund seiner kurzen Beine fiel es ihm immer schwerer, mit den anderen Schritt zu halten. Trotzdem gab er nicht auf. Die Flüchtenden hasteten den Gang entlang, während rechts und links von ihnen die Wände schwankten. Wieder bebte der Boden. Von irgendwoher hörten sie ein donnerndes Krachen.

Nur raus hier, bevor alles einstürzt , dachte Overdic. Er hatte die Führung übernommen. Trotzdem passte er sehr genau auf, damit niemand zurückblieb. Vor allem Doktor Ravon bereitete ihm Sorgen. Lange würde der alte Mann das Tempo nicht mehr durchhalten können. Der Gang schien kein Ende zu nehmen. Der Weg zur Schleuse wurde zu einem wahren Spießrutenlauf. Als sie endlich die große ovale Halle erreichten, gab es hinter ihnen eine Explosion und gleich darauf schlug eine Stichflamme hoch. Die Stadt verwandelte sich in eine Feuerhölle.

Abermals wurde der Boden von schweren Krämpfen geschüttelt. Der Boden geriet in wellenförmige Bewegungen und das dumpfe Geräusch berstender Wände erfüllte die Luft. Dazwischen ertönte das Rauschen gewaltiger Wassermassen. Die Stadt war dem Untergang geweiht. Nichts konnte diesen Zerstörungsprozess aufhalten. Vor den Flüchtenden tauchte das Schott auf. Zischend glitten die Hälften zur Seite, als die Männer und Frauen darauf zuliefen. Nachdem alle das Tor passiert hatten, glitten die beiden Hälften zu. Overdic verschweißte die Ränder mit seinem Blaster. Ihm war bewusst, dass das Schott den Wassermassen nicht lange standhalten würde, aber es verschaffte ihnen zumindest einen kleinen Zeitvorteil.

Er schob seinen Blaster zurück ins Holster und folgte den anderen.

„ Achtung!“, stieß Lea Keblov plötzlich hervor. „Die Decke!“

Ein Blick nach oben zeigte Overdic, dass sich dort ein Riss gebildet hatte, der zusehends größer wurde. Dann brach die Wand auf der rechten Seite ein. Die Lautlosigkeit, mit der sie zusammenfiel, ließ das Ereignis schlimmer erscheinen, als es in Wirklichkeit war. Auch ein Expansionsgeräusch erfolgte nicht. Nur das ständige Donnern der Wassermassen, das immer lauter wurde, hatte den Einsturz begleitet. Die Flüchtenden stürmten dem nächsten Schott entgegen. Overdic hatte wieder die Führung übernommen. Er verfügte zwar über einen ausgezeichneten Orientierungssinn, trotzdem musste er aufpassen, dass sie sich in diesem Labyrinth nicht verirrten.

Von unten ertönte der Lärm einer Reihe von Detonationen. Der Boden kam nicht mehr zur Ruhe. Krachend stürzte ein Teil der Decke herab. Endlich erreichten sie das nächste Schott. Aber diesmal glitten die Türen nicht zu. Sie waren verrostet. Overdic machte gab sich keinen Illusionen hin. Sie brauchten schon verdammt viel Glück, wenn sie hier lebend herauskommen wollten. Immer wieder wandte er sich nach Doktor Ravon um. Noch hielt er das Tempo durch, aber man sah ihm an, das er schon ziemlich erschöpft war. Dabei stand ihnen der schwierigste Teil noch bevor. Sie mussten die Rampe emporlaufen. Würde der alte Mann das schaffen?

Die Missionen 131-140 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21014

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